Live At Cork Opera House, Sony BMG, 2006 | ||
Rory Gallagher | Vocals, Guitar | |
Gerry McAvoy | Bass, Backing Vocals | |
Brendan O'Neill | Drums | |
Marc Feltham | Harmonica |
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1. Continental OP | 8. Out On The Western Plain | |
2. Tattoo'd Lady | 9. Wanted Blues | |
3. Don't Start Me Talkin' | 10. The Loop | |
4. I Ain't No Saint | 11. Shadow Play | |
5. Follow Me | 12. Messin' With The Kid | |
6. When My Baby She Left Me | 13. Loanshark Blues | |
7. Off The Handle | ||
Die Gallagher-Fangemeinde erstreckt sich in ihrem Interesse ja eigentlich schon über sein gesamtes Lebenswerk, aber natürlich hat nahezu jeder seine favorisierte Phase. Die bewegt sich bei einem Großteil um 1974 herum und die Zeit der legendären 'Irish Tour'.
Bei den Oberpuristen war es natürlich nach dem Ende von TASTE nie mehr, wie es mal war. Das sagen auch viele über CREAM. Womit wir zwei der drei wichtigsten und besten Trio-Formationen der 60er genannt hätten.
Mir persönlich gefällt das Spätwerk von Rory Gallagher durchaus und Alben wie "Defender" gehören zu meinen liebsten. Tatsache ist aber auch, dass Rory ein Performer erster Güte war, der auf die Bühne gehörte und den man auch dort erleben musste. Wie seine legendären ROCKPALAST-Auftritte längst bewiesen haben.
Deswegen macht auch jeder Livemitschnitt des Iren Sinn. Ob Audio oder Video.
Dieses Konzert kennen die Fans natürlich längst, denn es erschien als VHS Video unter dem Titel "Messin' With The Kid" bereits 1999 und zeigt Rory und Band 1990 im 'Opera House' seiner Heimatstadt Cork.
Klar, das war zu einer Zeit als er schon einige Pfund zuviel auf den Rippen hatte, aber das Feuer loderte noch in ihm. Continental OP sorgt, mit seinem eingängigen Riff, gleich für Begeisterung und die Band kniet sich auch gleich ordentlich rein. Gerry McAvoy wie gewohnt mit kraftvollem Spiel und freudigem Einsatz und an am Schlagzeug war da ja schon länger Brendan O'Neill. Der war vielleicht ein ganzes Stück straighter als seine Vorgänger, aber das passt spätestens zu diesem Zeitpunkt in Rorys Karriere sehr gut.
Aufbereitet hat man den Sound ein ganzes Stück, und ihm, wer sie möchte, auch eine Surround-Möglichkeit verpasst. Klingt jedenfalls richtig gut und druckvoll.
Wie man es kennt, hat Rory zu seinem Trademark Vox noch weitere Verstärker (Marshall) und Boxen auf der Bühne stehen und man bekommt auch vor dem Bildschirm eine Ahnung, dass es ganz schön laut gewesen sein muss. Also: Lautstärke hoch!
Typisch, wie er die Songs oft mit kleinen Spielereien einleitet und hier da ändert er auch mal was und das Power-Intro, sowie der Schluss, von Tattoo'd Lady macht diese Version zu einer der geilsten überhaupt.
Zum Boogie Don't Start Me Talkin' ist Mark Feltham mit an Bord. Der Mundharmonikavirtuose und langjähriger Mitstreiter Gallaghers ist schon eine Klasse für sich. Die beiden kennen sich natürlich in und auswendig und in diesem, wie in manch folgendem, Song liefern sie sich erfrischende Duette und Duelle.
Hervorragend gefilmt, ist auch öfters gut zu sehen wie Rory zusätzlich zum Plektrum weitere Finger seiner rechten Hand einsetzt und wie er häufig während der Lieder zwischen den Tonabnehmern seiner Gitarre hin und her schaltet. Gitarristen werden, bei aufmerksamen Zusehen, noch einige weitere Anregungen für ihr eigenes Spiel finden.
In langsameren Blues-Stücken wie I Ain't No Saint bekommt Mark Feltham mehr Raum sein Können zu präsentieren und nutzt den auch eindrucksvoll. Allerdings hält er auch in rasanten Nummern wie When My Baby She Left Me problemlos mit.
Gallagher kommt auch immer mehr in Spiel- und Konzertlaune, was auch die Besucher öfter von den Sitzen hochreißt. Manchen trägt seine Begeisterung sogar bis auf die Bühne.
Dazu tragen solche Kracher wie Shadow Play, Follow Me und Messin' With The Kid bei. Erbsenzähler werden kleine Ungenauigkeiten und Verspieler, etwa gegen Schluss von The Loop hören, aber die stören wirklich kein bisschen und vermitteln im Gegenteil das Live-Feeling umso mehr.
Auch der Gesang in Follow Me schwächelt mal. Nun ja, er war halt nicht mehr in Topform und trotzdem immer noch ein Ereignis. Am Ende springt er fast wie früher mit seinem Chuck Berry-Walk über die Bühne.
Mit dem Publikumsfavoriten Out On The Western Plain und dem Wanted Blues (auf einer National-Guitar gespielt) sind zwei Akustiksongs eingestreut, die bei diesem Entertainer genauso begeistern wie die "elektrischen" Stücke.
Offiziell gibt es sonst keine Konzertfilme aus dieser Zeit von Rory Gallagher und so kommt man an "Live At The Cork Opera House" praktisch nicht vorbei. Zur Not tut's natürlich, wer's noch hat, die VHS Kassette, aber schön gemacht ist das hier schon. Mit 12-seitigem Booklet und ein paar virtuellen Geschichten, wie Rundgang durch Cork zu ein paar Rory-relevanten Orten. Ein paar Kollegen, von The Edge bis Slash, kommen zu Wort, Ausschnitte aus früheren Tagen - ich bekomm direkt eine Gänsehaut, wenn der blutjunge Rory mit TASTE auf der Bühne rockt - Fotogalerie, Diskografie, Werbefilmchen zum Album "Big Guns" (wo wieder mal deutlich wird, dass man eigentlich 'Gallahar' sagt, ohne das 'g', ähnlich wie bei 'Hughes'), etc. Also da kann man neben dem Konzert noch eine Weile stöbern und wird viel Spaß dabei haben.
Was soll ich sagen? Pflicht!
Ländercode: 9
Ton (Konzert): Dolby Digital 5.1 Surround Sound / 2.0 LPCM Stereo
Ton (Special Features): Dolby Digital 2.0 Stereo
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
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