Titel |
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CD 1: |
01. Don‘t Start Me Talkin‘ |
02. Nothin‘ But The Devil |
03. Tore Down |
04. Off The Handle |
05. I Could‘ve Had Religion |
06. As The Crow Flies |
07. A Million Miles Away |
08. Should‘ve Learnt My Lesson |
09. Leaving Town Blues |
10. Drop Down Baby |
11. I‘m Ready |
12. Bulfrog Blues |
CD 2: |
01. Who‘ That Coming |
02. Should‘ve Learnt My Lesson |
03. Prison Blues |
04. Secret Agent |
05. Blow Wind Blow |
06. Banker‘s Blues |
07. Whole Lot Of People |
08. Loanshark Blues |
09. Pistol Slapper Blues |
10. Can‘t Be Satisfied |
11. Want Ad Blues |
12. Walkin‘ Blues |
CD 3: |
01. When My Baby She Left Me |
02. Nothin‘ But The Devil |
03. What In The World |
04. I Wonder Who |
05. Messin‘ With The Kid |
06. Tore Down |
07. Garbage Man Blues |
08. All Around Man |
09. Born Under A Bad Sign |
10. You Upset Me Baby |
11. Comin‘ Home Baby |
12. Rory Talking Blues |
Musiker | Instrument |
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Rory Gallagher | Guitar, Vocals, Harmonica, Mandolin |
Gerry McAvoy | Bass |
Brendan O‘Neill, Rod de‘Ath | Drums |
Bob Andrews | Piano |
Lou Martin | Piano, Guitar |
Mark Feltham | Harmonica |
Jack Bruce | Bass, Vocals on Born Under A Bad Sign |
Albert King | Guitar, Vocals on You Upset Me Baby |
Geraint Watkins | Piano on Born Under A Bad Sign |
Chris Barber | Trombone on Comin‘ Home Baby |
Muddy Waters | Vocals on I‘m Ready |
Georgie Fame | Piano on I‘m Ready |
Carey Bell | Harmoncia on I‘m Ready |
Lonnie Donegan | Vocals on Drop Down Boy |
Zoot Money | Piano on Born Drop Down Boy |
Ein Rory Gallagher-Album schlicht “Blues“ zu betiteln, erweckt leicht den Eindruck der Einfallslosigkeit und kann durchaus als vermeintliche Billig-Produktion übersehen werden.
Auf den zweiten Blick, fällt aber zunächst das “Chess“-Qualitätslabel im rechten unteren Eck des Covers ins Auge und dann, wenn man darüber nachdenkt, realisiert man, dass der Albumtitel kaum passender sein könnte. “Blues“ - die große Konstante, die große Liebe des irischen Gitarristen. Wenn diese tollen “Bester Gitarrenspieler...“-Listen aufkommen, wurde Gallagher lange Zeit wenig erwähnt oder landete nicht auf den vorderen Plätzen.
In letzter Zeit habe ich den Eindruck, da hat sich ein bisschen was geändert. Vielleicht orientiert man sich wieder ein bisschen mehr zu den “Basics“? Oder ist es der immer öfter zitierte, angebliche, Hendrix-Spruch, der Gallagher als den besten Gitarristen der Welt ausweist? Sei es, wie es mag, so sehr durchgehend dem Blues verbunden, war und ist keiner seiner “Konkurrenten“. Deswegen mach diese Veröffentlichung schon vom Namen her Sinn.
Und eine Million Meilen weg von einem lieblosen Billig-Sampler ist das Teil auch! Gleich drei Silberlinge mit 36 Songs - 90% davon unveröffentlicht – beschert uns dieses Album. Ein Fest für Gallagher-Fans!
Ich hab schon eine Ewigkeit gebraucht, mir die erste CD anzuhören, allein, weil ich mir gleich den ersten Song, eine mitreißende Fassung des Blues-Boogies Don‘t Start Me Talkin‘, aufgenommen bei den Sessions zum 1982er “Jinx“-Album immer wieder von Vorne anhören musste. Gallagher ist, neben seiner tollen Slide-Gitarre, hier auch an der Harmonica zu hören und Bob Andrews spielt das Boogie-Piano. Geiler Einstieg!
Sprung zurück, ins Jahr 1975 (“Against The Grain“-Session) und der herrliche Nothin‘ But The Devil-Blues. Natürlich mit Lou Martin am Piano und der legendäre Rod de‘Ath am Schlagzeug. Eine weitere, meisterliche Demonstration von Gallaghers Feeling und seinem absolut einzigartigen Gitarren-Ton.
Noch ein Schritt weiter zurück, zu Tore Down, bei den “Blueprint“-Sessions (1973) mitgeschnitten. Gleiche Besetzung, aber der Sound noch deutlich die “Frühzeit“ Gallaghers. Nicht so hart und ein jazzigeres Feeling.
So könnte man jeden Song herausgreifen, denn alle sind für mich Highlights. Ruhig mal lauter aufdrehen, damit man hier in den vollen Genuss kommt! I Could‘ve Had Religion, 1972 bei einer Radio-Session aufgenommen (Lou Martin hier an der Rhythmus-Gitarre!) begeistert ebenso, wie einen A Million Miles schier zu Tränen rührt. Ist es nur mein Empfinden, oder spielt Gallagher (und seine einzigartige Band natürlich!) diesen Klassiker bei dieser BBC-Session aus dem Jahr 1973 besonders beseelt? Der Klang seiner Gitarre lässt mich ein ums andere Mal ungläubig den Kopf schütteln. Bei zwei Songs ist Gallagher als Gast-Gitarrist vertreten: Auf I‘m Ready (Muddy Waters‘ “London Sessions“, 1971) und Lonnie Donegans Drop Down Baby (Album “Puttin‘ On The Style“, 1978).
Eine Besonderheit von Rory war, dass er, lange vor dieser ganzen Unplugged-Welle, auch ein Akustikgitarrist war. Und das nicht nur im heimischen Wohnzimmer, sonder auch von Beginn an auch im Konzert. Und eine weiter Besonderheit war, dass er damit keine Spielzeit überbrückte, sondern damit genauso mitreißen konnte, wie mit seiner E-Gitarre. Zeugnis davon liefert die zweite CD ab, auf der er fast komplett Solo zu hören ist. Lou Martin am Piano ist auf Prison Blues und auf Banker‘s Blues vertreten, Mark Felthams Harmonika in Walkin‘ Blues zu hören.
Herausragend – sofern man einzelne Songs hervorheben kann – ist für mich das Trio aus Secret Agent (Irish TV, 1976) Muddy Waters‘ Blow Wind Blow (Cleveland, Radio Session, 1972) und Banker‘s Blues (Outtake aus den “Blueprint“-Sessions). Gerade letztgenannter Song gehört zu meinen Lieblings-Gallagher-Stücken – sofern man einzelne Songs hervorheben kann… - und erneut zaubert der Irish-Man ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich behaupte, auf der elektrischen Seite können Hendrix, Clapton, etc. vielleicht mit ihm konkurrieren, aber alleine auf dem Barhocker mit der Akustischen in der Hand, kann keiner so gut unterhalten, wie Rory.
Und wie live bei Rory Gallagher die Funken flogen, weiß jeder, der ihn einmal erlebt hat. Ein Audio-Mitschnitt ist da nur die halbe Miete, aber selbst da setzen er und seine Band Maßstäbe. Man braucht auf der dritten Scheibe nur mal bei When My Baby She Left Me die Gitarre aus seinem Kopf ausblenden (ich weiß, ist schwer) und sich dem Bass-Spiel von Gerry McAvoy und den Drums von Brendan O‘Neill zu widmen. Allein den Zweien könnte ich stundenlang zuhören.
Die ersten drei Nummern stammen vom 1982er Konzert im Glasgower Apollo (wir erinnern uns der Ausnahme-Atmosphäre auf QUOs “Live“-Doppelalbum) und besonders bei What In The World treiben die Schotten den Iren zu einem weiteren Glanzlicht.
Wer‘s richtig abgehmäßig braucht, dem sei Messin‘ With The Kid, vom 1977er Sheffield-Konzert empfohlen. Lou Martin hebt mit seiner Orgel den Boden an und Gallagher schießt durch die Decke. Tore Down, aus dem gleichen Jahr (scheint ein besonderes gewesen zu sein) steht dem kaum nach.
Auch auf der “Live-CD“ finden sich ein paar Kollaborationen. Bei Born Under A Sign ist Rory zusammen Jack Bruce beim 1991er Rockpalast-Konzert zu hören. Jacks typisches Bass-Spiel übertönt Rory zum Teil, aber das Zusammenspiel der beiden ist trotzdem genial.
1976 gastierte Gallagher bei Albert King. Die unveröffentlichte Fassung von You Upset Me Baby macht nicht nur den beiden Gitarristen Spaß, sondern auch dem Zuhörer. Chris Barber steuert zu Comin‘ Home Blues Old School-Brass-R&B bei. Auch das kommt richtig gut. Den passenden Schluss liefert Rory Talkin‘ Blues, wenn Rory Gallagher im Interview einfach nur über den Blues, seine Einflüsse, seine Vorbilder spricht. Seine Leidenschaft dafür, hört man aus jedem seiner Worte, wie aus jedem seiner gespielten und gesungenen Töne zuvor. Rory Gallagher - “Blues“. Eine Einheit. Ein Erlebnis.