Sam Morrison Band

Dig It Or Don't

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.02.2012
Jahr: 2011
Stil: Southern Rock

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Sam Morrison Band Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Sam Morrison Band
Dig It Or Don't, Eigenproduktion, 2011
Sam MorrisonVocals, Guitars
Steven CenkerGuitars
David KurtzGuitars & Keyboards
Greg KasparianBass
Karl SangerSaxophone
Bart RobleyDrums
Mandy BurkeBacking Vocals
Dorreen NovotnyBacking Vocals
Produziert von: Sam Morrison Länge: 47 Min 43 Sek Medium: CD
01. Rattlesnake Stew07. Say Your Prayers
02. Dig It Or Don't08. Somebody's Daughter
03. Celebrate09. You Bet
04. Whiskey10. I Gotta Ride
05. Gunsmoke11. Peacekeepers
06. Almost Home12. Amazing Grace

Bei einer CD die vier Monate an der Couch-Westwand ruhte, weil der Couch-Besitzer des schnöden Mammons wegen andere Prioritäten setzt/e, darf man sich ruhig ein wenig kürzer halten. Reihum ist ja im Prinzip schon alles gesagt. Und obwohl es eigentlich peinlich ist, mit seinem Pensum um Wochen hinterher zu hinken, umso erfreulicher ist es über die SAM MORRISON BAND zu berichten. Southern Rock, California Made!
Nun weiß sicherlich auch der letzte nordamerikanischer Musik zugewandte Musikfreund, dass Southern Rock in fast allen Ecken der westlichen Welt gedeihen kann. Es seien nur NATCHEZ (F), LIZARD (D) oder W.I.N.D. (I) genannt. Und so wundert es keinesfalls, dass im Homeland der BEACH BOYS, von West Coast und Hollywood eine Southern Rock Band ihr Unwesen treibt, die den Altherrenriegen aus Jacksonville (FL) zwar nicht ans Bein pinkeln kann, aber dennoch einige beachtenswerte Songs aus dem obligaten Skull zaubert. "Dig It Or Don't" bzw. "Steh' d'rauf oder lass' es bleiben", heißt das aktuelle Album der Band aus Fullerton/CA. Und ebendieses beginnt mit dem schneidenden Opener Rattlesnake Stew, dessen ungewöhnlicher Geschmack samt etwas hölzernen Refrains den Alten unter uns allenfalls ein kleines Grinsen entlockt, bei objektiven Korinthenzählern aber gnadenlos durchfallen würde. Hie und da macht sich die fehlende Hand eines guten Producers bemerkbar, weshalb man der SAM MORRISON BAND in manchen Sequenzen noch ein Stück weit Semi-Professionalität konstatieren muss. Dennoch verbreitet die Band ein wirklich gerüttelt Maß an guter Laune! Dass man dabei ein wenig (auch verbal) auf den Putz haut, macht die Jungens (und Mädels) nicht unsympathisch.
Wer die Vereinigten Staaten nur aus dem deutschen Lehnstuhl betrachtet und beurteilt wird sicherlich wieder über Textzeilen pikiert sein. Der wahre Gutmensch kann nicht anders. Aber es gibt zum Glück auch die andere USA, dort, wo man mit kaputtem Achsgetriebe tagelang bei ungemein hilfsbereiten, ja liebenswerten Menschen verbleiben durfte (bis das passende Ersatzteil für den Pacer bei der örtlichen Tankstelle eintraf), an deren Familienleben und Alltag teilnahm und vehement daran gehindert wurde, auch nur einen Buck dafür zu geben. Und all das für ein Vaterunser und etwas Hilfe im Alltag eines durchweg arbeitsamen Farmlebens. Geben statt Nehmen - eine Eigenschaft, die der heutigen Geiz-ist-geil-Gesellschaft fast völlig abhanden gekommen ist. Es lief und läuft nicht alles rund in den USA. Das ist unbestritten. Aber es läuft auch nicht rund in Good Ol' Germany. Von daher steht es Keinem zu, Salz in die Wunden des Anderen zu streuen.

Weiter mit der SAM MORRISON Mucke: Hier folgt als Nummer 2 der heulend-bluesige, durchaus gute Titeltrack und an Position 3 ein leider ziemlich abgeschmacktes Celebrate. Letzteres ist alles andere als eine Heldentat, bestenfalls Lionel Richie für Arme!
Aber mit der wunderschönen Ballade Whiskey rattern die positiven Pünktchen wieder stante pede nach oben. Gleiches gilt auch für das fetzende Gunsmoke und noch mehr für das balladeske Almost Home. Nummern wie die Letzte sind, weil für Southern Rock zu typisch, natürlich nicht neu und bahnbrechend, aber doch immer hörenswert, weil dir schlichtweg das Herz aufgeht. Bei Songs wie Almost Home (oder auch Whiskey) passt einfach alles. Die Gitarren, der zurückgenommene Groove, die Backing Vocals - perfekt!
Say Your Prayers folgt auf dem Fuß und erinnert mehr denn je auf dieser Scheibe ein wenig an Big Charlie Daniels. Weitgehend akustisch kommt Somebody's Daughter daher. Ob die Zuckerglasur aus Konserven-Streichern wirklich nötig war?! Wäre auch ohne ein anständiger Song gewesen. You Bet und I Gotta Ride sind dagegen so richtig schön krachende Boogies nach Art von MOLLY HATCHET und passen (wohl nicht nur) dem Schreiber wie angegossen. Mit Peacekeepers kriegt der Southern- wie USA-Freund eine geballte Packung um die Ohren gesalbt. Der Song - die volle Gitarrenbreitseite. Die Vocals - eine volle Breitseite an Patriotismus. Alles sauber in einen Midtempo Rocker bester Güte verpackt. Die beiden Kontrapunkte führt ein abschließendes, wirklich erstklassiges Triple Lead Gewitter zusammen, womit dann wieder alle zufrieden sein dürften.
Bleibt zuletzt Amazing Grace. Und das haken wir ganz schnell ab. Da zeigt sich dann doch, wie weit Kalifornien von Dixie entfernt ist. Auch wenn sich dieses Traditional bei Nord- wie Südstaaten etablierte, so ist es doch schon zu oft und zu reichlich bemüht worden um nochmal von Mr. Morrison verbraten zu werden. Einfallslos.

Fassen wir kurz und schmerzlos zusammen: Eine CD. Spielzeit 47:43 Minuten. Zwei Durchhänger, einmal Zuckerguss, zwei großartige Balladen, zwei erstklassige Boogies, vier krachende Rocker und Amazing Grace. Bleibt also ein ziemlich guter Schnitt. Eine Kaufempfehlung für jeden Southern und Gitarren Rocker ist daher bestimmt keine Überraschung. Wer nur auf US Rock steht, wird sicherlich auch nicht enttäuscht. Sieben von Zehn Pünktchen, würde ich sagen!

Christian "Grisu" Gerecht, 20.01.2012

 

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