Sally Spring Mockingbird, Sniffinpup Records, 2006 |
Sally Spring | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Ted Lyons | Drums, Guitars, Mandolin, Backing Vocals | |||
Rich Feridun, James Mastro | Electric & Acoustic Guitars | |||
Graham Maby, Fred Smith | Bass | |||
Brandon Bush | Hammond B-3 | |||
Tift Merritt, Thad Cockrell, Caitlin Cary, Marshall Crenshaw | Harmony Vocals | |||
Chris Stamey | Harmonium | |||
Gene Parsons | Pedal Steel, Backing Vocals | |||
John Teer | Fiddle | |||
| ||||
1. Take Me To The Water | 7. Floyd Johnson | |||
2. Hickory Wind | 8. Blue Blue Heaven | |||
3. Going To California | 9. Ain't No Ash Will Burn | |||
4. I Can't Understand Why | 10. Pretty Peggie O | |||
5. Here Come The Memories | 11. Red-Winged Blackbird | |||
6. Old ManAs He Walks Out The Door | 12. Hickory Wind (Acoustic) | |||
Sally Spring, eine Folk-Lady, die es bislang leider nur zu lokaler Bekanntheit in Los Angeles und New York bzw. ihrer Wahlheimat North Carolina brachte, schickt sich nun mit ihrem vierten Album "Mockingbird" an, die europäische Roots-Gemeinde zu infiltrieren. Das sollte ihr ob ihres unzweifelhaften Gesangs- und Kompositionstalents durchaus gelingen, zumal sie hinsichtlich der instrumentalen/vokalistischen Unterstützung auf einige klangvolle Namen zurückgreifen darf. Da treffen sich einige wohlbekannte und ebenfalls schwer talentierte Herrschaften aus dem beliebten Yep Roc-Records-Stall: Chris Stamey als Co-Produzent, Caitlin Cary, die wir, abseits ihrer Soloalben, von ihrer Arbeit mit Ryan Adams' WHISKEYTOWN und TRES CHICAS schätzen, Thad Cockrell, der uns mit ebengenannter Dame u.a. ein formidables Duo-Album ("Begonias") schenkte und der virtuose Bluegrass-Spezialist John Teer von den fabelhaften CHATHAM COUNTY LINE. Der alte BYRDS-Recke Gene Parsons gibt sich ebenso die Ehre wie die stimmgewaltige Tift Merritt und der ewige Geheimtipp Marshall Crenshaw.
Doch wollen wir uns nicht von diesen schönen, aber letztlich doch spärlichen Gastauftritten blenden lassen, die letztlich nur dazu dienen, die Aufmerksamkeit zu fokussieren bzw. ein wenig Eindruck zu schinden. Denn die Lieder, die uns Sally Spring auf "Mockingbird" beschert, kämen zweifelos auch ohne diese illustren Gäste gut über die Runden. Die 12 Songs entwickeln genügend Potenzial und verströmen das Gefühl von gewachsener Reife und purer Musikalität. Dass Sally Spring nun wahrlich kein 'junges Ding' mehr ist, hört man den Liedern und insbesondere ihrer reifen, runden, warmen und fraulichen Stimme deutlich an. Das erinnert dann sehr angenehm an die Künste von Damen wie Eliza Gilkyson, Audrey Auld Mezera, Emmylou Harris, Caitlin Cary, Natalie Merchant oder Tracy Chapman, um mal ein paar bekanntere Hausnummern zu nennen.
Das zur Verfügung stehende Herzstück ihrer Band macht einen tollen Job, wobei die Gitarristen Ted Lyons und Rich Feridun (Amy Speace, Amy Rigby) einige feine Highlights setzen und die geschmackvolle Saitenarbeit des Bassisten Graham Maby (Natalie Merchant, Joe Jackson, Joan Baez) mit gekonntem Understatement zeigt, wie man songdienlich spielt.
"Mockingbird" pendelt geschickt zwischen den Eckpfeilern Country, Folk und Roots-Rock und vermittelt ein Gefühl von ausgewogener Virtuosotät und gelebter Reife, die sich in durchaus griffigen, aber niemals zu oberflächlichen Songs widerspiegelt. Eine sehr angenehme Mischung aus Tradition und Moderne, die jedem Roots-Music-Fan gefallen dürfte. Song-Kostproben finden sich auf Sally Springs Website.