Ryan Adams Ashes & Fire, Pax-Am/Sony, 2011 |
Ryan Adams | Vocals, Guitars | |||
Gus Seyfert | Bass, Electric Guitar | |||
Jeremy Stacey | Drums | |||
Norah Jones | Piano, Vocals | |||
Benmont Tench | Hammond B3, Piano, Electric Piano | |||
Greg Leisz | Prdal Steel | |||
Mandy Moore, Chris Stills, Neil Casal | Harmony Vocals | |||
Sam Dixon | Bass | |||
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01. Dirty Rain | 07. Invisible Riverside | |||
02. Ashes & Fire | 08. Save Me | |||
03. Come Home | 09. Kindness | |||
04. Rocks | 10. Lucky Now | |||
05. Do I Wait | 11. I Love But I Don't What To Say | |||
06. Chains Of Love | ||||
Der Arbeitswütige ist zurück. Ryan Adams, der in den letzten 11 Jahren gefühlte 20 Alben veröffentlicht hat, kehrt nach seinem letzten Originalalbum "Cardinology" von 2008 nun mit einem frischen Opus namens "Ashes & Fire" zurück in die Glitzerwelt des Big Business. 2010 gab's zwar noch das Doppelalbum "III/IV", doch diese Songsammlung bestand letztlich nur aus Outtakes der 2007er "Easy Tiger"-Sessions und offenbarte bis auf wenige Ausnahmen nichts Bleibendes.
Nachdem sich der umtriebige Ryan erschöpft und ein wenig desillusioniert zurückgezogen hatte, natürlich auch um seine leidige Innerohrerkrankung auszukurieren (Menière'sche Krankheit), aber vor allen Dingen um seine Akkus aufzuladen und Inspiration zu tanken, zaubert uns Meister Adams mit "Ashes & Fire" endlich mal wieder ein entzücktes Lächeln auf's Gesicht und beschert uns eine knappe dreiviertelstunde Wohlbefinden. Elf Songs, kein Ausfall. Ein Status, der ihm zumindest seit dem vorzüglichen 2005er "Cold Roses"-Album nicht mehr beschieden war. Sollte ich "Ashes & Fire" in die Phalanx seiner guten Alben einreihen, käme es derzeit bei mir an Platz Nummer Vier, nach "Gold", "Heartbreaker" und "Cold Roses".
Adams besinnt sich nach seiner Genesung auf seine alten und bewährten Stärken und Tugenden als sensibler und emotional gesteuerter Songwriter mit zeitweilig anrührend zerbrechlich wirkender Stimme, die eine klare und unverstellte Präsenz und wirkunsvolles Charisma ausstrahlt, welches schwerlich zu toppen ist. Wie in alten Zeiten sozusagen.
Er tummelt sich in jenem Spannungsfeld, das er offenbar seit seinen seligen WHISKEYTOWN-Tagen (remember: "Strangers Almanac") am besten und überzeugendsten transportieren kann: Singer-Songwriter, Country, Folk und Pop, geschult an den Vorbildern Bob Dylan, Gram Parsons et al. Verwendet werden Akustikgitarre, E-Gitarre, Piano, Hammond B3, Bass, Drums und gelegentliche Pedal Steel bzw. ein Streicherquartett. Sowas liebt der Fan der ersten Stunde. Wer will schon ein Heavy-Metal-Album von Ryan? Pah!
Seine talentierten Helfer kommen aus erlesenem Kreise: die liebliche Norah Jones leiht Ryan ihre jazz-verwöhnten Finger, um das eine oder andere Lied per Tasten und Stimme zu begleiten, HEARTBREAKERS' Benmont Tench gibt mal wieder den unvergleichlichen Tastenmann für alle Fälle und Pedal Steel-Impressario Greg Leisz schnürt den einen oder anderen Track mit hübschen Schleifen.
Die Produktion von Altmeister Glyn Jones (Glyns Sohn Ethan produzierte damals "Heartbreaker" und "Gold") präsentiert sich ausnehmend gut, offenporig, heimelig und analog.
Dass sich der fast 70-jährige Glyn Johns, der mit Größen wie BEATLES, WHO, EAGLES, STEVE MILLER und LED ZEPPELIN zusammengearbeitet hat, mal wieder aus seinem Haus herauslocken ließ, sollte Ryan Adams zur Ehre gereichen und bringt "Ashes & Fire", für dessen Mastering zudem niemand Geringeres als Bob Ludwig zur Verfügung stand, auf ein großartiges klangliches und künstlerisches Niveau. Songs wie Come home, Kindness, Lucky now und I love but I don't know what to say beschwören alte Glanztaten und beweisen, dass Ryan Adams längst nicht ausgebrannt ist und sich zukünftig einfach besser fokussieren sollte. So macht das Zuhören wieder Spaß. Welcome back.