Little Feat Live At Rockpalast, Eagle Vision, 2009 |
Lowell George | Vocals, Guitar, Slide Guitar, Acoustic Guitar | |||
Paul Barrere | Vocals, Guitar | |||
Bill Payne | Keyboards, Piano, Organ | |||
Kenny Gradney | Bass | |||
Richie Hayward | Drums | |||
Sam Clayton | Percussion, Drums | |||
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01.Skin It Back | 10. Willin' | |||
02. Fat Man In The Bathtub | 11. Rocket In My Pocket | |||
03. Oh, Atlanta | Bonus Tracks (Rehearsal): | |||
04. Day At The Dog Races | 01. Old Folks' Boogie | |||
05. All That You Dream | 02. Fat Man In The Bathtub | |||
06. Old Folks' Boogie | 03. Rock'n'Roll Doctor | |||
07. Dixie Chicken | 04. Skin It Back/Fat Man in... | |||
08. Tripe Face Boogie | 05. Oh, Atlanta | |||
09. Feats Don't Fail Me Now | ||||
Wer bislang immer noch auf seine alte verschlissene VHS-Kassette zurückgreifen musste, um sich das erinnerungswürdige LITTLE FEAT Konzert aus der 1. Essener Rockpalastnacht aus dem Juli 1977 anzuschauen, findet nun endlich seine liebe Ruh. Denn Eagle Vision hat es endlich geschafft, das Ton-und Bilddokument auf DVD zu lizensieren und man kann sich das Teil nun noch bis zum Rest seines Lebens reinziehen. Die Bild-und Tonqualität bleibt zwar immer noch ein wenig beklagenswert, aber dennoch werte ich diese Veröffentlichung als feinen Zug, denn meine VHS-Kassette besitzt schon einige unangenehme Drop-Outs.
Was war das damals für eine aufregende Nacht. Mein Hero Rory Gallagher als Opener, der kleine Frankie schlicht hin und weg, und im Anschluss kaum noch aufnahmefähig für den verzwirbelten, verschachtelten Groove einer Combo wie LITTLE FEAT, die ich letztlich nur aus dem einen oder anderen Artikel aus dem 'Sounds' kannte. Ganz gut gefallen hat's mir damals, mehr erinnere ich einfach nicht. Roger McGuinns Thunderbyrd fand ich seinerzeit, na ja, geht so, außerdem fielen mir schon allmählich die Augen zu. Gähn. Ich war ja noch so jung...
Ich muss gestehen, ich habe den LITTLE FEAT Gig jetzt schon einige Jahre nicht mehr angeschaut und komme jetzt, mit dem Abstand einiger Jahre, zu dem Schluss, dass Lowell George und Co. damals in zahlreichen Augenblicken recht gut dabei waren und abgesehen von einer etwas holprigen Aufwärmphase einen ordentlichen Gig ablieferten, der allerdings, so muss man wohl konstatieren, nicht bahnbrechend gut oder überwältigend daherkam.
Verständlicherweise liefert der etwas schmalbrüstige Sound, der mitunter leicht unausgewogene P.A.-Mix und das gerade mal ausreichend gute Bild einiges an Minuspunkten. Doch dieses zeit-und musikgeschichtlich nicht gerade unwichtige Konzert einer wirklich famosen Band der Siebziger Jahre, muss, angesichts der Tatsache, dass es nicht viel Live-Bildmaterial aus dieser Ära gibt, als Geschenk betrachtet werden. Besser hin und wieder den Rockpalast-Gig mit Abstrichen geniessen, als sich immerfort auf die alten Lp's zu stürzen.
Was wieder einmal ganz vehement ins Auge fällt, ist die unnachahmliche Klasse Richie Haywards, dieser körperbetonte, ja, fast schon als erotisch einzustufende Rhythmus-Einsatz ist und bleibt eine große Freude. Für mich der auffälligste Musiker an diesem Juli-Abend im Jahre 1977. Die anderen FEAT-Kollegen agieren eher in Normalform. Lowells Gesang und auch seine Slide-Gitarre leiden unter dem schlechten Mixing, Mr. George ist leider häufig genug einfach zu leise. Paul Barrere fährt mit seiner Music Man Klampfe (spielt heute eigentlich noch jemand Music Man? Klar doch, z.B. Steve Lukather und Steve Morse) einen in meinen Ohren etwas zu quengeligen, zirpigen, dünnen Sound, der offen gestanden 'keine Eier in der Hose' hat. Bill Payne singt knapp unter der Durchschnittsgrenze (Oh, Atlanta) und sollte lieber ausschließlich seine Tasten bedienen, das schafft er quasi meisterlich. Kenny Gradney schlängelt sich durch ein feines Bass-Solo und Sam Clayton haut muskulös auf die Glocke und beindruckt mit kleinen Bassgesangseinlagen. Zusammen geben LITTLE FEATein kompaktes und intaktes Bild ab, spielen hier sicherlich nicht den besten Gig ihrer Karriere, aber, unter uns gesagt, es macht irgendwie doch reichlich Spaß, die alten Helden auf DVD zu beobachten.
Mensch, fast vergessen; es gibt noch Bonus-Material. Sechs Titel (nicht alle voll ausgespielt) von den Proben aus der leeren Grugahalle. Die FEAT Kumpanen locker drauf und völlig unbeschwert musizierend und rauchend. Wir sehen ein paar andere, unübliche Kameraeinstellungen, sehen auch herumwuselnde Roadies und hören zumindest einen Track, der in der anschließenden Nacht, nicht zum Besten gegeben wurde: Rock'n'Roll Doctor. Allein deswegen lohnt es sich schon, mal reinzuschauen. Der Rest der Songs unterscheidet sich nicht wesentlich von den nächtlichen Interpretationen.
Trotz einiger Abstriche bleibt diese DVD eine runde und feine Sache, die der FEAT-Fan unbedingt besitzen sollte.