Titel |
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01. Jingle And Go |
02. Nothing Holds Me Down |
03. Pontiac |
04. Lover Girl |
05. Beautiful And Kind |
06. Situation Station |
07. Got Damn Blues |
08. Time For My Mind |
09. What Would I`ve Become |
10. Wolves |
11. Blue |
12. Hot House |
13. Stones |
14. America |
15. Blues Lady |
Musiker | Instrument |
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Ryan Bingham | Vocals, Acoustic Guitars, Harp |
Charlie Sexton | Electric Guitars, Backing Vocals |
Nein, Ryan Bingham ist nicht der Schubladenmensch, den man seit Jahren in Sachen Country, Americana oder Roots Rock einfach so verorten kann.
Wie gewohnt zaubert der in New Mexico geborene, Oscar, Grammy und Golden Globe Gewinner aus dem staubigen Texas auf seinem neuen Album einige Songs, die sich erst nach und nach entfalten. So hat Bingham mit dem herrlich Honky Tonk geschwängerten Jingle And Go gleichmal einen Rampenrocker vom feinsten im Ärmel und kann das mit beherzter Fiddle gerockte Pontiac und das rasant, mit fiebriger Gitarre gespickte Nothing Holds Me Down als Hochkaräter in die Waagschale werfen. Songs, die bestimmt bald auch in Deutschland ihre Live-Tauglichkeit unter Beweis stellen werden.
Bob Dylan Gitarrist und Bingham Spezi Charlie Sexton tut Bingham als Produzent und Co-Autor gut , lässt ihm seine liebenswerten Ecken und Kanten, da wo sie hin gehören und lässt kleine ungeschliffene Balladen, die Bingham, perfekt getimt und mit brüchig heiserer Stimme singt, wie bei dem leicht Petty-esken Lover Girl, ganz fabelhaft wirken.
Ganze 15 Songs mit über 60 Minuten Spielzeit müssen allerdings auch gefüllt werden, und so schmuggelt sich doch mal der eine oder andere flachere Song (Situation Station) in die Setlist, bei dem selbst eine herzergreifende Lapsteel Gitarre nicht viel ausrichten kann und die Mandoline und „Schubi Du“ Chorus nebst hübscher Harp bei Time For My Mind auch keinen Cowboy vom Gatter wirft.
Das alles soll Ryan Bingham aber nicht all zu viel anfichten, hat er doch immer noch einige Songs im Tex-Mex Köcher, wie das mitreißende What Would I`ve Become, das er in ein recht kraftvolles, semiakustisches Balladenlicht zu rücken weiß.
Bingham scheut sich auch keineswegs vor sozialkritischen Songs, die beispielsweise das letztjährige Schulmassaker und den Umgang damit thematisieren. was schließlich im tief zu Herzen gehenden Wolves mündet und mit Blue, dem schwermütigen, sich nach oben schaukelnden Schwergewicht und mit dem von brachialen Gitarrenschübenzehrenden Hot House zwei dicke Marken setzt.
Unter dem Strich gelingt es Ryan Bingham, sich nachhaltig bei seinen Hörern zwischen Blues, Folk, Americana und Roots Rock erneut ins rechte Licht zu setzen, weiß seinen regierungskritischen Hang zur unpolierten Balladen gut zu besetzen und widmet seinen Hörern mit Blues Lady im Zieleinlauf sogar noch eine feine Janis Joplin Hommage .