Titel |
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01. Where My Wild Things Are |
02. Automated |
03. Shivers |
04. Instrumental |
05. River Of Love |
06. The Devil Stole My Style |
07. This Life |
Musiker | Instrument |
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Ryan Bingham | Vocals, and all Instruments |
Wer wie Grammy, Golden Globe und Oscar Gewinner Ryan Bingham ein Album wie "Watch Out For The Wolf" in der Einsamkeit Montanas in einer Blockhütte mit nur dem nötigsten aber effektivsten Equipment aufnimmt, muss wohl so klingen wie er auf dem vorliegenden Album klingt und damit vielleicht auch nicht jedem gefallen mag, aber sei's drum.
Denn mitunter müssen auch Stars mal in sich gehen, um "...eine persönliche Entwicklung oder spirituelle Transformation durch zumachen." Daher ist es nicht so abwegig, 4 Jahre nach dem erfolgreichen "American Lovesong" spartanischer, roher ùnd verfremdeter zu klingen, sein Innerstes in der Einsamkeit da oben in den Bergen aufgewühlt zu fühlen und das auch in den Texten der Songs zu spiegeln.
Aber nichtsdestotrotz kommt schon mal beim Appetizer Where My Wild Things Are, einer durchaus froh gestimmten, hypnotischen, angenehm gepfiffenen Folknummer mit Ohrwurm-Charakter, der (leider nur) sieben Songs langen Platte etwas Magisches durch die Boxen gerollt und zaubert dem geneigten Hörer ein debiles Grinsen ins Gesicht.
Und das Grinsen lässt während des Albums meist keinen Deut nach, fegt Bingham flott mit Mandoline und bratziger E-Gitarre und geschmackvollem Cajun Feeling mit River Of Love ein garantiert zünftiges Footstomping prädesteniertes Highlight für die nächsten Konzerte hervor, das sich wahrlich hören lassen kann und sich unweigerlich in Ohr und Playlists festsetzen wird.
Man hat durchaus den Eindruck, die Einsamkeit seines selbstgewählten Exils ("...40 Jahre eingesperrte Emotionen und ein berstendes Herz") sprudeln in Form von bewährtem Folk, Blues und Country Gemisch mit Melodienreichtum und tiefgehenden Texten nur so aus ihm heraus und bestätigen ihn erneut als authentischen Künstler mit markanter Stimme, die einmal mehr auf Ehrfahrungen aus dem wahren Leben in seinen Texten zurückgreifen kann.
Und so wuselt sich Bingham mal melancholisch mit verhallten, verzerrten Gitarrenlicks zu Automated und mit stoischen Percusssion begleitet zum herzerweichenden Shiver zum Innehalten und intensiven Zuhören, nur um den Hörer mit Devil Stole My Style dann postwendend in den tiefsten Amerikanischen Süden zu schicken und ein durchaus spannendes und hörenswertes Album mit This Life, das mit Mandoline und Akustikgitarre daherschwadroniert, summend in die Einsamkeit Montanas hinauszuschicken.
Rundum ein gelungenes Album, das den einen oder anderen Durchgang benötigt und letzten Endes doch seine Berechtigung in der Bingham'schen Werkschau hat!