Saltatio Mortis Das zweite Gesicht, Napalm Records, 2002 |
Alea, der Bescheidene | Gesang, Sackpfeifen, Schalmeien | |
Dominor, der Filigrane | Sackpfeifen, Schalmeien, Pommern, Binjou, Programming | |
Die Fackel | Sackpfeifen, Schalmeien, Laute, Harfe, Keyboards | |
Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein | Sackpfeifen, Schalmeien, Wui, Conferenzen | |
Ungemach, der Missgestimmte | Sackpfeifen, Schalmeien, Percussion, Gitarre | |
Lasterbalk, der Lästerliche | Davul, Trommeln, Percussion, Pauken, Programming | |
Thoron Trommelfeuer | Darabuka, Trommeln, Percussion, Horn | |
Magister Flux | Grafik, Technik |
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1. Intro | 7. Zeit | |
2. Junges Blut | 8. Mea culpa | |
3. Heuchler | 9. Sehnsucht | |
4. Dunkler Engel | 10. Stella splendens (Remix) | |
5. Der Ruf | 11. Licht und Schatten | |
6. Skudrinka (Remix) | 12. Equinox | |
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Wieviel Mittelalter braucht die Szene? Langsam aber sicher muss man sich ernsthaft mit dieser Frage auseinandersetzen.
Nicht, dass ich dieser Musik überdrüssig werde, aber mittlerweile erscheinen doch die ersten Bands auf der Bildfläche, die ihr Heil darin suchen, eins der erfolgreichen Originale zu kopieren, anstatt sich eine eigene kreative Spielwiese zu erschaffen.
Würde man SALTATIO MORTIS mit dem Plagiatsvorwurf abtun, so wäre dies sicher eine Idee zu hart geurteilt. Trotzdem fehlt der Band auf ihrem zweiten Album "Das zweite Gesicht" dieses gewisse individuelle Etwas, das dazu führt, dass die ganz Großen der Zunft, seien es nun IN EXTREMO, SUBWAY TO SALLY, CORVUS CORAX, ADARO oder ESTAMPIE, völlig verschieden klingen.
"Das zweite Gesicht" präsentiert über weite Strecken eine Mischung EBM und 'Neuer deutscher Härte' mit mittelalterlichen Einflüssen und damit rückt sich die Band natürlich sofort in die Nähe von TANZWUT.
Gut, es gibt weitaus schlechtere Gesellschaft als den Teufel und Meister Selbfried.
Wird die Elektronik wie im überzeugenden Opener Junges Blut etwas sparsamer eingesetzt, dann kokettiert man vorsichtig mit SUBWAY TO SALLY. Auch dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, wenngleich das Ergebnis nicht gerade ein heißer Kandidat bei der Vergabe von Innovationspreisen ist.
Sei's drum, andere Künstler mogeln sich seit Jahrzehnten ohne einen Funken Originalität durch die Rockgeschichte, und keinen scheint es groß zu stören.
Aber davon abgesehen, dass man bei SALTATIO MORTIS stets das Gefühl hat, alles schon mal an anderer Stelle gehört zu haben, kommen einfach die magischen Momente zu kurz. Das Album bietet zwar durch die Bank ordentliche Songs, aber in den seltensten Fällen schafft es eine Nummer den Hörer dauerhaft zu fesseln. Dieser 'Wow! Das ist es!'-Effekt fällt leider fast völlig unter den Tisch.
Dadurch hinterlässt "Das zweite Gesicht" trotz einiger brauchbarer Ansätze keinen bleibenden Eindruck. Um in der Mittelalterszene nachdrücklich Akzente zu setzen bedarf es beim nächsten Versuch einer deutlichen Steigerung beim Songwriting und, bitte, wenn irgendwie möglich eine kleine Portion mehr Eigenständigkeit.
Vielleicht kann ja mal jemand der Band ein Vesirsiegel oder Gealach-Amulett schenken. So was soll schon wahre Wunder gewirkt haben.
Martin Schneider, (Impressum, Artikelliste), 29.08.2002