Saint Jude Diary Of A Soul Fiend, Saint Jude Records, 2010 |
Lynne Jackaman | Vocals | |||
Adam Greene | Guitars, Backing Vocals | |||
Joe Glossop | Keyboards | |||
Colin Palmer Kellogg | Bass, Backing Vocals | |||
Lee Cook | Drums | |||
Arte Bratton | Guitar | |||
Brad Gable, Sam Flowers | Horns | |||
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01. Soul On Fire | 06. Pleased To Meet You | |||
02. Garden Of Eden | 07. Angel | |||
03. Little Queen | 08. Rivers And Streams | |||
04. Down This Road | 09. Parallel Life | |||
05. Down And Out | 10. Southern Belles | |||
Ja, tatsächlich, das könnte was werden mit SAINT JUDE. Hört sich ja auch schon klasse an, dieser Bandname. Und die Musik dahinter? Doch, doch, die knallt richtig gut los, knietief in den frühen bis mittleren Siebziger Jahren verwurzelt. Das ist was für 'alte Säcke' wie mich. Oder eben auch für die jungen Dachse, die sich an der Musik ihrer Väter zu ergötzen wissen. Da soll ja was nachwachsen, hört man.
Die ersten paar Takte des Eröffnungssongs Soul on fire lassen eigentlich nur diesen einen Schluss zu, da müsse jetzt aber unweigerlich Mr Chris Robinson zu schmettern anfangen. Nix da, plötzlich singt da eine Lady, blond und hübsch auch noch, mit einer Reibeisenröhre à la Janis Joplin meets Aretha Franklin oder um bei den Jüngeren zu bleiben, einer feurigen Mischung aus Dana Fuchs und Beth Hart. Soulig, kraftvoll und rotzig. Diese Stimme von Lynne Jackaman vermag ein Album zu tragen. Das gibt Bonuspunkte.
SAINT JUDE verfolgen die etwas härtere Rockschiene zunächst drei Songs lang, lassen sich vom legendären Produzenten Chris Kimsey (Rolling Stones, Peter Frampton, The Cult) einen satten und analog wirkenden Sound auf den Leib schneidern und bedienen nur die besten Rock'n'Roll Klischees und platzieren hierzu herzhaft jene vollmundigen Zitate, die man als FACES, ROLLING STONES, HUMBLE PIE oder auch BLACK CROWES Afficionado braucht, um sich mit dem Album halbwegs schnell anzufreunden. Die E-Gitarren, die neben Lynne Jackamans Vocals die zweitwichtigste Rolle spielen, haben diesen angekratzten, aufgerauten Punch, der für diese Musik notwendig wird, um sie in die vorderen Ränge zu hieven. Da muss tatsächlich ein gewisser Alt-Stratege namens Ronnie Wood, dem in den Liner Notes artig Dank zu Teil wird, ein paar Ratschläge verteilt haben. Okay, man kennt das alles schon längst, aber lieben wir es nicht nach wie vor? Das passt einfach.
Selbst in dem schwierigen Metier der ergreifenden Balladen wissen die Herrschaften von SAINT JUDE zu überzeugen. Ein akustisch durchwobener Schleicher wie Down this road schreibt man auch nicht alle Tage. Da hätte Ronnie Wood doch durchaus mal seinen Kumpel Mick Jagger als Duettpartner ins Studio zerren können. Auweia, da wären die Medien aber so richtig aufmerksam geworden.
Doch die forschen Briten werden den steinigen Rock'n'Roll Pfad sicher auch auf eigene Faust bewältigen. Ihr Potenzial scheint groß genug.Und 'live' sollen sie ja angeblich eine Bank sein.
"Diary Of A Soul Fiend" ist ansprechend und packend genug, um alle Liebhaber kerniger und gepfefferter Rockmusik für sich einzunehmen. Wer sich vom Debut dieser jungen Briten partout nicht überzeugen lassen will, der möge in Gottes Namen seine alten Stones und Faces Platten weiter hören.