Titel |
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Disc 1 – Giles Martin 2020 Mix: |
01. Dancing With Mr. D |
02. 100 Years Ago |
03. Coming Down Again |
04. Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker) |
05. Angie |
06. Silver Train |
07. Hide Your Love |
08. Winter |
09. Can You Hear The Music |
10. Star Star |
Disc 2 – Rarities and Alternative Mixes: |
01. Scarlet (with Jimmy Page) |
02. All The Rage |
03. Criss Cross |
04. 100 Years Ago (Piano Demo) |
05. Dancing With Mr. D (Instrumental) |
06. Heartbreaker (Instrumental) |
07. Hide Your Love (Alternate Mix) |
08. Dancing With Mr. D (Glyn Johns 1973 Mix) |
09. Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker) (Glyn Johns 1973 Mix) |
10. Silver Train (Glyn Johns 1973 Mix) |
Disc 3 – Brussels Affair Live 1973: |
01. Brown Sugar |
02. Gimme Shelter |
03. Happy |
04. Tumbling Dice |
05. Star Star |
06. Dancing With Mr. D |
07. Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker) |
08. Angie |
09. You Can't Always Get What You Want |
10. Midnight Rambler |
11. Honky Tonk Woman |
12. All Down The Line |
13. Rip This Joint |
14. Jumpin' Jack Flash |
15. Street Fighting Man |
Disc4 – Blu-ray: |
Album in Dolby Atmos, 96kHz/24 bit high resolution stereo, and 96 kHz/24 bit DTS-HD Master Audio 5.1 + Videos Dancing With Mr. D, Angie & Silver Train |
Musiker | Instrument |
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Mick Jagger | Vocals |
Keith Richards | Guitar, Vocals |
Mick Taylor | Guitar |
Bill Wyman | Bass |
Charlie Watts | Drums |
Additional Musicians: | |
Bobby Keys | Saxophone |
Billy Preston | Organ, Clavinet |
Jim Price | Trumpet |
Nicky Hopkins | Piano |
Jim Horn | Saxophone |
Chuck Findley | Trumpet |
“Goats Head Soup“ ist aus meiner Sicht immer etwas unterbewertet gewesen. Tatsächlich, wäre nicht die Hit-Ballade Angie gewesen – samt aller Spekulationen drumherum - , würde die Scheibe vielleicht sogar als eines der schwächsten Alben der ROLLING STONES durchgehen. Da spielt viel mit rein. Die Tatsache, dass sich die Bandmitglieder augenscheinlich nicht mehr mit Musik beschäftigten, sondern eher mit Drogen (Keith) oder dem Jet Set-Leben (Mick) gehört da ebenso dazu, wie ein Albumcover, welches wahrhaft zu ihren schlechtesten gehört. Es muss ja nicht immer gleich so spektakulär wie “Let It Bleed“ oder “Sticky Fingers“ sein, aber Jaggers tüllverhängte Fratze, steht nicht unbedingt für Rock'n'Roll. Musikalisch suchten und fanden die 70er auch so langsam andere Wege und so ganz sachte, wurde man der Dinosaurier etwas überdrüssig. Wie sangen einst die STRASSENJUNGS? “Bald fegt den ganzen Mist der Punk fort!“. Auch wenn es da um ein anderes Thema ging...
Sei's drum: “Goats Head Soup“ war dennoch ein verdammt gutes Album. Mit Ausnahme von Angie fehlten zwar die großen Hits, aber es war ja noch die Geheimwaffe Mick Taylor an Bord, und allein wegen dessen Gitarrenspiels lohnt(e) sich die Anschaffung. Schon die Slide in Dancing With Mr. D umgarnt sowohl Micks Gesang, als auch Keith' Riffs perfekt. Die erste Scheibe in diesem Set wurde von Giles Martin neu abgemischt und wird’s immer geteilte Meinungen geben, ob's das braucht. Ich sag mal, kaputt gemacht hat er damit nichts und manche Dinge tauchen in der Tat etwas aus dem Mix auf, die man vorher vielleicht nicht so realisiert. Keith' Background-Gesang und erneut Taylors flüssige Gitarre in 100 Years Ago etwa. Und die Highlights kommen dadurch auch nicht schlechter. Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker), schon immer einer der besten STONES-Titel, gepusht vom hervorragenden Bläser-Satz und dem Background-Chor. Silver Train, welches sich Johnny Winter nicht umsonst schon mal unter den Nagel gerissen hatte. Was vielleicht etwas auffällt, dass die Männer an den Tasten, Billy Preston und Nicky Hopkins, relativ oft und deutlich zu hören sind. Schadet den Songs aber in keinster Weise. Und am Schluss dann Star Star (ursprünglich Star Fucker), der Rock'n'Roll-Song schlechthin. Keith in bester Chuck Berry-Manier und Jagger als das Großmaul, das er nun einmal ist.
Für Aufsehen sorgten im Vorfeld natürlich die “unveröffentlichten Songs“, einer davon sogar mit Jimmy Page an der Gitarre. Nun, wie üblich sollte man sich davon nicht allzu viel versprechen. Scarlet, die “Jimmy Page-Nummer“, ist ein munter zwischen Funk und Reggae pendelnder Song, in dem man von Page was hört, wenn man will. Hätte Ron Wood jederzeit auch spielen können. Als Vorab-Single gab's ja bereits Criss Cross. Fängt vielversprechend mit einem von Keith' Trademark-Riffs an, aber dann merkt man schon, das Jagger nicht so sehr gezogen hat. Engagiertere Vocals, mit einem besseren Refrain, hätten den Song durchaus einige Stufen höher hieven können. So wird’s irgendwann etwas ziellos. All The Rage ist eine herrlich Good-Time-Boogie-Nummer, zu der man endlos über Landstraßen hoppeln möchte. Oder vor der Bar auf und ab wippen. Wenn die wieder aufmacht...
Der Rest der zweiten Scheibe sind ein Piano-Demo von 100 Years Ago sowie diverse andere Mixe durch Glyn Johns, die für mich mehr zur damaligen Zeit passen. Zwei Instrumental-Versionen sind ganz nett und lassen einen die Entstehung von Songs nachvollziehen. Allzu oft wird man sie sich nicht anhören. Schön aber auch die Studio-Jam-Fassung von Hide Your Love. Grandios einmal mehr, Mick Taylor.
Grandios ist auch die Live-CD. Fans und Sammler ist “Brussels Affair 1973“ seit Jahrzehnten bekannt und war immer schon gut, aber hier hat man sich echt Mühe gegeben und den Sound nochmals ordentlich aufpoliert. Und entgegen ihres optischen Zustandes, war die Band musikalisch absolut gut drauf. Und eine Setlist, die einfach rockt! Lediglich Angie und You Can't Always Get What You Want zügeln die Energie, ansonsten geht’s bestens ab. Klasse, wie Jagger und Taylor beim Refrain von Doo Doo Doo Doo gemeinschaftlich wie Jimi Hendrix klingen, oder wie Keith Richards bei Midnight Rambler so richtig Gas gibt und seinem Lead-Sänger damit ganz heftig in den Arsch tritt. Prestons Orgel ist mir früher bei der Nummer gar nicht so aufgefallen.
Auch All Down The Line gefällt mir hier richtig gut, wie …. eigentlich jeder Song hier. Das Finale von Street Fighting Man ist nahezu psychedelisch. Da scheinen alle Beteiligten noch richtig Bock auf die STONES gehabt zu haben. Für die Hi-Ender gibt’s dann noch eine Blu-Ray mit dem Album als ultimatives Klangerlebnis. Natürlich ist ein guter “Hunnie“ nicht grad wenig, aber anders kommt man ans Live-Konzert schlecht dran und dazu gibt’s dann auch noch ein 120-seitiges Hardcover-Buch und vier verschieden Tourposter aus der damaligen Zeit. Vielleicht setzt es der ein oder andere auf den Wunschzettel für Weihnachten und für Musik haben die meisten in diesem Jahr ohnehin wohl weniger als üblich ausgegeben.