Titel |
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01. I'm Sorry And I Love You |
02. Who Is Going To Love Me Now, If Not You |
03. When You Cross Over |
04. Walk In The Dark |
05. Poison & Pain |
06. Wednesdays |
07. Birmingham |
08. So, Anyways |
09. Mamma |
10. Lost In Time |
11. Dreaming You Backwards |
Musiker | Instrument |
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Ryan Adams | Vocals, Acoustic Guitar, Piano, Harmonica, Bass |
Don Was | Bass, Double Bass |
Brendan McClusker, Aaron Ficca | Drums |
Stephen Patt | Dobro, Pedal Steel |
Emmylou Harris | Harmony Vocals |
Benmont Tench | Organ, Piano |
Charle Stavish | Bass |
Todd Wisenbaker | Electric Guitar |
Hat der gute Ryan es jetzt endlich begriffen? Angeblich hat er sich nun professionelle Hilfe gesucht, um seine Sucht - wie auch immer die geartet ist - in den Griff zu bekommen. Dass er gegenüber seinen letzten Partnerinnen übergriffig wurde und sie tief verletzt hat, tue ihm außerordentlich leid. Lippenbekenntnisse? Seine neue Platte klingt jedenfalls wie eine einzige große Entschuldigung. Der zauselige Adams leidet, weint und jammert, reflektiert seinen eigenen Mist mehr oder weniger tiefschürfend, zeigt sich verletztlich und ein bisschen kleinlaut. Also, abwarten. Schon vor knapp siebzehn Jahren wusste der umtriebige Songwriter ja schon "Love Is Hell". In eben jener Hölle schmort er also weiterhin.
"Wednesdays" tönt still und leise vor sich hin. Reduziert auf das Nötigste. Meist zupft der ehemalige WHISKEYTOWN Boss nur seine feine Akustikgitarre und driftet mit melancholisch anmutender Stimme durch seine Gedankenflut. Die Wellen die er dabei schlägt geraten jetzt nicht wirklich bemerkenswert. Seine schonungslose Offenheit mag berührend sein, doch die musikalische Grandezza bleibt schon ein wenig auf der Strecke. Natürlich korrespondiert die Stille des Albums mit seinem reumütigen Ego, doch ein wenig mehr Wellengang hie und da hielte den Spannungsbogen schon etwas straffer.
Wirklich prickelnde Momente schürt der Mann aus North Carolina nur mit Songs wie Who Is Going To Love Me Now, If Not You? Hier vereint sich die an Stephen Stills geschulte Akustikgitarre mit ätherischen Dobro Slide Schleifen und schwelgenden Streichern, während sie gemächlich mit Ryans vorsichtigen Vocals über diese riesige Grand Canyon gleiche Schlucht schweben. Riesenhallräume inklusive.
Adams kämpft weiter tapfer mit seinen Dämonen. Poison & Pain entwickelt sich zu einem eindringlichen Song. Der alte Heartbreaker Benmont Tench tupft hier zärtlich über die Klaviertasten. Ein einziges Mal zieht Adams die Zügel etwas straffer und serviert uns einen melancholischen Mid-Tempo Hochkaräter namens Birmingham, der durchaus auch auf dem glorreichen "Gold" Album ein schönes Zuhause gefunden hätte.
Ansonsten bleibt es durchweg trüb und auf Dauer irgendwie zu trist, um den Hörer zu animieren das "Wednesdays" Album ein ums andere Mal auf den Plattenteller zu legen. Dann schon lieber "Love Is Hell". Die Katharsis sei ihm ja gegönnt, dem alten Streuner, aber ein wenig mehr aufregende Momente hätten den Unterhaltungswert der Scheibe deutlich angehoben.