Rolling Stones GRRR!, Universal Music, 2012 |
Mick Jagger | Vocals, Piano, Guitar, Percussion, Harmonica | |||
Keith Richards | Guitar, Vocals | |||
Brian Jones | Guitar, Sitar, Harmonica, Piano | |||
Bill Wyman | Bass | |||
Charlie Watts | Drums, Percussion | |||
Mick Taylor | Guitar | |||
Ian Stewart | Piano | |||
Ronnie Wood | Guitar, Pedal Steel, Vocals | |||
Chuck Leavell | Keyboards | |||
Darryl Jones | Bass | |||
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Disc 1: | ||||
01. Come On | 10. 19th Nervous Breakdown | |||
02. Not Fade Away | 11. As Tears Go By | |||
03. It's All Over Now | 12. Paint It, Black | |||
04. Little Red Rooster | 13. Under My Thumb | |||
05. The Last Time | 14. Have You Seen Your Mother, Baby Standing In The Shadow | |||
06. (I Can't Get No) Satisfaction | 15. Ruby Tuesday | |||
07. Time Is On My Side | 16. Let's Spend The Night Together | |||
08. Get Off Of My Cloud | 17. We Love You | |||
09. Heart Of Stone | ||||
Disc 2: | ||||
01. Jumpin' Jack Flash | 09. Brown Sugar | |||
02. Honky Tonk Woman | 10. Happy | |||
03. Sympathy For The Devil | 11. Tumbling Dice | |||
04. You Can't Always Get What You Want | 12. Angie | |||
05. Gimme Shelter | 13. Rocks Off | |||
06. Street Fighting Man | 14. Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker) | |||
07. Wild Horses | 15. It's Only Rock'n'Roll | |||
08. She's A Rainbow | 16. Fool To Cry | |||
Disc 3: | ||||
01. MIss You | 10. Harlem Shuffle | |||
02. Respectable | 11. Mixed Emotions | |||
03. Beast Of Burden | 12. Highwire | |||
04. Emotional Rescue | 13. Love Is Strong | |||
05. Start Me Up | 14. Anybody Seen My Baby? | |||
06. Waiting On A Friend | 15. Don't Stop | |||
07. Undercover Of The Night | 16. Doom And Gloom | |||
08. She Was Hot | 17. One More Shot | |||
09. Streets Of Love | ||||
Ja, muss das denn sein? Schon wieder eine GRRReatest Hits-Scheibe der ROLLING STONES! Gab's da nicht erst die "Forty Licks"? Ja, denkste! Das ist doch glatt schon wieder zehn Jahre her und die dienstälteste Rock'n'Roll Band der Welt - nebenbei auch deren "Greatest Rock'n'Roll Band" - hat die 50 vollgemacht! Nachdem es anscheinend nicht mehr für ein ganzes Album mit neuen Songs reicht, und die beiden hier draufgepackten Songs unterstreichen diese Vermutung, gibt’s halt eine weitere Zusammenstellung, damit man im Jubiläumsjahr doch noch einen Tonträger unter die Leute kriegt.
Na, immerhin ist es, der Band-Laufleistung angemessen, ein schönes 3-CD-Werk geworden. Gibt’s auch in reduzierter Fassung, aber wenn schon, denn schon. Natürlich werden auch hier die Fans einige Titel vermissen und ich schließe mich da nicht aus.
Trotzdem ist es auf jeden Fall wieder schön, die schwungvolle Coverversion von Chuck Berrys Come On zu hören, die die erste Single der STONES zierte. Auch heute noch klingen die heulende Mundharmonika und die akzentuierten Akkorde richtig geil.
Auch Little Red Rooster macht richtig Spaß. Vielleicht war die Band nie mehr so nahe an ihren Blueswurzeln. Thanks, Brian Jones!
Und überhaupt klingen die Aufnahmen aus den 60ern, welche die erste CD bestimmen, großartig. Ich find's toll, mit welch einfachen Mitteln man so einen Sound und so eine Musik hingekriegt hat.
Jumpin' Jack Flash stammt zwar auch noch aus den 60ern, markiert aber schon einen deutlich anderen Sound und läutet eine neue Ära im STONES-Kosmos ein. Brian Jones war bei den ersten Songs auf CD 2 noch offiziell dabei, aber richtig prägend war dann erst wieder Mick Taylor, der ab Mitte dieses Silberlings dabei war. Mit Brown Sugar, Happy, Tumbling Dice - um nur ein paar zu nennen - sind hier einige Songs vertreten, die auch noch Jahrzehnte später, ob im Konzert oder auf Tonträger, nie ihre Wirkung verlieren. Diese Songs sind in Granit gemeißelt und zeigen keine Abnutzungserscheinungen.
Ganz besonders freue ich mich über Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker), bei dem ich überzeugt bin, hätte die Nummer nicht so einen blöden Titel, wäre sie in den Kreis der größten Hits der Band längst aufgenommen. Immerhin ist sie ja hier vertreten.
Fool To Cry, eine der schönsten Balladen, die die Band je aufgenommen hat, markiert den Einstieg von Ronnie Wood in die Band.
Disc 3 startet mit der immer noch ansteckenden Disco-Nummer Miss You, liefert aber auch gleich die Punk-Reminiszenz Respectable. Klasse!
Da sind noch nicht mal zwei Jahrzehnte der Bandgeschichte bewältigt und wir sind schon bald am Ende dieses Albums. Vorher aber noch die Klassiker Beast Of Burden, Start Me Up, Waiting On A Friend ... ach, Klassiker sind es allesamt! Ab dem Album "Tattoo You" wird es allerdings dünner mit dem Songmaterial. Immerhin noch Undercover Of The Night und She Was Hot vom "Undercover" Album, aber von "Dirty Work" hat es nur die Coverversion Harlem Shuffle hierher geschafft. Etwas wenig finde ich. Streets Of Love stopft man vorher noch dazwischen. Wohl, weil man irgendwie was von "A Bigger Bang" - war dann doch nicht so der Knaller - unterbringen muss und die lahme Nummer nicht so weit nach hinten stellen wollte.
Mixed Emotions als "Meilenstein" der Wiedervereinigung muss sein und eine weitere Freude wird mir mit der Golfkrieg-Anklage Highwire bereitet.
Love Is Strong vom starken "Voodoo Lounge" Album muss auch sein, aber da fehlen jetzt natürlich langsam gewichtige Songs. Wo sind You Got Me Rocking oder I Go Wild (beide "Voodoo Lounge") und warum nicht Saint Of Me oder Out Of Control von "Bridges To Babylon"?
Nun ja, das ist alles müßig. Nochmal Don't Stop hätt's jedenfalls nicht gebraucht. Dafür schreckt einen Doom And Gloom fast schon hoch. Donnerwetter, da haben sie aber nochmal eine Frischzellenkur verpasst bekommen. Rockt deutlich mehr und besser als die oft aufgesetzt wirkende "A Bigger Bang" Scheibe. Don Was hat der Band einen geilen Sound verpasst und so herrlich hinschrammeln und trotzdem knackige Akzente setzen, das macht den STONES immer noch keiner vor. Für so eine Studioaufnahme ist auch Jagger verdammt gut in Form. Auch One More Shot gibt sich sehr rockig, kein Schmalz, derbe Riffs und schlägt eine herrliche Brücke von den 60ern bis ins Heute. Bei Mick lässt die Power da etwas nach, aber der Song, inkl. Honky Tonk-Geklimper von Chuck Leavell, kommt immer noch gut. Hätte nahezu auf "Voodoo Lounge" gepasst.
Das Booklet gibt nicht so viel her, aber immerhin ein paar nette Bilder und Auflistung der Songs. Also ich sag mal, wenn die Band schlau ist, gibt sie nächstes Jahr ein paar nur eine Stunde dauernde Konzerte, anstatt sich durch mehrstündige Auftritte zu verausgaben und zeigt der Welt damit, dass sie immer noch deren "Greatest Rock'n'Roll Band" ist. Zumindest hin und wieder.
Happy Anniversary!