Ry Cooder

Live In San Francisco

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 29.09.2013
Jahr: 2013
Stil: Tex-Mex, Roots Rock

Links:

Ry Cooder Homepage

Ry Cooder @ facebook



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Ry Cooder
Live in San Francisco, Warner Music, 2013
Ry CooderVocals, Guitar
Terry EvansVocals
Arnold McCullerVocals
Juliette CommagereVocals
Joachim CooderDrums
Robert FrancisBass
Flaco JimenezAccordion
"La Banda Juvenil":
Edgar CastroTimbale / Snare
Everardo RodriguezBass Drum
Pablo MolinaSousaphone
Carlos 'Carlitos' GonzalesTrumpet
Arturo GallardoClarinet, Alto Sax, Bass Sax
Julian DiazTrumpet
Abel GuerraTrombone
Alonso ChavezAlto Horn
Gilberto CabajalTrumpet
Willie JimenezClarinet
Produziert von: Ry Cooder Länge: 73 Min 07 Sek Medium: CD
01. Crazy Bout An Automobile07. The Dark End Of The Street
02. Why Don't You Try Me08. El Corrido De Jesse James
03. Boomer's Story09. Wooly Bully
04. Lord Tell Me Why10. Volver Volver
05. Do Re Mi11. Vigilante Man
06. School Is Out12. Goodnight Irene

Ry Cooder gehört zu den wenigen Gitarristen, die mit einem einzigen angeschlagenen Ton ein Breitwandbild vor die Augen des Hörers zaubern können. Nicht zuletzt diese Gabe hat ihn zum Soundtrack-Spezialisten für einige Filmproduktionen gemacht, die sich vornehmlich im Bereich der amerikanisch-mexikanischen Grenze abspielen.
Mit einhergehend ist seine Ausnahmestellung als Slide-Gitarrist. Kein Geringerer als Southern Rock-Ikone Duane Allman wurde von Cooders Bottleneck-Spiel auf Taj Mahals Debütalbum dermaßen angetörnt, dass er hernach nur noch selten ohne das Glas über dem Ringfinger gesehen wart. Seither ist praktisch jeder Slide-Gitarrist – zumindest indirekt – von Ry Cooder beeinflusst worden. Zahlreiche hoch gelobte Alben und Auszeichnungen durchziehen das musikalische Wirken des Gitarristen, der sich musikalisch immer mehr dem Tex-Mex-Sound sowie dem Rock’n’Roll der 50er Jahre zugewandt hat. Allein das definitive Live-Album fehlt in seinem Katalog. Womöglich ist es inzwischen dafür auch zu spät bei dem Material, das sich angesammelt hat, aber ein Glanzlicht ist „Live in San Francisco“ doch allemal.

Ganz gemächlich legt Cooder den Gang in Crazy 'Bout An Automobile ein und bringt das Ding dann langsam in Schwung. Bereits hier ist zu spüren und zu hören, wie perfekt diese Band harmoniert. Wie sich der Background sachte unter Cooders raues Organ schleicht und wie sich Gitarre und Saxofon die Bälle locker zuschubsen. Macht Spaß und fühlt sich an, als wäre die Party schon seit Stunden in Gange. Ähnlich geht es mit Why Don't You Try Me. Auch hier startet der Sänger/Gitarrist allein und die Band mischt sich immer mehr hinzu, bis dann die Backgroundsänger in tollen Harmonien zusammen mit den Bläsern den Refrain schmettern. Gehört zweifellos zu Cooders stärksten Songs und stammt wie der vorherige vom famosen 1980er "Borderline" Album.
Bei Boomer's Story hört man dann schon deutlich, wie es langsam ins Grenzgebiet geht und die Unterschiede zwischen Texas und Mexiko immer geringer werden. Da zeigt sich das großartige Feeling, welches Cooder auf die Saiten zu übertragen versteht. Wo es eben noch gemächlicher zuging, wird Lord Tell My Why rhythmischer, aufgeregter und die 50er und deren Doo-Wop-Gesänge treten zutage. Dann wird es auch schon Zeit, einen seiner besten Freunde und langjährigen Weggefährten vorzustellen: Den Akkordeon -Virtuosen Flaco Jimenez. Klar, dass es noch mexikanischer wird und einem kleinen Tänzchen - ob Walzer oder Polka - kann man sich kaum erwehren.

Ein weiterer Höhepunkt ist sicher der Evergreen The Dark End Of The Street. Für sich genommen gibt es sicher bessere Sänger, aber wie diese Knaben hier harmonieren, ist schon toll. Und dann schält sie sich wieder hervor, diese einzigartige Slide-Gitarre, die nicht viele Töne braucht, um den Hörer zu verzaubern. Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, dass man zurecht fragen darf, ob der zweite Frühling für John Hiatt so in Fahrt gekommen wäre, hätte nicht Ry Cooder auf dessen "Bring The Family" Album (1987) gespielt.
Ähnlich wie Hiatt, ist auch Cooder immer für einen Joke und eine kleine Geschichte gut und allein für die Story zu El Corrido De Jesse James sollte man ihm einen Verdienstorden verleihen. Ry ist eben nicht nur beim "Election Special" Album politisch interessiert und engagiert.
Stimmung kommt natürlich beim Evergreen Wooly Bully auf und man hört förmlich den Saal mitgrölen, während Akkordeon und Blechgebläse für den Druck sorgen.
Cooder singt durchaus auch mal auf Spanisch, aber richtig authentisch wird’s wenn Juliette Commagere bei Volver Volver den Lead-Gesang übernimmt und die Bläser den Staub von den Bühnenbrettern blasen. Wer - wie ich - noch nie in Mexiko war: Näher geht's wohl nur noch vor Ort! Welch beeindruckenden Slide-Sound er zu kreieren in der Lage ist, zeigt sich dann nochmals bei Vigilante Man, bevor der alte WEAVERS-Klassiker Goodnight Irene diese CD beendet.
Ja, da hätte man sich durchaus noch mehr Songs vorstellen können und so mancher wäre mir noch eingefallen, aber ich denke, so ist das auf jeden Fall eine runde Sache und ein prima Live-Album, dass sich Fans von Slide-Gitarren, Wüsten-Fetischisten, Film-Liebhaber, Tex-Mex-Verrückte und natürlich Fans von Ry Cooder öfter anhören können und werden.

Epi Schmidt, 23.09.2013

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music