Roger Daltrey

My Generation – Die Autobiografie

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 28.05.2020
Stil: Rock
Autor: Roger Daltrey
Seitenzahl: 384
ISBN: 978--3-570-10369-2
Preis: 24,00 EUR

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Verlag: C. Bertelsmann


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

The Who

John Entwistle

Keith Moon

Pete Townshend


Roger Daltreys Autobiografie mag vielleicht nicht die spannendste aller Rockstar-Biografien sein, aber womöglich die ehrlichste. 2018 unter dem Titel “Thanks a lot, Mr. Kibblewhite: My Life“ als englische Originalausgabe erschienen, veröffentlichte der C. Bertelsmann Verlag die deutsche Ausgabe im letzten Jahr.

Die “Danksagung“ im Original-Buchtitel richtet sich natürlich an seinen ehemaligen Schuldirektor, der ihn einst mit den Worten “Du wirst nie was aus deinem Leben machen, Daltrey“ der Schule verwies. Ein Satz, den er nicht vergaß und der ihm zeitlebens Ansporn blieb. Als echtes Arbeiterklassenkind war und ist Daltrey ein Mann der Tat und er schreckt so leicht vor nichts zurück. So ging es von der Schule nahezu direkt in eine Anstellung als Elektrikergehilfe und kurz darauf zum arbeiten in eine Stahlblechfabrik. Wie man sieht, war die Antwort, die er viele Jahre später, im Film “The Kids Are Alright“, auf die Frage nach früherer Beschäftigung geben sollte, absolut ehrlich.

Und das zeichnet ihn und seine Biografie aus: Hier ist einer absolut glaubwürdig. Er erzählt uns nicht alles, aber er hält nicht damit hinter dem Berg, wenn er der Meinung ist, das geht euch nichts an. Da schimmert schon einiges durch und er hatte beispielsweise wohl mehr Einblick in die Welt der Ganoven, und auch Bekannte dort, als er offenlegt.

Genauso scheut er sich aber auch nicht davor, seine Meinung zu sagen und zu vertreten. Ob über Elvis, der für Roger nach seiner Zeit in der Armee sang “wie die beschissene Doris Day“, oder gegenüber seinen Bandkollegen. Hier wurde bereits Mitte der 60er Jahre eine Vereinbarung getroffen, die unter anderem enthielt, dass der Sänger seine Bandkollegen von THE WHO nicht mehr verprügeln würde. Gleichwohl er ein friedliebender Mensch war und ist, legte man sich besser nicht mit Daltrey an.

Zu seinem und unserem Vorteil gereicht, dass er mit Drogen und Alkohol relativ wenig am Hut hatte und so seine Erinnerung ziemlich ungetrübt ist. So ist ihm absolut bewusst, wie wichtig ihre Manager Kit Lambert und Chris Stamp für ihre Karriere gewesen sind. Ebenso, wie sehr sie die Band ausgebeutet und in erster Linie in die eigene Tasche gewirtschaftet hatten. Die aus den üblichen Gründen auch bald wieder leer war. Abgesehen davon, waren Moons Eskapaden in den frühen Jahren nicht unschuldig am spärlichen Einkommen der Band. Mit Ausnahme vom Songschreiber Townshend, der natürlich Tantiemen einheimste.

Die Kameraderie, die es zumindest zeitweise bei Bands wie den BEATLES oder ROLLING STONES gegeben hat, gab es bei THE WHO offensichtlich nie. Da hatte jeder seine eigenen Vorstellungen vom Leben und nur in der gemeinsamen Musik fügte sich das zusammen. Abseits von Bühne und Studio ging jeder seine Wege. Auch aus Selbstschutz vermied Daltrey recht bald gemeinsame Hotels mit Keith Moon, war aber immer da, wenn es darum ging, den Mitglieder der Band, die er gegründet hatte, beizustehen. Da spart Daltrey auch die schwierigen Zeiten nicht aus, wie etwas die Anklage wegen Kinderpornografie gegen Pete Townshend. Oder seine feste Überzeugung, dass Kenny Jones der absolut falsche Schlagzeuger für THE WHO gewesen ist, der nur durch Townshends Veto einige Jahre in der Band blieb.

Die Skandale halten sich in Grenzen. Hier fliegt mal eine Toilette in die Luft, da landet mal ein Auto im Swimmingpool (was Daltrey im übrigen bis heute anzweifelt), wir bekommen mit, warum THE WHO fast drei Jahrzehnte lang Australien mieden, wie das berühmte Cover von “The Who Sell Out“ enstand, oder welche verrückte Ideen Regisseur Ken Russel für den Film “Tommy“ hatte. Außerdem dürfte es verblüffen, dass der Sänger ein recht passabler Schneider ist, der bereits in der Schule für Klassenkameraden deren Schuluniform abänderte und später selbst seine Bühnengarderobe kreierte.

Seine Schauspielkarriere stuft er zurecht nicht zu hoch ein, vermittelt aber, was er alles daraus gelernt hat und hat auch da die ein oder andere Anekdote parat. Naturgemäß ist sein Verhältnis zu Pete Townshend ein besonderes, weswegen es die Band auch heute noch gibt. Dass er Townshend bewundert, daraus macht Roger kein Hehl, aber, ganz wie es seine Art ist, er scheut gegebenenfalls auch die Konfrontation nicht.

Warum die Hochzeitsfeier mit seiner Frau Heather – mit der er seit 50 Jahren verheiratet ist! - bereits ein Jahr vor der eigentlichen Trauung stattfand, das erfahren wir. Die Frage, wann und wie er sich den Rückenwirbel gebrochen hat, der ihn anscheinend fast sein ganzes Leben begleitet hat, kann er allerdings selbst nicht abschließend beantworten. Nun, manche Dinge bleiben nun einmal im Verborgenen. Aber wenn Klartext geredet werden muss, dann gibt es keinen besseren als Roger Daltrey.

 

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