Rosie Flores Bandera Highway, Hightone Records, 2004 |
Rosie Flores | Acoustic Guitar, Electric Guitar, Vocals | |||
Greg Leisz | Acoustic Guitar, Mandolin, Pedal Steel Guitar, Electric Guitar, Background Vocals | |||
Dusty Wakeman | Bass, Electric Bass, Background Vocals | |||
Tammy Rogers | Fiddle | |||
John Herron | Piano | |||
Duane Jarvis | Electric Guitar | |||
Skip Edwards | Keyboards | |||
Joe Ely | Vocals | |||
Wanda Jackson | Vocals | |||
Rocky Burnette | Vocals | |||
Janis Martin | Vocals | |||
James Intveld | Background Vocals, Harmony Vocals | |||
T.K. Smith | Electric Guitar | |||
Albert Lee | Electric Guitar | |||
| ||||
1. More To Offer | 7. Blues Keep Callin' | |||
2. Blue Highway | 8. Boxcars | |||
3. West Texas Plains | 9. His Rockin' Little Angel | |||
4. Love And Danger (Joe Ely) | 10. Poor Girl's Town | |||
5. Bandera Highway | 11. You Tear Me Up | |||
6. Honky Tonk Moon | 12. Don't Let Our Love Die | |||
Es ist doch immer wieder erstaunlich mit welchen Musikstilen so manche vermeintlich genretreue Musikerin ihre Jugendjahre verbrachte. Rosie Flores aus San Antonio investierte ihre Energie zu Beginn der achtziger Jahre z.B. in eine Mädchen-Punk-Band.
Rosie, ansonsten als halbwegs linientreue Vertreterin der ländlichen Variante der amerikanischen Volksmusik gerühmt, kehrte nach diesem kurzen Intermezzo allerdings schnell zu ihren Country/Folk und Rockabilly Wurzeln zurück und verleiht seit ihrem ersten bei Warner Bros. erschienenen Album (1987) dem heutzutage als Americana titulierten Stil eine unverwechselbare und integre Stimme.
Schnell bei Warner gedropt, verschaffte sie sich seit Beginn der Neunziger unermüdlich Gehör bei diversen Independent-Labels (Hightone, Watermelon, Rounder), einer loyalen Fanschar und zahlreichen befreundeten Musikern im gesamten Staatenverbund Amerikas.
Die vorliegende CD, die bereits im März des laufenden Jahres als remastered version erschien, zieht nun eine spannungsgeladene Bilanz aus ihren drei bei Hightone Records erschienenen Alben, "After the farm", "Once more with a feeling" und "Rockabilly filly". Den geneigten Hörer erwartet konsequenterweise eine ausgewogene Mischung all jener musikalischen Ausrichtungen, die Rosie Flores in den vergangenen siebzehn Jahren so gekonnt zu nutzen wusste. Sie durchquert die komplette Weite des Americana und fühlt sich sowohl mit ihrer stilsicher intonierenden Stimme, als auch mit ihrem vielseitig beeinflussten Gitarrenspiel in allen Kategorien zu Hause.
Das chronologisch aufbereitete Album spannt den Bogen von leicht Pop-beeinflussten Rhythm&Blues Tracks á la Bonnie Raitt (More to offer und Blue Highway), über reinrassige Country-Songs im Bluegrass-Feeling (West Texas Plains), bis hin zu folkgefärbtem Fingerpicking und zärtlich verklärtem Gesang (Bandera Highway).
Waschechter Honky-Tonk fehlt genau so wenig, wie der lässig dahin groovende Western-Swing mit kurzen, aber beindruckenden Gitarrensoli. Ihrem liebsten Steckenpferd, dem Rockabilly-Twang frönt sie ebenso, wie dem reinrassigen Rock'n'Roll im mitreissenden You tear me up.
Alles aufbereitet mit hervorragenden Begleitmusikern von erstem Range (siehe Besetzungsliste oben), verschiedentlichen Gesangsduetts mit Wanda Jackson (eines ihrer grössten Einflüsse), Janis Martin und Joe Ely. Und wohlgemerkt, bei neun von zwölf Titeln zeichnet Rosie Flores als Mitautorin, wenn nicht gar als alleinige Komponistin, so dass hier ein umfassendes und klar konturiertes Bild einer wahrlich versierten und einfallsreichen Künstlerin des amerikanischen Independent-Country (um den ausgelutschten Begriff "alternative country" zu vermeiden) gezeichnet wird.
Ein wirklich feines Album. Von ähnlich hohem Unterhaltungswert wie das Anfang des Jahres von mir besprochene "Born to be blue" von Toni Price.