Black Label Society

Tracer
By Definition

Saarbrücken, Garage, 19.06.2012

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 01.07.2012
Stil: Stoner Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Black Label Society, Tracer, By Definition,
Saarbrücken, Garage, 19.06.2012

Der Band-gewordene Rocker-Club namens BLACK LABEL SOCIETY gibt sich nach etwas längerer Abstinenz gleich mit zwei parallelen Tourneen in Europa die Ehre. Zum einen begleitet Zakk Wylde mit seiner Truppe seinen alten Entdecker und väterlichen Freund Ozzy Osbourne als Support auf dessen OZZY & FRIENDS Tournee, zum anderen nutzt Wylde die freien Tage dazu, mit seiner Band einzelne Konzerte als Headliner zu spielen. Eines davon fand in der Saarbrücker Garage statt.

Wie auch schon einige Tage zuvor bei BLIND GUARDIAN zieht auch an diesem Abend die Metal-Prominenz jede Menge Zuschauer an, so dass sich vor dem Eingang wieder lange Schlangen bilden. Aber bei dem Andrang ist es eine weise Entscheidung, die Zuschauer nur schubweise hereinzulassen. So müssen allerdings dann die Briten BY DEFINITION schon auf die Bühne, als der Saal noch nur zu einem Drittel gefüllt ist.

Das schreckt den Fünfer aus Brighton aber ganz offenbar nicht groß ab. Sie sind hier, um für sich zu werben und das machen sie auch ziemlich gut. Die tonnenschwere Mischung aus Stoner Rock und doomigem Metal passt sehr gut zum Hauptact und kommt gut beim Publikum an, das die Band dann auch mit freundlichem Applaus motiviert. Sicherlich könnte man an der Bühnenpräsenz noch arbeiten und der sehr dumpfe Sound lässt einige Melodien eher untergehen, aber das Engagement stimmt und die Songs machen echt Laune. Etwas Schade ist dabei der Umstand, dass der Band so gut wie kein Licht zur Verfügung steht, dadurch bekommt das Ganze eher die Atmosphäre einer "erweiterten Bandprobe", bei der Publikum dabei ist. Aber mit dem knapp halbstündigen Auftritt und der Promo-Aktion, vor und nach dem Auftritt Gratis-EPs zu verschenken, haben sich BY DEFINITION an diesem Abend sicher ein paar neue Freunde gemacht.

Dann schon die nächste positive Überraschung des Abends. Die Umbauphase zwischen den ersten beiden Bands dauert nur knapp 15 Minuten und das, obwohl das alte Schlagzeug komplett ab und das neue komplett aufgebaut werden muss. Dass das auch anders geht, wird sich später noch zeigen und das, obwohl man schon sieht, dass die komplette Backline der Band schon verhüllt auf der Bühne steht.

Danach übernehmen die Australier von TRACER die Bühne und landen mit ihrem hochenergetischen Bastard aus Stoner- und Classic-Rock einen echten Punktsieg. Die beiden Brüder Michael (Gesang & Gitarre) und Leigh (Bass & Gesang) Brown und Andre Wise (Schlagzeug) treten frech und unbekümmert auf und sorgen in den folgenden 50 Minuten für viel - auch mal gern heftiger ausgefallene - kopfnickende Zustimmung. Der Saal füllt sich nun auch rasch auf, so dass nun knapp 800 Zuschauer da sein dürften. Dabei täte dem Set der Australier sicherlich ein wenig musikalische Abwechslung gut, denn auf die Länge der Show ähneln sich die Stücke schon ein wenig zu sehr, und so bleibt es teilweise bei einem zu gleichförmigen Erscheinen, was die Band hauptsächlich durch unbändige Spielfreude ausgleicht. TRACER geben Gas, haben Spaß und machen das Publikum gut heiß für BLACK LABEL SOCIETY. Da passt auch das abschließende Cover des BLACK SABBATH-Klassikers War Pigs sehr gut in die Stimmungslage und wird entsprechend abgefeiert.

Aber nun ist erst einmal Warten angesagt. Wo es vorhin besonders schnell ging, geht es nun besonders langsam. Zudem wird die Bühne mit einem großen BLS-Banner vor allzu neugierigen Blicken abgeschirmt. Insgesamt dürfen die Fans knapp 35 Minuten warten, bis es weitergeht. Das hebt zwar den Bierkonsum, lässt aber die sehr gute Stimmung wieder ein wenig abflauen.

Aber das ist ab dem Moment vergessen, als der Vorhang fällt und die Band mit Crazy Horse in den Set einsteigt. Die Augen der Fans sind natürlich sofort auf Zakk Wylde fixiert und das nicht nur wegen seines Spiels und seiner Aura, sondern auch, weil er sich anscheinend bei einem Indianer-Häuptling im Fundus bedient und dessen Kopfschmuck mit auf Tournee genommen hat. Nur zu gerne würde ich davon auch ein Bild anbieten, aber BLACK LABEL SOCIETY legen den anwesenden Photographen einen Vertrag vor, der schlicht und einfach inakzeptabel ist. Daher verzichte ich hier auf Bilder.

Der Sound ist denn an diesem Abend auch etwas zu höhenlastig und insbesondere bei den Gitarren etwas undifferenziert. So ist nicht wirklich klar, wer hier gerade was spielt. Später kommt dann noch eine deutlich zu laute Bass-Drum hinzu, die den Bass weitestgehend aus dem Sound-Bild drängt und mit den Gitarren um die Vormacht kämpft. Aber das tut der Begeisterung der Zuschauer keinen Abbruch.

Zurück zum Geschehen auf der Bühne: die Band startet durch, als stünde sie unter Zeitdruck. Und in gewisser Weise stimmt das auch, denn um 23 Uhr ist in der Garage Schluss und wenn der Hauptact eben erst um 21 Uhr 30 auf die Bühne kommt, dann bleibt so viel Zeit nicht. Dementsprechend preschen BLACK LABEL SOCIETY durch den ersten Teil des Setsmit den weiteren Highlights Funeral Bell, Bleed For Me und Demise Of Sanity. Dabei sind Bassist John deServio und Gitarrist Nick Catanese die Aktivposten und suchen auch aktiv die Nähe zum Publikum.

Der Großmeister ist hingegen fast schon der ruhende Pol der Band. Mehr als ein paar Schritte nach rechts oder links neben den Mikrofonständer mit den Totenköpfen macht er fast den ganzen Abend nicht. Aber das muss er auch nicht, denn seine Aura und sein Spiel reichen den Anwesenden an diesem Abend komplett aus, um sie in seinen Bann zu ziehen. Wer dann auch noch Metal-Prächtigkeiten wie Overlord, Fire It Up, Godspeed Hellbound, Suicide Messiah und Stillbron abfeuert, der darf sich der positiven Reaktionen sicher sein. Da stören eher solche Gimmicks wie etwa die großen, dunklen Wasserbälle, die während Fire It Up ins Publikum geworfen, aber auch recht schnell von den Zuschauern „einkassiert“ werden.Auch das überlange Gitarren-Solo hätte man gut durch ein oder zwei Lieder ersetzen können, denn auch hier bietetWylde eher technische Gimmicks wie Dive-Bombs, Hammer-ons und Pull-offs sowie in der Hauptsache Pentatonik-Skalen. Zudem unterscheidet sich das Gebotene nicht sonderlich von den Soli in den Songs – von daher eher eine Gelegenheit, an der Theke was Neues zu trinken zu ordern.

Emotionaler Höhepunkt ist für einige der Zuschauer – und hier insbesondere einige weibliche – das Dimebag Darrell-Tribut-Stück In This River. Dazu werden die Boxenwände mit großen Bildern des ermordeten PANTERA-Gitarristen abgehangen und Gitarren-Koloss setzt sich ans Keyboard, um die Ballade vorzutragen. Da kann sich eine Dame etwas rechts von mir doch ihre Tränen der Rührung nicht verkneifen und muss sich etwas verstohlen wegwischen. So was sieht man ja so oft auf Metal-Konzerten auch nicht. Ebenso wenig die Huldigung einer Kutte. Gut, nicht irgendeiner Kutte, sondern DER Kutte des Meisters persönlich. Diese hält Wylde am Ende der Show fast schon wie eine Reliquie in die Höhe und erntet dafür tosenden Applaus. Sehr weit entfernt von einer Reliquien-Verehrung in der katholischen Kirche ist das nicht mehr, dafür aber sicherlich um einiges frenetischer.

In den knapp 85 Minuten, die ihnen zur Verfügung stehen, bringen BLACK LABEL SOCIETY 13 Songs unter, die das Schaffen der Band gut abdecken, auch wenn sicherlich ein paar Highlights fehlen. So wäre ein kleiner Akustik-Ausflug à la Spoke In The Wheel sicherlich eine willkommene Abwechslung gewesen. Und auch Songs wie Counterfeit God oder Superterrorizer hätten den Set sicherlich noch gut ergänzt. So schauen sich aber einige Zuschauer etwas verdutzt an, als nach der ersten Verabschiedung bereits die Saal-Lichter wieder angehen. So endet dann der Abend eben doch etwas überraschend, komplett ohne Zugabe. Damit endet ein ordentliches Konzert mit ein paar kleineren Schwächen. Man hat die BLACK LABEL SOCIETY sicherlich schon stärker erlebt und den beiden Vorbands haben die eingeschränkten Möglichkeiten beim Sound das Leben ein wenig schwerer gemacht, als es hätte sein müssen. Aber unter dem Strich bleibt doch wieder ein absolut solides Metal-Konzert mit einer der Ikonen der Szene - und zumeist rundum zufriedenen Zuschauern.

An dieser Stelle vielen Dank an Heiko Renno von der Garage für die Akkreditierung.

Marc Langels, 19.06.2012

 

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