Rosenstolz

Kassengift - Extended Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.05.2021
Jahr: 2021
Stil: Elektropop
Spiellänge: 135:05
Produzent: Peter Plate, Patrik Majer & Ulf Leo Sommer

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Plattenfirma: Universal Music


Redakteur(e):

Michael Koenig


s. weitere Künstler zum Review:

Marc Almond

Titel
CD 1 - Kassengift (55 Min 43 Sek):
01. Kassengift
02. Bastard
03. Kinder der Nacht
04. Amo Vitam
05. Septembergrau
06. Achterbahn
07. Es ist vorbei
08. Engel der Schwermut
09. Du atmest nicht
10. Total Eclipse
11. Die schwarze Witwe
12. Sag doch
13. Mir graut's vor diesen Leuten
CD 2 - Bonus CD (79 Min 22 Sek):
01. Es könnt' ein Anfang sein
02. Sanfter Verführer
 
03. Ganz unten (Oktober)
04. Kein Mut zum Fliegen
05. Voyeur
06. Paff, der Zauberdrachen
07. Die im Dunkeln sieht man doch
08. Vampir
09. Total Eclipse (Version mit Marc Almond)
10. Die schwarze Witwe (Version mit Nina Hagen)
11. Amo Vitam (Version mit Marc Almond)
12. Monsieur
13. Les larmes de Septembre
14. C'est comme un ange qui passe
15. Quand c'est fini
16. Enfants des nuits
17. Mon ange de tristesse
18. La veiue noir (mit Nina Hagen)
19. Mens-moi
Musiker Instrument
AnNa R. Gesang
Peter Plate Keyboards, Gesang
Marc Almond Gesang bei den Titeln 09 & 11 (CD 2)
Nina Hagen Gesang bei den Titeln 10 & 18 (CD 2)
Daniel Kramer Programming, additional Keyboards
Patrik Majer Programming, additional Keyboards
Tony Bruno Guitar, Acoustic Guitar
Tommy Jordy Bass
Zoran Grujowski Piano
Band:
Anne de Wolff Violine, Background
Enno Kuck Drums, Percussion
Marc Eisenschenk Acoustic Gitarre, Gitarre
Lorenzo Potenzo Saxofon, Background
London Session Orchestra Streicher
Hamburg Studio Strings Streicher

Es besteht, wie schon so oft, mal wieder Grund zu ausufernder Freude bei ROSENSTOLZ. Diesmal dreht sich alles um gleich zwei Ereignisse. Sie feiern ein ’stolzes’ Jubiläum und eine ihrer Platten. Schließlich hoben AnNa R. und Peter Plate dieses weithin immens gefeierte Pop Duo 1991, also vor dreißig Jahren, in Berlin aus der Taufe und nachdem im September des Jahres 2000 (also auch schon vor über zwanzig Jahren) das Studioalbum "Kassengift" herausgekommen war, entpuppte es sich als das bis dahin erfolgreichste Werk der Berliner. Es bewirkte damals nämlich eine Premiere, indem es sich an die Spitze der deutschen Albumcharts setzte.

Auch wenn ein Ende der 2012 begonnenen 'unbestimmt langen Pause' des gemischten Doppels bedauerlicherweise immer noch nicht abzusehen ist, durften sich die Fans über eine ganz spezielle Veröffentlichungsaktion in beiderlei Hinsicht freuen.

Um also das langjährige Bestehen von ROSENSTOLZ zu begehen und gleichzeitig an die wahrlich bahnbrechende Bedeutung von “Kassengift“ für die  Berliner zu erinnern, ist die Scheibe in den Formaten Doppel-CD und Doppel-LP gerade eben nochmals als frisch remasterte “Extended Edition“ erschienen. Wir bekamen die CD-Version zwecks Bewertung.   

Die erste Disc ist dem regulären (vorwiegend in den Audio Ton Studios, die bereits Nena, NIna Hagen und SPLIFF nutzten, produzierten) Album mit seinen dreizehn Tracks vorbehalten. Der Titel geht übrigens darauf zurück, dass AnNa und Peter von Radiosendern damals allzu häufig die Etiketten nicht mehr jung genug (mit gerade mal Anfang dreißig) und zu ausgefallen angeheftet bekamen. So zeigten sie den Urhebern dieser Sprüche, was sie davon hielten und hatten ihren Spaß dabei. Zudem sollten ihnen die Verkaufszahlen recht geben. Der auf dem Tonträger verewigte, extrem eingängige, irre groovende, endlos tanzbare und dabei auch noch relativ abwechslungsreiche Elektropop in Verbindung mit aussagekräftigen deutschen, englischen und lateinischen (Amo Vitam wurde als erste Single ausgekoppelt, das dazu gedrehte Video bescherte dem Duo den Zugang zu MTV und VIVA), direkt aus dem Leben gegriffenen Texten ist ganz und gar typisch Marke ROSENSTOLZ. Was, außer von Peter Plates Kompositionen, zu einem erheblichen Teil selbstredend von AnNa Rs. Gesang bewirkt wird. Diese Stimme ist unglaublich wandelbar. Mal wütend, mal fordernd, mal provokant, mal  flehend, mal verliebt, mal freudig, mal sehnsuchtsvoll, mal verzweifelt, mal verzeihend, mal frivol, mal zuversichtlich. Das alles und noch viel mehr, aber stets unverwechselbar.  

Die Bonus Disc ist randvoll gepackt mit neunzehn Stücken. Darunter finden sich alternative Versionen der Originalalbumsongs Amo Vitam und Total Eclipse (letzteres bei Klaus Nomi ausgeliehen) jeweils mit Marc Almond (SOFT CELL) als Gastsänger und Die schwarze Witwe mit Nina Hagen als Gastvokalistin. Hinzu kommen einige französisch getextete Albumtunes von der in Frankreich veröffentlichten “Kassengift“-Version, darunter La veuve noir (Die schwarze Witwe) erneut unter Mitwirkung von Nina Hagen. Die anderen Nummern waren eigentlich für “Sanfter Verführer“, den jedoch niemals als (ursprünglich geplantes) Balladenalbum erschienenen Longplayer vorgesehen. Einzige Ausnahme: Es könnt’ ein Anfang sein, als Single herausgegeben, der ROSENSTOLZ dann sogar das erste Erreichen eines ihrer Songs der Top Ten in den Charts verdankten. Insgesamt ist diese Zusammenstellung eine interessante, facettenreiche und unterhaltsame Ergänzung zum eigentlichen Album. Man bekommt dadurch einen hervorragenden Eindruck von den grandiosen kreativen Möglichkeiten, die ROSENSTOLZ in sich vereinen.

Beide Rundlinge sind in einem sehr aufwändig und ansehnlich gestalteten Hardcoverbuch, 48-seitiges Booklet mit allen abgedruckten Songtexten, einem Vorwort der Künstler und zahlreichen (darunter auch rare) Fotos inklusive, verstaut.

Mit “Kassengift - Extended Edition“ erinnern ROSENSTOLZ ausgiebig sich selbst und ihre Fans aus guten Gründen an zwei Höhepunkte ihrer, hoffentlich noch nicht beendeten, gemeinsamen und großen Karriere.  

 

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