Saga Contact, InsideOut, 2009 |
Michael Sadler | Vocals & Keyboards | |||
Jim Gilmour | Keyboards & Vocals | |||
Jim Crichton | Bass | |||
Ian Crichton | Guitar | |||
Chris Sutherland | Drums | |||
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DVD 1 | ||||
01. The Interview | 13. Piano Solo | |||
02. That's As Far As I'll Go | 14. Scratching The Surface | |||
03. You're Not Alone | 15. We've Been Here Before | |||
04. I'm OK | 16. On The Air | |||
05. Can't You See Me Now? | 17. On The Loose | |||
06. Book Of Lies | 18. Careful Where You Step | |||
07. The Perfectionist | 19. 10.000 Days | |||
08. Drum Solo | 20. Wind Him Up | |||
09. The Flyer | 21. Humble Stance | |||
10. Mind Over Matter | 22. Don't Be Late | |||
11. The Security Of Illusion | 23. What's It Gonna Be (Tonight)? | |||
12. Time's Up | ||||
DVD 2 | ||||
01. Saga B-Roll | 05. Mind Over Matter | |||
02. You're Not Alone | 06. We've Been Here Before | |||
03. Can't You See Me Now? | 07. On The Loose | |||
04. The Perfectionist | 08. Photo Gallery | |||
Nach 30 Jahren des gemeinsamen Weges war Schluss - SAGA muss zukünftig ohne sein gesangliches Aushängeschild Michael Sadler auskommen, der nicht nur durch seine Stimme und seine Art des Vortrags, sondern auch durch seine perfekte Interaktion mit dem Publikum auf der Bühne eigentlich unverzichtbar war. Das Beispiel von QUEEN hat ja zuletzt gezeigt, wie problematisch es ist, einen derart dominanten Sänger, der quasi die Identität der Band maßgeblich beeinflusst hat, zu ersetzen.
Die Doppel-DVD “Contact“ hat im Wesentlichen das finale gemeinsame Konzert am 05.Dezember 2007 in der Münchner Moffathalle für die Nachwelt festgehalten und gehört natürlich schon alleine aus diesem Grund in den Schrank jedes Anhängers der Kanadier. Der 136 Minuten dauernde Auftritt ist auf der ersten DVD festgehalten, wobei der Sound (auch in Dolby Surround 5.1 anwählbar) mehr als ordentlich ausgefallen ist. Optisch könnte es manchmal ein wenig heller sein, aber ansonsten gibt es durchaus auch einiges zu Kucken, auch wenn die Herren deutlich älter geworden sind. Aber ein auch hier im Mittelpunkt stehender Sadler ist zwar ergraut, aber stimmlich wie am ersten Tag.
Die Setlist berücksichtigt, wenig überraschend in erster Linie die “goldenen SAGA-Jahre“ von 1978 – 1981 (also alle Alben mit Harold, The Locust vorne drauf sowie “Worlds Apart“), von den letzten regulären Veröffentlichungen “Trust“ gibt es nur zwei Songs (That’s As Far As I’ll Go und I’m Ok) und von dem zum Zeitpunkt des Konzertes aktuellen “10.000 Days“-Album das Titelstück sowie die tatsächlich auch etwas abfallenden Can’t You See Me Now? und Book Of Lies. Gerade bei dem ersteren, deutlich härteren Stück wirkt Sadler gar etwas verloren mit seiner Operettenstimme. Vielleicht doch auch musikalische Differenzen neben den persönlichen Gründen Sadlers (mehr Zeit für die Familie) als Abschiedsgrund? Ansonsten gibt es natürlich die vom gut aufgeräumten Publikum (selbstredend war es ausverkauft) bejubelten und mitintonierten Bandklassiker You’re Not Alone, On The Loose, Careful Where You Step, das akustisch gehaltene Time’s Up, Wind Him Up oder Humble Stance.
Die Charakteristika von SAGA mit den bombastischen Keyboards, der Doppelung der Melodielinien durch Keyboard und Gitarre, den schwelgenden Harmonien und der verschwenderische Emotionalität kommen hier voll zum Tragen. Alle Beteiligten zeigen sich auf der Höhe (vor allem Jim Gilmour ist großartig) und selbst der Teilzeit-Drummer Chris Sutherland (war nur in Europa dabei, in Kanada wirkte Urgestein Steve Negus mit) bekommt sein Solo. Immer wieder werden auch deutsche Ansagen eingeflochten, was die gute Stimmung noch zusätzlich befeuerte. Mit dem vehement geforderten Don’t Be Late und What’s It Gonna Be Tonight? (beide vom “Silent Knight”-Album au dem Jahre 1980) fand dieses denkwürdige Konzert einen würdigen Abschluss.
Auf der zweiten DVD gibt es eine kurze, zehnminütige Bandhistorie, im Split-Screen-Verfahren gemischt mit Probeaufnahmen, dann ein gut halbstündiger Konzertmitschnitt aus Mannheim von der Abschiedstour, der natürlich in etwas bescheidenerem Sound als das Münchner Konzert daherkommt. Schließlich noch ein paar Bildergalerien, das war’s. Vielleicht sogar ein bisschen wenig angesichts des für die Band historischen Einschnitts mit dem Weggang Sadlers (zumal es ja schon einige DVDs gibt), aber in erster Linie natürlich das Dokument eines gelungenen Abschiedskonzert. In Erinnerungen schwelgen wird sowieso jeder Fan für sich selbst angesichts der zahlreich vertretenen Perlen aus den Anfangsjahren.