Ronnie Wood

Ronnie - Die Autobiografie

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Buch-Review

Reviewdatum: 03.10.2008
Jahr: 2008
Verlag: Heyne

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Ronnie - Die Autobiografie, Heyne, 2008
ISBN: 978-3-453-15506-0
Umfang: 416 Seiten
Preis: 19,95 € zzgl. Versandkosten

Ob man nun die amerikanische oder britische Seite des Rock-Business betrachtet bleibt letztlich einerlei. Die Jungs und Mädels, die in den Sechziger Jahren ihre ersten wahrnehmbaren musikalischen Schritte unternahmen und sich die brodelnde Aufbruchstimmung dieses stilprägenden Jahrzehnts zu Nutze machten, mit Unerschrockenheit und Wissbegierde zu neuen Ufern aufbrachen, oder im Falle des britischen Blues-Booms zumindest den europäischen Strand von Schlick und Treibgut befreiten, blicken bis auf marginale Unterschiede auf eine ähnlich gelagerte Vita zurück.

Seien es nun die Erlebnisberichte eines Eric Clapton, Eric Burdon, Gerry McAvoy respektive Rory Gallagher oder die breitgestreuteren Innen- und Außenansichten aus den Sixties bzw. Seventies der Herren Joe Boyd ("White Bicycles") oder Michael Walker ("Laurel Canyon"), letzten Endes kapriziert sich der ganze Tumult auf die sprichwörtlichen Kernpunkte: Sex & Drugs & Rock'n'Roll. Kein Klischee, sondern nichts als die Wahrheit.

Wer sich gerne von diesen ausschweifenden Rock'n'Roll-Lebenslinien gefangen nehmen lässt, sich mit einer seltsamen Mischung aus Neid, Bewunderung, Sensationsgier, Abscheu und Unverständnis durch die 400 turbulenten Seiten blättern möchte, wird an Ronnie Woods Biografie mit Sicherheit seinen Spaß haben.

Der jüngste Rolling Stone (*1.Juni 1947), der schon als quitschfideler 17-jähriger im Plattenstudio stand und sich 1968/69 in Jeff Becks legendärer Truppe gemeinsam mit Rod Stewart den ersten Starruhm erspielte, den er dann in den Siebzigern mit den unverwüstlichen und trinkfreudigen FACES manifestierte, blickt auf sein ebenso ereignisreiches wie Kopfschütteln auslösendes Leben zurück. Der Mann hat wahrlich viel erlebt, vor allen Dingen eine Menge Drogen bzw. Alkohol konsumiert, weiß darüber detailreich und frei von der Leber weg zu berichten. Wirklich erstaunlich, woran sich ein über Jahrzehnte gestählter Trunkenbold erinnern kann. Einmal verwechselt Ronnie einen Namen (bzw. der Lektor hat nicht aufgepasst), bezeichnet den TRAFFIC-Drummer Jim Capaldi als Steve. Wenn man bedenkt, dass bei jedem Vollrausch so und so viele Gehirnzellen absterben und ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr regeneriert werden ... alle Achtung, dass da nicht mehr in die Hose ging. Aber lassen wir den Zynismus ... Ronnie schildert sein rasantes Achterbahnleben durchaus amüsant, immer auch mit Stolz geschwellter Brust, wohlwissend stets ein vom Glück und von der Muse geküsster Zigeuner gewesen zu sein. Trotz oder gerade wegen des ganzen Wahnsinns wird einem dieser im Grunde herzensgute Mensch sehr sympathisch und kommt nicht selten glaubhaft als der Typ rüber, den er über Jahre zu verkörpern suchte: der gute Kumpel Ronnie. Sein ständiger Spagat zwischen Gitarrensaiten und Pinsel, seiner anderen Leidenschaft, ringt einem auch schon so etwas wie Anerkennung ab. Seine über lange, lange Zeit rücksichtslos vorangetriebene Drogen- und Alkoholsucht, die mangelnde bzw. erst sehr spät einsetzende Selbsterkenntnis, sein zeitweises Abschwören vom Dämon Alkohol erweckt fast schon Mitleid. Sein völlig haltloser und von Gutgläubigkeit, ja, fast schon Dummheit, gezeichneter Umgang mit Geld und die sich darum rankenden Episoden lassen einen eher erschauern.

Ja, tatsächlich, Ronnie weiß einiges zu erzählen. Dies gelingt ihm recht kurzweilig, in ungekünstelter Sprache, und man könnte sich durchaus vorstellen, man ließe sich diese aufregende Rockstar-Biografie bei einer Kiste Wein oder einem Fass Bier in irgendeiner irischen Spelunke in Ronnies Wahlheimat von ihm persönlich erzählen. Ginge Mr.Wood wirklich mal auf Lesereise, hingen ihm wohl Zehntausende an den Lippen. Doch wie beschließt Woody sein Buch: "Das soll für's Erste genügen ..."
Wenn man allerdings allerneuestem Presseklatsch glauben schenkt, tritt Ronnie momentan sein auch in diesem Buch immer wieder vielbeschworenes Familienglück grad mit Füßen. Vergrault seine Frau Jo und seine Familie durch einen Alte-Männer-Suchen-Bestätigung-Seitensprung mit einer 19-jährigen Kellnerin. Sowas aber auch ....

Frank Ipach, 03.10.2008

 

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