Ryan Bingham Fear And Saturday Night, Wrasse Records/Harmonia Mundi, 2015 |
Ryan Bingham | Vocals,Acoustic & Electric Guitar,Slide Guitar, Harmonica | |||
Nate Barnes | Drums, Percussion | |||
Shawn Davis | Bass | |||
Daniel Sproul | Electric & Acoustic Guitar, Electric 12 String Guitar | |||
Jedd Hughes | Electric & Acoustic Guitar, Acoustic 12 String Guitar, Mandolin | |||
Chris Joyner | Hammond Organ, Piano, Wurlitzer | |||
Jose " Pepe" Carlos | Accordion | |||
Jim Scott | Percussion | |||
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01. Nobody Knows My Trouble | 07. My Diamond Is Too Rough | |||
02. Broken Heart Tattoo | 08. Radio | |||
03. Top Shelf Drug | 09. Snow Falls In June | |||
04. Island In The Sky | 10. Darlin | |||
05. Adventures Of You And Me | 11. Hands Of Time | |||
06. Fear And Saturday Night | 12. Gun Fightin' Man | |||
Dass Ryan Bingham mit seinen Songs grossartiges Kopfkino projezieren kann, bewies er nicht nur 2010 mit seinem Oscar, Grammy und Golden Globe prämierten Song The Weary Kind aus dem "Crazy Heart"-Soundtrack. Bingham unterstreicht mit seinem aktuellen fünften Album "Fear and Saturday Night", dass sich Songwriting in der Einsamkeit der Kalifornischen Berge höchst produktiv gestalten kann.
Das Tex-Mex Stück Adventures Of You And Me überzeugt mit griffiger Farfisa Orgel, schmissigem Akkordeon, treibendem Rhythmus, flirrenden Gitarren und Ryan Binghams kratzigen Vocals, für die auch LOS LOBOS und nicht zuletzt der BOSS sicherlich gerne mal an Binghams Caravan-Tür gekratzt hätten und toppt das Ganze noch mit dem in bester Footstomping-Manier daherkommenden Top Shelf Drug, wo sich überbordende, fast schon archaisch wirkende, fiebrige Gitarren ihren Weg ins Hirn fräsen und die Band alles in die rockige Waagschale werfen kann.
Dass Frauen ebenso inspirierend wirken können legt Bingham mit Snowfalls In June offen und setzt die hübsch angelegte Midtempo-Pretiose mit zart getupfter Orgel und Akkordeon-Begleitung bestens in Szene. Das semiakustische Islands In The Sky, mit Mandoline und Harmonika feinstens garniert, tritt mühelos den Beweis an, dass Bingham die "Mescalito" und "Roadhouse" Qualität locker halten kann.
Auffällig, dass es Bingham nach seinem doch etwas sperrigen, verkopften "Tomorrowland" auf "Fear And Saturday Night" immer wieder Handumdrehen gelingt, Songs aus der Feder fliessen zu lassen, die im Format-Radio (Broken Heart Tattoos, Nobody Knows My Trouble ) eine hervorragende Figur abgäben. Songs, die bei aller Eingängigkeit von Mal zu Mal immer neue Details offenbaren und umso überzeugender wirken. Das ist Songwriter-Handwerk in Vollendung.
Ohne mich allzuweit aus dem Fenster lehnen zu wollen, wirft Ryan Bingham mit "Fear And Saturday Night "ein roots-rockiges Songwriter Album der Extraklasse ins Rennen.Große Klasse.