Rolling Stones Havana Moon, Eagle Rock, 2016 |
Mick Jagger | Vocals, Guitar, Harmonica | |||
Keith Richards | Guitar, Vocals | |||
Charlie Watts | Drums | |||
Ronnie Wood | Guitar | |||
Darryl Jones | Bass, Backing Vocals | |||
Chuck Leavell | Keyboards, Musical Director | |||
Karl Denson | Saxophone | |||
Tom Ries | Saxophone, Keyboards | |||
Matt Clifford | Musical Integrator | |||
Bernard Fowler | Vocals | |||
Sasha Allen | Vocals | |||
Coro Entrevoices | Havana Choir | |||
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01. Jumpin' Jack Flash | 11. Brwon Sugar | |||
02. It's Only Rock'n'Roll | 12. You Can't Always Get What You Want | |||
03. Out Of Control | 13. (I Can't Get No) Satisfaction | |||
04. Angie | Bonus Tracks: | |||
05. Paint It Black | 14. Tumbling Dice | |||
06. Honky Tonk Women | 15. All Down The Line | |||
07. You Got The Silver | 16. Before They Make Me Run | |||
08. Midnight Rambler | 17. Miss You | |||
09. Gimme Shelter | 18. Start Me Up | |||
10. Sympathy For The Devil | ||||
Die STONES sind gerade mit ihrem neuen Studioalbum “Blue & Lonesome” herausgekommen und beweisen damit einmal mehr – und vielleicht abschließend? - , dass sie im Grunde immer eine Blues-Band waren. Die sich natürlich auch dem Rock’n’Roll zugetan fühlte.
Das zeigt sich natürlich in der Musik, aber auch besonders in den Texten. Die sprechen, auch in ihrer Einfachheit und Direktheit, die Menschen auf der ganzen Welt an. Und das macht vor keiner Chinesischen Mauer, vor keinem Eisernen Vorhang und letztlich auch nicht vor dem letzten verbliebenen kommunistischen Bollwerk, Kuba, halt. Letztlich haben sie ihn gekriegt und er sie und Ol‘ Fidel wird sich – bei aller gebotener Pietät und erwiesenem Respekt – gedacht haben: Die STONES live in Havana, was soll ich jetzt noch kommen? Da kann ich getrost sterben. Und natürlich wurde das auf Film festgehalten, die Fans vor Wochen mit dem “einzigartigen Erlebnis“ in die Kinos gelockt und natürlich – war nicht anders zu erwarten – letztlich doch als Konserve für den Heimgebrauch veröffentlicht.
Viel Unterschied ist nicht, außer dass im Kino ein Interview mit den vier Basic-Stones vorangeschaltet ist und Mick, Keith, Charlie und Ronnie witzige bis informative Statements abgeben.
Hier gibt’s als Einstimmung zu jenem Konzert, am 25. März 2016, ein paar Bilder aus Havana, die einen eine Zeitreise in längst vergangene Jahrzehnte machen lassen. Irgendwie meint man, jetzt müsste gleich Hemingway oder so einer um die Ecke kommen…
Um die Ecke, und zwar auf dem Weg zur Bühne kommen naürlich die STONES. Die Bilder kennt man aus ihren Konzertvideos und die gute Laune, die sie anscheinend nie verlässt, bringt auch hier den Betrachter schnell zum Schmunzeln. Die Kulisse ist natürlich beeindruckend: Ein Meer von Kubanern/innen und ein paar Zugereiste.
Die Typen auf der Bühne in bunten Klamotten – spätestens seit dem “Rock’n’Roll Circus“ ist deren Geschmack eh jenseits von Gut und Böse – und agil, angestachelt von der Menge.
Die üblichen Songs krachen über die Köpfe der Glückseligen hinweg. Keith und Ronnie schauen sich manchmal an, als würde sie sich fragen, wie der nächste Akkord ist, oder als hätten sie eben was ganz Neues entdeckt. Wahrscheinlich ist es auch so, denn sie spielen die Songs immer ein klein wenig unterschiedlich. Keith mit den typischen “Moves“, die nicht unbedingt eleganter werden mit dem Alter, aber immer für Freude sorgen.
Außerdem liefert er bei You Got The Silver eine überraschend gute Gesangsleistung ab und auch was er und Ronnie auf den Akustischen spielen, hat Klasse.
Oberklasse ist immer noch Jaggers Performance. Wie der zum Beispiel bei Out Of Control und bei Midnight Rambler zum Gesang auch noch Mundharmonika spielt UND tanz wie ein junger Hengst, das macht ihm in dem Alter keiner mehr nach.
Keith donnert manches Solo von der Bühne. Selten filigran, aber immer effektiv und mit Dampf. Die Überbrückung zwischen den Songs gelingt Mick Jagger, der fließend Spanisch spricht, wie immer problemlos und das Publikum folgt ihm dankbar.
Großen Anteil an der Musik, auch wenn sie selten richtig ins Bild kommen, haben die Begleitmusiker. Allen voran die langggedienten Darryl Jones und Chuck Leavell. Und auch Bernard Fowler sorgt schon seit Jahrzehnten für die Fülle im Bakcground-Chor. Wieder im Team ist Matt Clifford an Tasten und als Musical Director. Was man so alles braucht…
Gibt’s was auszusetzen? Nun, Paint It, Black hat nicht mehr den Drive der “Roaring Sixties“, bei Gimme Shelter ist die Erotik von Lisa Fisher ebenso wenig ersetzbar, wie Bobby Keys‘ Solo in Brown Sugar, aber das sind echt schon Nadeln im Heuhaufen.
Ah, doch: Warum man die Songs auseinandergerissen und einen Teil als “Bonus Tracks“ hintendran geklebt hat, erschließt sich wohl niemand so leicht.
Wäre für die STONES-Fans nicht nötig gewesen, denn die sehen ihre Liebling sicher lieber am Stück und so, wie es aufgenommen wurde.
Nun, die Tour rollt weiter und es wird noch die ein oder andere Gelegenheit geben, die Jungs zu sehen, aber wohl kaum einmal an dieser Stelle und mit so einem historischen Auftritt. Es sei denn, meine Vermutung, dass sich “Havana Moon“ schon als Anspielung auf das letzte große STONES-Konzert gibt, wenn die Herren denn das erste Konzert auf dem Mond geben werden. Wartet’s nur ab! Vor etlichen Jahren hätte Fidel auch gesagt: Niemals!
Bis dahin haben wir hiermit – und den bereits erschienenen DVDs und Blu-rays – unseren Spaß.