Rory Gallagher

Check Shirt Wizard – Live In ‘77

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.03.2020
Jahr: 2020
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 121:21
Produzent: Daniel Gallagher

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Plattenfirma: Chess/Universal


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
CD 1:
01. Do You Read Me
02. Moonchild
03. Bought And Sold
04. Calling Card
05. Secret Agent
06. Tattoo‘d Lady
07. A Million Miles Away
08. I Take What I Want
09. Walk On Hot Coals
CD 2:
 
01. Out On The Western Plain
02. Barley & Grape Rag
03. Pistol Slapper Blues
04. Too Much Alcohol
05. Going To My Hometown
06. Edged In Blue
07. Jack-Knife Beat
08. Souped-Up Ford
09. Bullfrog Blues
10. Used To Be
11. Country Mile
Musiker Instrument
Rory Gallagher Guitar, Vocals, Mandolin
Gerry McAvoy Bass
Lou Martin Piano, Organ
Rod d‘Ath Drums

Das fehlende Puzzleteil? Ja, in gewisser Hinsicht kann man Daniel Gallagher Recht geben. Ist übrigens, gerade auch im Hinblick auf diese neue Veröffentlichung aus dem Hause Gallagher, sehr lohnenswert und informativ, sich die Videos auf der Rory-Homepage anzuschauen. Seine These ist folgende: Immer nach zwei Alben kam das entsprechende Live-Album. Nach den ersten beiden Solo-Alben “Live In Europe“, nach “Blueprint“ und “Tattoo“ folgte “Irish Tour ‘74“ und nach “Photo-Finish“ und “Top Priority“ kam “Stage Struck“. Nur nach “Against The Grain“ und “Calling Card“, da gab‘s kein Live-Album, gleichwohl Gallagher und Band auf einem Höhepunkt waren, die beiden Alben zu seinen besten gehören und die letzten mit den großartigen Rod d‘Ath an den Drums waren.

Wie gut die Band zu dem Zeitpunkt, wir sprechen vom Frühjahr 1977, war, weiß man durch die Rockpalast-Übertragungen von 1976 und 1977, die es zum Glück auch auf DVD. Insofern muss Daniel zumindest teilweise widersprochen werden: Es gibt also schon Material aus dieser Zeit, nur eben nicht als offizielles Gallagher-Live-Album.

Was sich durch “Check Shirt Wizard“ nun ändert! Der (frei übersetzte) Zauberer im karierten Hemd wird vom Publikum in Brighton mit lautstarken “Rory, Rory!“-Rufen schon vor Beginn des Konzertes gefeiert und bleibt seinen Fans nicht schuldig. Aufgenommen wurde in London (Hammersmith Odeon), Brighton und den Stadthallen von Sheffield und Newcastle. Und wie das Publikum, war auch die Band in Hochform. Man fühlt sich sofort an besagte Rockpalast-Nächte erinnert und nach den charakteristischen Klängen von Rorys Strat, bekommt man spätestens beim Einstieg von Lou Martins Orgel und McAvoys Bass sowie d‘Aths Drums in Do You Read Me eine Gänsehaut. Das muss man laut hören, also hoch die Regler! Solche Musiker werden heute nicht mehr “gebaut“. Solche Fans vielleicht auch nicht.

Bei Gallagher ist es eigentlich egal, welcher Song gespielt wird. Anderswo wäre Moonchild ein Höhepunkt fürs Finale,  bei Rory kommt das als zweite Nummer, wird aber auch da den Saal zum kochen gebracht haben. Nicht zuletzt, durch die glühende Läufe auf seiner legendären Stratocaster und diesem unvergleichlichen Spirit in seinem Spiel. Nicht von ungefähr wurde Gallagher nicht, wie viele Kollegen, als Dinosaurier und Relikt aus vergangenen Tagen angesehen. Seine Energie konnte mit der der aufkommenden Punk-Bands problemlos mithalten.

Ob das eher straighte Bought And Sold oder das jazzige Calling Card, es war kein Problem, das Publikum bei der Stange zu halten. Ich weiß gar nicht, ob ich das schon einmal gehört habe, dass Rory im Refrain den Fans das “Calling Card“ überlassen hat und von denen dermaßen laut gesungen wurde. Da bekommt dann auch Lou Martin die Zeit, sich am Piano auszuzeichnen.

Wie gesagt, ist eigentlich kaum ein Song hervorzuheben, weil alle grandios sind. Beeindruckend sicher, wie Secret Agent wie eine Büffelherde dahinstürmt und selbstverständlich ist Tattoo‘d Lady wieder für ein paar Schauer über den Rücken gut und mir gefällt besonders, dass Walk On Hot Coals und in einem fast 8-minütigen Parforceritt die erste CD beschließt.

Was Gallagher-Konzerte (auch) so besonders machte, waren die Akustiktracks, die genauso beliebt waren, wie die elektrischen. Einer der absoluten Favoriten natürlich Out On The Western Plain, aber – erneut für mich – so richtig genial wurde es, wenn Richtung Ragtime ging, mit dem Barley & Grape Rag oder dem herrlichen Pistol Slapper Blues. Welcher Gitarrist, welcher Musiker, konnte mit E- und Akustik-Gitarre gleichermaßen so mitreißen? Und das noch steigern, wenn für Going To My Hometown die Mandoline hervorgeholt wurde. Und in jeder Sekunde spürt man, das liegt daran, dass hier einer mit Leib und Seele spielt, als hinge sein Leben davon ab.

Ab Edged In Blue geht‘s dann wieder zurück zum elektrischen Part und zu einer der schönsten Gitarrenlinien in Rorys Repertoire. “Did you ever woke up….“, nicht nur beim Bullfrog Blues, sondern bei jedem Song hier fühlt man sich wie im Konzert. Was nicht zuletzt auch an den sehr guten Aufnahmen liegt. Dieses Teil gibt‘s übrigens auch als 3-LP-Version für die Vinyl-Sound-Liebhaber. Auch diese dürften bis zum Schluss begeistert sein und Gallagher setzt da mit dem furiosen Country Mile noch einmal einen drauf und lässt seine Slide-Fähigkeiten aufleuchten. Am Schluss ruhiger werden und die Stimmung langsam runter bringen? Nicht bei Rory! Hier fliegen die Fetzen bis zum Schluss.

Zweifellos ist “Check Shirt Wizard“, nach “Blues“ das nächste Album, welches Gallagher-Fans zwingend ans Herz gelegt werden muss. Aber auch jedem, dem energiesprühender Blues Rock, rau und erdig, ohne Glanzanzug und Firlefanz etwas bedeutet.

 

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