Rosanne Cash Rules Of Travel, Capitol Records, 2003 |
Rosanne Cash | Vocals, Guitar | |||
Sheryl Crow, Johnny Cash, Steve Earle, Teddy Thompson | Vocals | |||
John Leventhal | Guitar, Wurlitzer Piano, Keyboards, Bass, Percussion | |||
Rick Depofi | Tenor Saxophone | |||
Tony Kadler | Flugelhorn | |||
Larry Farrell | Trombone | |||
Doug Petty | Organ | |||
Zev Katz | Bass, Upright Bass | |||
Michael Rhodes | Bass | |||
Dennis McDermott, Shawn Pelton | Drums, Percussion | |||
Matt Keeler | Drums | |||
Catherine Russell | Background Vocals | |||
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1. Beautiful pain | 7. Will you remember me | |||
2. 44 stories | 8. Three steps down | |||
3. I'll change for you | 9. Closer than appear | |||
4. Rules of travel | 10. Western wall | |||
5. September when it comes | 11. Last stop before home | |||
6. Hope against hope | ||||
Recht unterschiedliche Gründe zwangen Rosanne Cash zu ihrer immerhin siebenjährigen Album-Pause. Als sie sich 1998 gemeinsam mit ihrem Ehemann und Produzenten John Leventhal entschloss, den Nachfolger ihres '96er Albums "Ten song demo" einzuspielen, stellte sich neben der im Grunde natürlich erfreulichen Kunde, sie sei schwanger, heraus, dass ein hartnäckiger Stimmband-Polyp ihr das Singen unmöglich machte. Das Projekt "Rules of travel" wurde daraufhin auf Eis gelegt, um die Geburt des gemeinsamen Sohnes und die von depressiven Verstimmungen begleitete Rekonvaleszenz ihrer Stimme abzuwarten.
Erst im Herbst 2000 war Rosanne langsam so weit, sich mit den teilweise schon 1998 komponierten Songs intensiver auseinanderzusetzen.
Der Löwenanteil des partnerschaftlichen Miteinander fällt, wie schon bei der Vorgängerplatte, auf ihren Mann, Produzenten, Arrangeur, Gitarristen, Bassisten und Keyboarder John Leventhal zurück, "whose name should also be on the front cover", wie Ms. Cash in den Credits dankbar anmerkt.
Und bei allem Respekt vor Rosannes Fähigkeit als Songwriter und Sängerin, merkt man dem Album in der Tat den unverkennbaren Stempel des Produzenten an, der schließlich auch Shawn Colvin und Marc Cohn mit seinen musikalischen Ideen befruchtete.
Leventhals Gitarren- und Produktionsstil hier als "sophisticated" zu bezeichnen, soll seine Leistung also nicht schmälern, zumal er letztendlich immer wieder souverän und elegant an einer womöglich zu glattpolierten und somit eindimensionalen Arbeit vorbeischrammt. Allein seine Gitarrenarbeit auf dem Eröffnungsstück Beautiful pain wird dem Kenner ein schwärmerisches Kopfnicken abverlangen.
Eben jener Track, auf welchem die süße Sheryl Crow ihre Harmony-Vocals beisteuert, gehört unzweifelhaft zu den Höhepunkten dieses wohl in die Sparte Singer-Songwriter-Pop einzuordnenden Albums. Von Rosannes alten Country-Roots spürt man nun gar nichts mehr.
Wohl aber freut man sich über trefflich gesetzte Folk-Glanzpunkte, wie z.B. das mit ihrem Vater Johnny eingesungene Duett September when it comes. Hier wird auf anrührende Weise über ein unausweichliches, aber oft tabuisiertes Thema, reflektiert; den Tod. Und wer könnte das glaubhafter umsetzen, als ein in Würde leidender Johnny Cash, dessen Herbsttage hoffentlich noch nicht gänzlich aufgezehrt sind.
Rosanne indes zeigt sich im Laufe des Albums als guter Team-Player. Sie greift immer wieder auf hochtalentierte Sangeskollegen wie Steve Earle und Teddy Thompson (neben den bereits oben erwähnten) zurück, um den Songs den letzten Kick zu verleihen. Sie vertraut auf scheinbar für sie maßgeschneiderte Titel von Jakob Dylan und Joe Henry und Leventhals altem Weggefährten, Marc Cohn.
Mit wiedergewonnener Stimme und Selbstvertrauen, weiß sie sich gekonnt in Szene zu setzen. So vermag sie den Hörer mit ihrem jetzt etwas reiferen und dunkleren Timbre in Songs wie 44 stories und Rules of travel nur allzu wirkungsvoll zu überzeugen.
Was die Verantwortlichen allerdings dazu trieb den '96er Titel Western wall ("Ten Song Demo") erneut einzuspielen und ihn dazu noch so gut wie gar nicht zu verändern (lediglich das Akustikgitarren-Solo differiert), bleibt mir schleierhaft. Ein schönes Lied ist es allemal, aber...
Nicht alle elf Songs halten den hohen Standard der bereits von mir erwähnten, dennoch haben wir es hier mit einem souveränen, unterhaltsamen und keineswegs langweiligen Werk zu tun.
Neugierige sollten sich bei unseren Freunden von Bärchen Records ein eigenes Bild von der zurückgewonnenen Stärke unserer Protagonistin verschaffen.
Empfehlenswert.