Robben Ford Live At Rockpalast, Repertoire Records, 2014 |
Robben Ford | Guitar & Vocals | |||
Travis Carlton | Bass (2007) | |||
Toss Panos | Drums (2007) | |||
Roscoe Beck | Bass & Vocals (1998) | |||
James Slattery | Keyboards (1998) | |||
Tom Brechtlein | Drums (1998) | |||
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Leverkusen Jazztage 2007 | ||||
01. Intro | 08. Cannonball Shuffle | |||
02. How Deep In The Blues (Do You Want To Go) | 09. Too Much | |||
03. Lateral Climb | 10. Peace On My Mind | |||
04. Indianola | 11. Lovin' Cup | |||
05. The Way You Treated Me | 12. Supernatural | |||
06. Riley B. King | 13. Interview | |||
07. Don't Deny Your Love | 14. There'll Never Be Another You | |||
Leverkusen Bluesfest 1998 | ||||
01. Lovin' Cup | 05. Miller's Son | |||
02. Help The Poor | 06. Tired Of Talkin' | |||
03. Ain't Got Nothin' But The Blues | 07. The Brother | |||
04. Chevrolet | ||||
Mal wieder ein richtig schönes, üppiges Päckchen von Repertoire Records: Gleich zwei Konzerte des kalifornischen Gitarristen und Sängers ROBBEN FORD vereint diese Kombination aus DVD und Doppel-CD. Zum einen den Gig von den Leverkusener Jazztagen aus dem Jahre 2007 und - quasi als Zugabe - einen Auftritt mit seiner damaligen Band THE BLUE LINE vom Leverkusener Bluesfest 1998. Gewissermaßen zweimal ROBBEN FORD unter dem Bayerkreuz und, wie bei diesem grandiosen Musiker und dem Qualitätsprodukt “Rockpalast“ zu erwarten war, sind beide Konzerte absolut sehens- und hörenswert.
Beim längeren Auftritt von 2007 wurde FORD vom Bassisten Travis Carlton (Sohn der Gitarrenlegende LARRY CARLTON) und dem Schlagzeuger Toss Panos begleitet und erweist sich als genialer Wanderer zwischen den Welten Blues, Rhythm N‘ Blues, Jazz und Fusion. Besonders auffallend ist, dass sich FORD, der zunächst einmal Saxophon erlernte, bevor er mit 13 Jahren zur Gitarre kam, inzwischen auch als Songwriter und Sänger richtig stark entwickelt hat. Er kann mittlerweile tolle Kompositionen vorweisen, die auf seinen Einflüssen, dem Blues, dem Rhythm N‘ Blues und dem Sound von Motown, beruhen und muss kaum mehr auf Fremdkompositionen zurückgreifen, um ein vielseitiges Programm zu präsentieren.Highlights des etwa 74minütigen Konzertes sind der an STEVIE RAY VAUGHAN erinnernde Blues-Shuffle Lateral Climb, das ausladende, auch die musikalischen Mitstreiter ausführlich vorstellende The Way You Treated Me oder das von KEB MO komponierte B. B. KING-Tribute Riley B. King, bei dem FORD eine der legendären “Lucille“ klanglich ähnliche Gibson spielt.
Ebenfalls zu überzeugen wissen das knackige Too Much, das herrlich entspannte Peace On My Mind sowie das funkig angehauchte Supernatural. Alles auch klanglich und optisch in feinster Qualität, präsentiert sich hier ein gereifter, begnadeter Musiker mit einem perfekt aufeinander abgestimmten Background.
Der Auftritt von 1998 mit THE BLUE LINE – im Rahmen der WDR Rockpalast-Reihe “Crossroads“ gesendet – bietet einen noch deutlich jüngeren (ok, er war damals auch schon 47), noch etwas “ungestümeren“ Gitarren-Tausendsassa FORD mit einem, naturgemäß, noch bluesiger ausgerichteten Programm und hervorragenden Mitmusikern, die auch einige spektakuläre Solospots zu bieten haben. Für sich genommen sind Tom Brechtlein, Roscoe Beck und James Slattery wahrscheinlich sogar die besseren Virtuosen, aber bei der 2007er Band überzeugt das Teamplay. Aber zurück zu 1998: Die ersten drei Nummern sind akustisch, darunter auch mit dem Paul Butterfield-Song Lovin‘ Cup die einzige Doppelung – was aber nicht schlimm ist, da hier, wie erwähnt, alternative Versionen vorliegen. Ab dem vierten Song wird dann elektrisch der Rauch reingelassen und als krönenden Abschluss der etwa 44 Minuten folgt die VAUGHAN-Hommage The Brother (also ein Song für STEVIE und JIMMY).
Wie erwähnt mit tadellosem Klang und Bild überzeugt dieser Dreierpack (die beiden CDs bieten jeweils eines der beiden Konzerte) samt schmucker Aufmachung und mehrseitigem, informativem Booklet und präsentiert einen Musiker, der mit Technik, melodischem Gespür, Seele und Emotionen zugleich auf ganzer Strecke zu überzeugen weiß. Nicht umsonst ist ROBBEN FORD auch immer noch mein Lieblingsgitarrist bei MILES DAVIS in dessen Spätphase – trotz Konkurrenten wie Mike Stern und John Scofield ist der Montreux Gig von 1986 für mich immer noch unschlagbar. Und hier zeigt sich, wie sich dieses überragende Gitarrentalent auch als “musikalisches Gesamtpaket“, eben auch als Sänger und Songwriter weiterentwickelt hat.