Saltatio Mortis

Brot und Spiele / Klassik und Krawall

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.04.2019
Jahr: 2019
Stil: Rock
Spiellänge: 39:36 / 71:55
Produzent: Vincent Sorg

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Plattenfirma: Universal Music

Promotion: Promotion Werft


Redakteur(e):

Martin Schneider

Titel
Brot und Spiele - Klassik
01. Brunhild
02. Dorn im Ohr
03. Besorgter Bürger
04. Sie tanzt allein
05. Ich werde Wind
06. Heimdall
07. Brot und Spiele
08. Nie wieder Alkohol
09. Spur des Lebens
10. Europa
11. Träume aus Eis
12. Große Träume
 
Brot und Spiele - Krawall
13. Ein Stück Unsterblichkeit
14. Große Träume
15. Dorn im Ohr
16. Wo sind die Clowns
17. Brot und Spiele
18. Wachstum über alles
19. Europa
20. Besorgter Bürger
21. Spur des Lebens
22. Heimdall
23. Brunhild
24. Ich werde Wind
25. Träume aus Eis
26. Nie wieder Alkohol
27. Sie tanzt allein
28. Mittelalter
29. Eulenspiegel
30. Spielmannsschwur
Musiker Instrument
Alea Gesang
Elsi Dudelsäcke, Schalmeien
Falk Drehleier
Frank Bass
Jean Gitarre, Piano, Percussion, Gesang
Lasterbalk Drums
Luzi Dudelsäcke, Schalmeien, Whistles
Till Gitarren, Bouzouki, Gesang
Gäste: (Klassik)
Dietmar Mensinger Streicherarrangements, Dirigent
Alexei Silbert Violine
Constanze Sannemüller Violine
Adrian Bleyer Violine
Valentin Alexandru Violine, Bratsche
Iryna Bayeva-Polack Bratsche
Thomas Schmitz Cello

Wie schon beim Vorgänger "Zirkus Zeitgeist" gibt es kurz nach der offiziellen Veröffentlichung von SALTATIO MORTIS eine "alternative Version" des aktuellen Studioalbums. Gab es 2015 mit  "Zirkus Zeitgeist - Ohne Strom und Stecker" eine Akustikausgabe der Veröffentlichung und etwas später noch die Live-DVD/CD "Zirkus Zeitgeist - Live auf der Großen Freiheit" lautet dieses Mal das auf zwei CDs verfolgte Motto "Klassik und Krawall".

"Krawall" können wir schnell abhandeln. Dahinter verbirgt sich ein Livemitschnitt vom 3. November 2018 aus der ausverkauften Turbinenhalle in Oberhausen. Wer die komplette Show mit allen 24 Songs haben möchte muss schon zum Limited Deluxe Box Set greifen, doch die reguläre Digipack-Ausgabe bietet immerhin 18 der an dem Abend gespielten Stücke. SALTATIO MORTIS überzeugen mit einer rohen und energiegeladenen Performance und werden von  den Fans nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Abgesehen von Prometheus (leider dem Rotstift zum Opfer gefallen), Spielmannsschwur und zwei Stücken aus "Sturm aufs Paradies" konzentriert sich die Band ausschließlich auf Material aus den letzten drei Studioalben, die sich vorwiegend durch zeitgemäße Texte auszeichneten. Dadurch wirkt der Auftritt natürlich sehr homogen. Das hat zwar fast kaum noch etwas mit Mittelalter zu tun, sondern ist einfach mit Sackpfeifen aufgehübschter Deutschrock, allerdings in einer Qualität  die mittlerweile Ihresgleichen sucht. Sehr überzeugend - aber das war auch nicht anders zu erwarten.

"Klassik" ist der gewagte Versuch Stücke des jüngsten Studioalbums in symphonische Arrangements zu kleiden. Prinzipiell ist der Ansatz "Rockband trifft auf Orchester" äußerst reizvoll, besonders wenn die geballte Macht eines Orchesters eingesetzt wird um Dramatik und Bombast zu betonen. Brunhild wird in ein opulentes, an Soundtracks wie Herr der Ringe oder Game Of Thrones erinnerndes Arrangement gekleidet und gewinnt damit an Tiefe und Eindringlichkeit. Ähnliches gelingt allein durch die veränderte Instrumentierung beim Titelsong und Europa verwandelt sich vom aufmüpfigen Rocksong in ein schwermütiges, ergreifendes Klagelied.  Mutig spielen SALTATIO MORTIS mit den zusätzlichen Möglichkeiten. Das steigert die Vielseitigkeit und erzeugt Abwechslung,  aber anders ist nicht in jedem Fall besser. Wenn die bewusst erzeugten Ecken und Kanten der Originale, wie bei Besorgter Bürger oder Sie tanzt allein durch Streicher oder Piano einfach nur glattpoliert und übertüncht werden, dann schmeichelt das zwar den Ohren eines gediegenen Massenpublikums, führt aber die ursprünglichen Ansätze gehörig ad absurdum. Zwar hätte "Klassik" ein bisschen mehr gepflegten "Krawall" im Sinne von Kontrasten und Dynamik vertragen können, aber alles in allem ist das Experiment geglückt.

 

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