Titel |
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01. Victim Of Desire |
02. Red Rose |
03. A Cold Spring Day in '22 |
04. Life In A Cage |
05. King Of The World |
06. Another Life Beyond Control |
Musiker | Instrument |
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Yogi Lang | Gesang & Keyboards |
Kalle Wallner | Gitarre & Keyboards |
Marcus Grützner | Bass |
Marc Turiaux | Schlagzeug |
Sie haben sich wieder ein paar Jahre Zeit gelassen mit ihrem neuen Studio-Album, Deutschlands Vorzeige-Progressive-Rocker von RPWL. Schließlich liegt "Tales From Outer Space" schon wieder vier Jahre zurück. In der Zwischenzeit hat sich die Band allerdings gleich zwei Mal mit Live-Werken, "Live From Outer Space" und einer Live-Auflage des Debüt-Albums "God Has Failed - Live And Personal", in Erinnerung gerufen. Nun gibt es mit "Crime Scene" endlich wieder Neues von der Band.
Dabei handelt es sich erneut um ein Konzept-Album, denn die sechs enthaltenen Lieder drehen sich um das Morbide, das Böse im Guten, das Perverse, schlichtweg die Abgründe des menschlichen Verhaltensspektrums. Das Ganze kleiden sie dann aber zum Glück nicht in (die wohl naheliegenden) schroffen Sounds, sondern bleiben ihrem traumhaften sehr PINK FLOYD-verhafteten Klängen treu. Alleine damit nehmen sie den düsteren Themen der Texte natürlich schon einen beträchtlichen Teil ihrer Dunkelheit, ebenso natürlich durch den gewohnt entspannten Vortrag von Sänger Yogi Lang.
Der Opener Victim Of Desire erinnert dabei sehr RPWL-vertraut an eine sehr gelungene Mischung aus eben jenen bereits erwähnten PINK FLOYD und zudem noch an MARILLION so etwa zu "Brave"-Zeiten". Das geht so wunderbar sanft ins Ohr, verziert mit wunderbaren Gitarren-Arpeggios und einer eingängigen Melodie, ehe mittendrin ein fast schon schroffes Bass-Break vom neuen Mitglied Markus Grützner verhindert, dass die Nummer zu sehr "verträumt" erscheint. Denn dazu lädt die Musik auch auf dem mittlerweile achten Studiowerk der Band ein - auch wenn mit Another Life Beyond Control das wohl bisher groovig-rockigste Stück der Band-Geschichte auf der Scheibe enthalten ist.
Allerdings kommt das Ende des Stückes, das auch den Abschluss des Albums bildet, ein wenig unvermittelt und reißt den Hörer nach gerade einmal 45 Minuten aus dem Hör-Genuss raus, der da aus Sicht der Fans sicherlich viel zu kurz war. Denn gerade auch von diesem etwas moderneren Sound könnte man sich durchaus noch mehr vorstellen. Aber auch die klassischen RPWL-Klänge, die den Großteil der Scheibe ausmachen, umschmeicheln den Wahnsinn, den die Texte beinhalten. Und es ist wahrlich nicht einfach Themen wie häusliche Gewalt, den Kanibalen von Münsterberg, Karl Denke, sowie den Mann, der eine Leiche leibte, Carl Tanzler, in so elegische und warmherzige Kompositionen einzubetten.
"Crime Scene" ist wieder eines dieser Alben, von denen man nicht genug bekommt. Und das ist bei den Zeitabständen, in denen RPWL ihre Studiowerke veröffentlichen, ja auch eine wirklich gute Sache. Denn voraussichtlich wird das Werk ja wieder für einige Zeit ausreichen müssen. Aber Qualität braucht halt Zeit oder ganz klassisch formuliert: gut Ding will Weile haben. Und das neue Album ist definitiv wieder ein sehr gutes Ding. Da kann man der Band auch mal ein bisschen "Weile" gönnen.