Sammy Hagar

Cosmic Universal Fashion

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.11.2008
Jahr: 2008

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Sammy Hagar Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


Cosmic Universal Fashion, Load & Proud/Roadrunner, 2008
Sammy HagarVocals, Guitars
The Wabos:
Vic JohansonLead Guitars
MonaBass
David LauserDrums
Gäste:
Michael AnthonyBass
Billy DuffyGuitar
Matt SorumDrums
Produziert von: Sammy Hagar und Bob Daspit Länge: 43 Min 40 Sek Medium: CD
01. Cosmic Universal Fashion06. Switch On The Light
02. Psycho Vertigo07. When The Sun Don't Shine
03. Peephole08. 24365
04. Loud09. I'm On A Roll
05. Fight For Your Right To Party10. Dreams/Cabo Wabo

Eines dürfte völlig klar sein: Sammy Hagars neues Album "Cosmic Universal Fashion" wird wohl niemanden kalt lassen. Leidenschaftliche Freunde dieser Scheibe wird es ebenso geben wie möglicherweise genausoviele Kostverächter. Ich will von Anfang an keinen Hehl daraus machen, wo ich stehe. Beim ersten Hören packte mich fassungsloses Entsetzen: "So sexy wie eingeschlafene Füße", war die Spontan-Reaktion. Aber bei jedem Hördurchgang biss sich dieses Album mehr fest. Ja, selbst der gewöhnungsbedürftige Opener und Titeltrack Cosmic Universal Fashion entwickelte Ohrwurm-Qualitäten. Nun gut, When The Sun Don't Shine ist geschenkt - ein solcher Ausflug in poppigste Gefilde ist eines gestandenen "Red Rockers" nicht würdig. Es spricht aber auch für das gesunde Selbstvertrauen eines solchen, dass er so einen Song ungeachtet aller möglichen Reaktionen bringt.

Ich verehre Sammy Hagar seit seinen VAN HALEN-Zeiten. Mir ging sein geschlechtsteilgesteuerter Vorgänger David Lee Roth, bei allen sensationellen gesanglichen Qualitäten, reichlich auf die Nüsse. Kein großkotziges Machogehabe mehr - Hagar war ein ehrlicher Rocker und die "5150" hatte mir seinerzeit ordentlich einen auf die "Zwölf" gegeben.
Das alles geschah in den musikalisch eher mageren 80er-Jahren in denen der "Stadion-Rock" bestenfalls für Langeweile, bei mir allerdings für handfeste Depressionen sorgte. Es war das Jahrzehnt, das bei mir für die innere Abkehr von allen sogenannten Top-Acts sorgte. Seit dieser Zeit besuche ich viel lieber einen gepflegten Club als kalte Hallen.... und um Stadien mache ich i.d.R. nur noch die ganz großen Bögen. Somit habe ich, um ehrlich zu sein, VAN HALEN und Sammy Hagars Solo-Projekte eher aus den Augenwinkeln beobachtet.

Nach über 30 Jahren im Profigeschäft zählt Sammy Hagar noch immer zu den beliebtesten US-Hardrockern. "Ich hab das nicht getan um Rock-Star zu werden, sondern einfach nur um Musik zu machen," betonte Hagar in einem Interview mit dem Rolling Stone Magazine im Jahr 2000. "Als ich zum ersten Mal eine Gitarre in der Hand hielt, hat es sofort gefunkt. Meine erste Band konnte nur einen Song spielen, Misirilou von Dick Dale, aber den haben wir den ganzen Tag gespielt. Schließlich haben wir noch einen gelernt und dann hatten wir zwei Songs, die wir immer und immer wieder spielten." Mittlerweile ist er ein Rock-Veteran, der sich selbst und seinem Stil treu geblieben ist. Auftritte vor hundertausend Fans und hundert Millionen verkaufter CDs, MTV Awards und zwei Grammies konnten den bescheiden gebliebenen Tequila-Produzenten nicht verbiegen. Seine Energien tankt er in seinem "Cabo Wabo Cantina"-Club im sonnigen mexikanischen Cabo San Lucas. Diese heitere Gelassenheit durchzieht die letzten Studio-Alben mit seiner Band, THE WABOS. Das 2006er "Livin' It Up" hat zumindest mir richtig Spaß gemacht.

Bereits bei der Eröffnungsnummer Cosmic Universal Fashion scheiden sich die Geister: Synthesizer und Drum-Comp's satt, darüber ein sägendes Gitarrenriff nötigen zunächst ein vorurteilsfreies Ohr ab. Wenn man das dazugehörige Video gesehen hat, erkennt man, dass C.U.F. thematisch genau am alten VAN HALEN-Clip zu Right Now ansetzt. Es handelt sich um eine Online-Produktion mit der jungen irakischen (sic!) Rockband STEVEN LOST und die knallhart-kritischen Aussagen überraschen schon etwas. Die einen werden diesen Song lieben - die anderen eben aus vollem Herzen hassen....
Aber der "Rote Rocker" kann's noch: Psycho Vertigo hätte problemlos auf jedem VAN HALEN-Klassiker veröffentlicht werden können.... mit angezogener Handbremse bei voller Schubkraft - das Teil rockt! Der altersschwache Zeppelin kommt einem bei Peephole in den Sinn - die schwerblütigen Gitarren klingen schwer nach Jimmy Page. Loud ist ein straighter Rocker ganz im Stil von Hagars Klassiker I Can't Drive 55.
Warum ausgerechnet Fight For Your Right To Party fragt man sich mit Blick auf die Trackliste? Aber wenn der olle BEASTY BOYS-Schinken dann aus den Boxen hämmert, ist sämtliche Skepsis wie weggeblasen. Auf Switch On The Light fröhnt Sammy Hagar ungeniert seinen Blues-Roots, die er äußerst zeitgemäß "verpackt". Über When The Sun Don't Shine würde ich ja gerne den Mantel des Schweigens legen, aber gar zu schröcklich ist diese ölige Pop-Nummer: Tralala, Schubiduuuh und als Krönung noch eine Hawaiian Lap Steel - unbeschreiblich!! Das läßt sich noch nicht 'mal mit zwei Flaschen von Hagars Tequila-Hausmarke "Cabo Wabo" ertragen.
Gott sei Dank: 24365 rockt gleich wieder granatenmäßig ab, mit leichten Rap-Einlagen ist's auch für die heutige Jugend durchaus konsumierbar. Fröhlicher Party-Rock beendet mit I'm On A Roll den "offiziellen" Teil des Albums.
Mit einem Medley zwei seiner Klassiker, nämlich Dreams und Cabo Wabo, bringt Hagar noch eine acht-minütige Live-Nummer unter. Die mag auf einer DVD zwar richtig gut kommen, aber hier und heute will's -ganz ohne visuelle Reize- nicht so recht zünden....

Ein Meilenstein wie "Loud & Clear" oder "Marching To Mars" ist "Cosmic Universal Fashion" zwar nicht geworden, aber ein richtig, gutes Rockalbum ist heutzutage auch schon was. Acht "catchy" Songs bei einem -für meinen Geschmack- Totalausfall und einer schrammeligen Live-Nummer ist eine gute Quote. Dass "Cosmic Universal Fashion" beileibe nicht das Ende einer langen Karriere ist, machte Sammy Hagar in einem Interview mit CNN deutlich: "Die Blueser -John Lee Hooker, Lightnin' Hopkins, Muddy Waters- die haben alle gesungen und gespielt bis sie gestorben sind. Die sind auf die Bühne gegangen und haben den Blues gespielt und keiner hat gefragt 'Hey, findest Du nicht, dass Du zu alt für sowas bist?' Aber aus irgendeinem Grund denken die Leute, das sei bei Rockmusik was anderes. Naja, das ist es nicht." Das Feuer brennt also noch....
Gerade hat sich eine neue "Supergroup" formiert, die diesen Namen ausnahmsweise 'mal verdient. Sammy Hagar und sein alter Buddy Michael Anthony treffen auf Joe Satriani und den RED HOT CHILI PEPPERS-Drummer Chad Smith. In Kürze wird man ein Studio aufsuchen, um das Debüt-Album zu produzieren.

Steve Braun, 08.11.2008

 

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