Sabaton

"Sabaton ist keien politische Propagandamaschine"

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 31.05.2008

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Redakteur(e):

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Sabaton
"Sabaton ist keien politische Propagandamaschine", Interview

Einer der schwülsten Tage des Jahres in Essen, SABATON bitten zum Tanz und zum Interview, Das HoM ist natürlich vor Ort. In der Tourbus Lounge bei gefühlten 50 Grad stelle ich einem gut gelaunten, redefreudigen Pär Sundström einige Fragen (und stelle nebenebei einen neuen Rekord im Wasserverlust auf...)

Paer

Erzähl uns doch erstmal was über SABATON.

Die Band SABATON wurde 1999 gegründet. Wir sind heute noch die gleichen Mitglieder, nur das wir damals noch keinen Keyboarder hatten. Wir waren Freunde, trafen uns regelmäßig auf Partys und haben uns gesagt "Let's play Heavy Metal". Wir fingen sofort an, Songs zu schreiben und zu üben. In den ersten paar Jahren ist nicht viel passiert, wir hatten Probleme unser erstes Album rauszubringen, und wir machten unsere Shows nur in Schweden, da wo wir wohnten. Damit hatten wir das Problem, das wir nur wenig Leute erreichten. 2005 kamen wir dann in Kontakt mit Black Lodge (Plattenlabel) und bekamen die Möglichkeit ein Album zu veröffentlichen, das einen richtigen Vertrieb hatte und die Leute es somit kaufen konnten. Und damit fing der Spaß an. Es gibt sicher noch mehr Geschichten zu erzählen, aber in aller Kürze ist das die Story. 2005 haben wir auch Daniel unseren Keyborder kennen gelernt, bis dahin hatten wir die Keyboards nur auf dem Album, nicht live.

Die meisten Power Metal Bands gehen textlich in Richtung Fantasy, eure erste Demo war thematisch auch Fantasy, dann seid ihr zur Kriegs-Thematik gewechselt. Wer hatte die Idee?

Ich und Joakim hatten die Idee. Das war während wir Primo Victoria aufnahmen, wir hatten die Songs fertig aber keine Lyrics. Dadurch auch keinen Gesang. Wir haben uns hingesetzt und überlegt: Was sollen wir machen? Wenn wir die Fantasy-Sache weitermachen, ist das nicht wirklich "wir", Fantasy existiert nicht wirklich, nur in deiner Fantasie, wir brauchten etwas Kraftvolles. Krieg ist kraftvoll und passt zur Musik. So kamen wir auf die Idee, und das wurde dann zum Konzept von SABATON.

Seit ihr jemals als Kriegsliebhaber bezeichnet worden? Wenn man die Lyrics nicht genau anhört, könnte man tatsächlich den Eindruck bekommen!

Ja, das Problem kennen wir, und einige Leute haben sich schon beschwert. Aber die Leute, die die Texte nicht wirklich lesen, haben eigentlich kein Recht sich zu beschweren. Du kannst etwas was Du nicht kennst nicht schlecht finden. Das ist meine Meinung. SABATON ist keine politische Propagandamaschine, es ist eine Band die Geschichten erzählt. Teilweise aus unserer Sicht, aber niemals aus unserer politischen Sichtweise heraus. Es sind Geschichten, die objektiv von verschiedenen Seiten erzählt werden.

Woher bekommt ihr die Ideen?

Filme, Bücher natürlich aus dem Internet und TV Dokus! Da gibt es vieles was einen inspirieren kann. Auf dem letzten Album hatten wir unsere Fans gebeten, Stories einzuschicken! Alles was auf dem Album ist, wurde von den Fans zugeschickt.

Handelt es sich immer um fiktive Inhalte oder sind die Texte manchmal auch autobiografisch?

Fast jeder Song basiert auf Fakten. Die Geschichten selbst sind ausgedacht, ab und an basiert mal etwas auf dem Tagebuch eines Soldaten, der dort im Krieg war. Wir nehmen dann seine Ideen und schreiben den Song aus seiner Sichtweise. Du findest leicht Tagebücher oder Briefe von Leuten die dabei waren. Das sind die Geschichten auf denen die Songs basieren, und die Fakten finden wir dann in Dokumentationen oder Büchern. Eventuell liegen wir auch ab und an falsch, oft bekommt man nur eine Seite präsentiert, die des Gewinners oder des Verlierers, obwohl man denken sollte, dass es beides nicht gibt, deswegen muss man immer gegenchecken und in dem einen Land könnten unsere Texte anders aufgefasst werden als in dem andern Land. Die einen sagen "dort habt ihr einen Fehler gemacht", wobei in dem anderen Land die Leute meinen, dies sei perfekt so.

Wie liefen die Aufnahmen für das neue Album?

Die Aufnahmen verliefen gut, nicht schnell. Wir hatten Zeit, genug Sachen zu überlegen und auszuprobieren, wir hatten viel Zeit, aber schlussendlich war es auch stressig: "Morgen nehmen wir alle Chorusse auf", dafür hätten wir z.B. mehr Zeit gebraucht. Es gibt schon ein paar Sachen, die nicht so perfekt sind. Aber das Endergebnis ist perfekt.

Viel mehr Keyboards

Absolut, das hat mit den Songs zu tun, viele basieren auf Keyboards und unser Produzent meinte, dass die Keyboards einen zentralen Punkt in unseren Songs einnehmen sollten, weil sie einen so großen Anteil an unserer Musik haben. Ich denke, es ist sehr gut geworden.

Wie macht ihr es live? Da spielt ihr mehr geradeaus?

Die größten Teile des Albums spielen wir auch live, wir haben viele Sänger in der Band, also bringen wir die Chorusse, die Harmonien, und wir haben das Keyboard. An manchen Stellen ist auf dem Album ein zweites Keyboard zu hören, das haben wir live nicht. Aber im Großen und Ganzen spielen wir alles was auf dem Album ist auch live.

Aber keine Pyros heute Abend?

Nein, keine Pyros.

Verboten? [man muss dazu sagen das die Show von einem kleineren Saal wegen der Pyroshow in die Funbox Amalie verlegt wurde, weil man dort angeblich Pyros nutzen durfte]

Nein, nicht verboten. Ich bin lizenzierter Pyrotechniker, leider gilt meine Lizenz nicht außerhalb Schwedens, und außerdem sind die Pyros die ich nutze in Europa nicht erlaubt, sondern nur in Schweden. Es ist auch illegal, sie aus Schweden zu exportieren. Es liegt nicht an uns, sondern an den Gesetzen.

Könnt ihr inzwischen von der Musik leben?

Nee, das ist leider nicht möglich. Erstmal sind wir `ne Menge Leute in der Band, und durch die kann man das war reinkommt nicht teilen. Es gibt immer noch Regionen, obwohl es heute eine sehr erfolgreiche Show zu werden scheint, wo unsere Shows kein finanzieller Erfolg sind. Es kann eine Super-Show sein, aber ein Desaster für die Finanzen. Und es gibt viele Länder, in denen wir nicht viele Leute ziehen. Und es kostet eine Menge Kohle, dahin zu fahren. Aber wir machen diese Shows, und wir machen auch den Supportact, wenn wir dafür zahlen müssen. Diese Shows sind nur deshalb möglich, weil wir auch finanziell erfolgreiche Shows machen, so wie heute. Der Gewinn solcher Gigs wird sicherlich wieder in Shows gesteckt, die weniger Geld einbringen. Es gibt genug Festivals, die kein Geld für eine Band wie SABATON zahlen, sie sagen "OK ihr könnt bei uns spielen, das ist gute Werbung, aber ihr zahlt alles selbst". Dann sagen wir, "OK, ist gute Werbung, wir haben diese und diese Shows gemacht, die finanziell erfolgreich waren, also machen wir das Festival, weil wir es uns leisten können". Soweit haben wir nur in Europa gespielt, außer einer Show in den USA, die sehr teuer war. Sämtliche Kosten mussten wir tragen: die Flüge, die Backline mussten wir anmieten. Das war nur möglich, weil wir ein paar gute Gigs in Schweden gespielt hatten. Und das wird auch in der Zukunft so weitergehen. Wir werden Touren machen für die wir zahlen müssen, wir werden hoffentlich bald wieder in Europa mit einer großen Band touren, und wir werden nichts bekommen, weil die großen Bands die ganzen Einnahmen kriegen. Wir verschieben das Geld also nur, für die eigene Tasche verdienen wir noch kein Geld, momentan.

Und wie gehst Du damit um? Sagst Du deinem Chef "Hey, ich bin jetzt mal 6 Wochen weg." und er nickt?

Das ist ja das große Problem, kein Chef erlaubt so etwas. Wir haben Minijobs, wo man an dem Tag einspringt, wo jemand erkrankt, oder du findest 'nen Job, wo du einen Tag mal etwas Geld verdienen kannst. Du kommst von einem Festival nach Hause, hast 4 Tage, arbeitest davon einen, und die Woche drauf bist Du schon wieder weg zu einem anderen Festival. Danach arbeitest Du dann mal eine Woche oder so. So läuft das, so überleben wir. Die einzige Art wie wir uns promoten können, ist live zu spielen. Und deswegen spielen wir soviel wir können. Wir hoffen, eines Tages von der Band leben zu können, aber zur Zeit gibt es zu viele Länder in denen wir Geld verlieren, Italien, Spanien, UK. eventuell können wir in 2 Jahren dort finanziell erfolgreiche Tourneen durchführen.

Deutschland ist ein größerer Markt für euch?

Deutschland ist ein guter Markt für uns, das hat damit zu tun, das wir viel in Deutschland getourt haben. Ich glaube, wir haben 40 Shows in Deutschland gespielt, das ist ne Menge. Das hat damit zu tun das unsere Agentur alle Connections hier hat, und deswegen gute Shows buchen kann.

Ich hattet ja auch immer passende Haupt-Acts, EDGUY bzw. GRAVE DIGGER, das passte ja musikalisch.

Genau.

Wen hättet ihr gerne als Support Act, wenn ihr mal eine "finanziell erfolgreiche Tour" durchziehen könnt?

Wen WIR gerne mitnehmen würden.? Ich weiß nicht. Also, wenn du auf eine lange Tour gehst, dann willst Du keine Arschlöcher um dich haben, deswegen würden wir gerne eine nette Band mit auf Tour nehmen. Und wenn du erfolgreicher wirst, verlierst Du was. Ich war zum Beispiel immer ein riesiger GRAVE DIGGER-Fan. Sie waren meine Idole und ich habe ihre Shows besucht und in der ersten Reihe geschrieen! Auf einmal bin ich mit ihnen gut befreundet! Wir waren 5 Wochen zusammen unterwegs! Ich kann nicht mehr sagen, dass ich ein Fan von GRAVE DIGGER bin, ich bin mit GRAVE DIGGER befreundet. Dadurch habe ich das Fan-Sein verloren. Eine G.D. Show heute wäre so "Ok.ich kenn sie, sind nette Leute." sie kriegen mich nicht mehr zum Headbangen und schreien. Wenn wir z.B. mit IRON MAIDEN auf Tour gingen, ich denke das würde mir viel kaputt machen, sich mit seinem Idol zu befreunden ist nicht so gut. Ich würde es naürlich tun. aber es würde auch was zerstören. Ich möchte, dass immer jemand über mir ist, jemand zu dem ich aufblicken kann. aber um zu der Frage zurückzukommen [lacht], ich weiß es nicht. wir würden eine nette, freundliche Band aussuchen.aber ich würde keine meiner Lieblingsbands aussuchen.

Und für die seid ihr dann die Idole und sie werden eure Freunde und. dann geht die Story von neuem los.

Yeah.[lacht]

Wenn ihr live spielt, gibt's sicherlich Songs, die ihr gerne spielt und welche die ihr weniger gerne spielt. Welche Songs spielt ihr nicht gerne?

Oh, das ist schwer. Es gibt Songs die ich nicht mag, weil sie für die Fans nicht so zum enthusiastischen Abfeiern passen. Und ich möchte jede Show so haben, dass jeder damit glücklich ist und die ganze Zeit mitsingt. Für mich ist es wichtiger, das zu spielen was die Fans wollen, nicht das Zeugs was ich will. Ich spiele jeden Song, solange die Fans ihn hören wollen. Ich möchte mich nicht in die Position versetzen das auszuwählen was die Fans mögen. Wenn wir ein schlechtes Album machen kauft es keiner, wenn wir schlechte Shows spielen, wird keiner mehr kommen. Wir machen auch "Polls", wo die Fans voten was sie gerne hören möchten. Manchmal mögen wir es nicht, was wir dann spielen müssen, aber wir spielen halt für die Fans. Ich hatte noch nie das Gefühl, mir selber eingestehen zu müssen, diesen oder jenen Song nicht spielen zu wollen. Solange die Fans schreien, ist es egal was wir spielen. Ich würde es bevorzugen, weniger Songs von "Metalizer" zu spielen, weil "Metalizer" nicht die heutigen SABATON repräsentiert. Ich möchte die aktuellen SABATON von heute promoten, nicht die aus dem Jahre 2000.

Aber ihr habt das Album ja wieder rausgebracht.

Jaja! Ja, es gab eine Menge Wünsche der Fans die Platte mal zu hören, und wir bekamen das Angebot "Metalizer" als Doppel-CD rauszubringen. Es ist auf einem Label, das nicht viel promoted, wir wollen die Veröffentlichung "vorbeigehen lassen". Leute, die die CD wollen, werden sie schon finden. Wenn wir sie promoten werden die Leute denken: "Das ist der SABATON Sound von heute". Das wollen wir den neuen Fans nicht anbieten. Wenn Du zum ersten Mal einen SABATON Song hörst, sollte er nicht vom "Metalizer" Album sein. Wenn Du uns aber mit einem der anderen Alben entdeckt hast, kannst du zurück gehen und hören, was wir damals gemacht haben. Das finde ich gut.

Diesmal keinen Fun-Song?

Nein, die wären zu positiv. Dies ist ein Konzeptalbum, die Partysongs waren auf den anderen Alben, um den Leuten zu zeigen das wir keine verrückten Kriegsverehrer sind, schlussendlich sind wir eine Party-Heavy-Metal Band. Wir mögen die Lieder sehr, aber nicht für dieses Album. Das hat ein Konzept und ein Party-Tune würde das Konzept zerstören. Wir haben aber neue Songs, ne Menge sogar, und wir überlegen, ob wir nicht etwas mit den ganzen positiven Songs machen können, eventuell eine EP mit allen Tracks und wir nennen sie "One More Beer and Alcohol" oder so, um den Leuten zu zeigen das wir in Wirklichkeit eine Party Metal Band sind. Schlimm wäre nur, wenn die Leute, die die EP dann mögen eventuell das "War-Theme" nicht mögen. Ist ein dünnes Seil auf dem man balanciert, immer überlegend was zu tun und was nicht zu tun ist. Viele Bands machen einfach das was sie wollen, fuck the fans, ich denke nicht, das sowas eine gute Idee ist. Man sollte auf seine Fans hören, weil ohne die bist Du nichts. Wir haben Songs, bei denen wir dachten, die mögen die Fans, aber niemand wollte ihn hören. Auf "Primo Victoria" ist der Song Reign Of Terror, den wir toll fanden, es ist der zweite Song auf dem Album, er fiel aber bei den Fans durch. Wenn wir ihn weiter promoted hätten, hätten wir sicherlich was zerstört. Man sollte immer auf seine Fans hören.

Da hast Du sicher Recht. das war`s.

Manche Leute gratulieren Dir, sie sagen ihr seit jetzt Superstars.Glückwunsch! Nein, das ist noch ein langer Weg. Auch wenn wir hier und heute eine Menge Leute gezogen haben, und wir große Shows in Schweden spielen, und eventuell unser Album in die Charts einsteigt, und wir auf großen Festivals spielen. die Kehrseite ist z.B. Amerika. Wir haben da 57 Platten verkauft.

Das ist nicht soviel.

Nicht wahr? Eine in jedem Staat oder so. Da ist noch viel zu tun, oder Asien. Da haben wir nichts. Nothing. Uns gibt es da einfach nicht. England, Frankreich, Italien, Spanien, aber wir verkaufen dort nicht viele Alben. In Deutschland ja, in Schweden ja, Finnland zum Beispiel, das ist ein großartiges Land für Metal. Das ist unser Markt, dachten wir. Aber wir verkaufen da nichts. Keiner will ein Interview machen, keiner will eine Show buchen.

Ihr seit für Finnland nicht melancholisch genug.

[lacht] Ja, vielleicht. Erfolgreich sind wir schon, aber nicht wenn Du die ganze Welt siehst, da sind wir niemand. Hier siehst Du viele Fans und Du denkst SABATON ist eine große Band.

Ich wünsch euch alles Glück was ihr braucht!

Danke, danke vielmals. Es ist noch ein langer Weg, aber wir werden es schaffen, noch viele Tourneen, aber wir bekommen ständig positives Feedback. Auch heute sind wieder Fans hier, die auf so vielen Shows waren und Leute kommen aus der ganzen Welt, um SABATON zu sehen. Auf einem Konzert waren Leute aus 11 Nationen, in 3 Wochen haben wir eine Show in unserer Heimatstadt, und es kommen Leute aus Japan, USA, Südamerika, UK, Deutschland, Holland, Belgien, Norwegen. wir sind wild entschlossen, am Ende eine erfolgreiche Band zu sein.

Der Grundstein scheint gelegt! Danke für das Interview!

Gerne! Dank Dir!

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