Samson

P.S.

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Samson
P.S...., Angel Air Records, 2006
Paul Samson Lead-, Rhythm & Acoustic Guitars, Bass, Keyboards, Percussion, Harmony & Backing Vocals
Nicky Moore Lead-, Harmony & Backing Vocals
John McCoy Bass, Rhythm Guitar
Ian Ellis Bass, Harmony & Backing Vocals
Billy Fleming Drums, Percussion
Produziert von: Paul Samson & John McCoy Länge: 55 Min 05 Sek Medium: CD
1. No Way Out (Samson, Moore, Aylmer, Purkis)7. When Tomorrow Comes (Samson, Moore)
2. Brand New Day (Samson, Moore, Aylmer, Purkis)8. Murder (Samson, Moore, Aylmer, Purkis)
3. Mean Woman (Samson, Ellis)9. Gettin' Ready (Samson, Ellis)
4. Do Right (Samson, Ellis)10. Precious Time (Samson, Moore)
5. It's Going Wrong (Samson, Moore, Aylmer, Purkis)11. Shooting For The Moon (Samson, Moore)
6. Broken Heart (Samson, Moore)

Der 1953 in Dartford, einer Industriestadt vor den Toren Londons und "Geburtsort" der ROLLING STONES, geborene Paul Samson gehörte zu den Pionieren der NWOBHM (New Wave Of British Heavy Metal). Das nach ihm benannte Quartett SAMSON kam in verschiedenen Besetzungen nie an die Erfolge von Acts wie IRON MAIDEN, DEF LEPPARD oder SAXON heran. Der britische Gitarrist war Zeit seiner Karriere kein typischer Metal-Gitarrero, vielmehr gab es neben härteren Tönen auch Ausflüge in den Blues oder Mainstream.
Ein Wegbegleiter Paul Samsons war der Bassist John McCoy (u.a. ex-GILLAN), der mit dem langjährigen SAMSON-Sänger Nicky Moore einige Jahre gemeinsam in der Band MAMMOTH (eine namentliche Anspielung auf die körperlichen Ausmaße der beiden) spielte. Bereits im April 1977 arbeiteten Samson und McCoy gemeinsam in der Gruppe SCRAPYARD, nachdem Paul den dortigen Sechssaiter Bernie Tormé (u.a. ex-GILLAN) ersetzt hatte. Kurz darauf wechselte McCoy zur Band des Gitarristen John DuCann (ex-ATOMIC ROOSTER), und gemeinsam mit dem Bassisten Chris Aylmer und Drummer Clive Burr (ex-IRON MAIDEN) gründete Paul Samson die britische Metal-Ikone SAMSON.
Ein Beispiel für die Umtriebigkeit Paul Samsons ist sicherlich die Anzahl der innerhalb der ersten fünfzehn Monate des Bandbestehens gespielten Konzerte. 231 Gigs, viele davon im Vorprogramm von GILLAN, der Gruppe des DEEP PURPLE-Frontmanns Ian Gillan, brachten den damals noch als Trio auftretenden SAMSON eine kleine, aber treue Fangemeinde ein.

Nachdem sich die NWOBHM-Legende 1984 das erste Mal aufgelöst hatte, begann eine musikalische Reise Paul Samsons, welche gegen Ende der neunziger Jahre wieder in Richtung Heavy Metal ging. 1997 gab es erste Gespräche mit den ehemaligen Bandmitglieder Chris Aylmer und Thunderstick, der einst den zu IRON MAIDEN abgewanderten Clive Burr ersetzt hatte. Das Jubiläum "20 Jahre NWOBHM" stand vor der Türe und erste Rehearsals begannen. Im August 1998 sah es nach einem Telefonat zwischen Paul Samson und Bruce Dickinson zeitweilig aus, als stiege Dickinson in die Band ein, bevor er sich dann doch zur lukrativeren Rückkehr ins Lager der eisernen Jungfrauen entschied.
Am 1. August des Jahres '99 gaben SAMSON als Trio in Japans Hauptstadt Tokio ein triumphales Konzert anlässlich des zwanzigsten Geburtstages der NWOBHM. Hervorragend Kritiken und ein "Japan-only" Livealbum folgten. Kurz darauf kehrte Nicky Moore wieder zur Gruppe Paul Samsons zurück und feierte im Mai 2000 seinen livehaftigen Einstand im englischen Birmingham. Kurz darauf folgte ein weiteres Jubiläumskonzert gemeinsam mit ANGEL WITCH in London. Der August des gleichen Jahres zeigte SAMSON bei einem vielbeachteten Auftritt auf dem deutschen Wacken Metal-Festival. Dieses sollte der letzte Gig der Band werden.

Nach der Rückkehr ins heimatliche England entschied sich Paul Samson anno 2001 zu erneuten personellen Wechseln. Als einziger durfte Nicky Moore bleiben, die Positionen am Bass und Schlagzeug wurden mit Ian Ellis und Billy Fleming neu besetzt. Als Grund führte Samson ein "ernsthafteres Arbeiten" an einem neuen Longplayer an. Die ersten Aufnahmen starteten bereits 1999, doch bis auf die Bass- und Drumspuren zweier Tracks wurde später nichts davon verwendet. 2001 wurden unter Mithilfe John McCoys (Bass, Rhythmus-Gitarre) die meisten auf "P.S...." enthaltenen Songs eingespielt. Im Frühjahr des Jahres 2002 schrieben Samson und Moore gemeinsam die letzten Tracks und eine Reihenfolge der Songs auf dem zukünftigen Album mit dem geplanten Titel "Brand New Day" wurde festgelegt.
Nach kurzer schwerer Krankheit starb Paul Samson am 9. August 2002. Kurz vor seinem Tod hatte er John McCoy noch darum gebeten, die Arbeiten an Samsons letzten Longplayer zu beenden. McCoy brachte diese unter für ihn emotional schwierigen Umständen zu Ende.
Aufgenommen an verschiedenen Orten, teilweise in Paul Samsons kleinen Heimstudio, unter oftmals widrigen Bedingungen, wurde der Name des Album letztlich in "P.S...." geändert. Nicht nur aufgrund der Initialen des Bandleaders, sondern auch als Postskriptum bezüglich seiner Karriere.

Angel Air Records haben mit der Veröffentlichung der letzten Aufnahmen des britischen Gitarristen sicherlich den Wunsch so mancher SAMSON-Fans erfüllt. Stilistisch knüpft man in etwa da an, wo vor über zwanzig Jahren das unterschätzte "Before The Storm" endete. Eine an sich klasse Mischung aus Songs mit NWOBHM-Prägung, bluesigen Elementen und feinen Melodiebögen geht in einer grausigen Produktion unter. Ein vollkommen unakzeptabler Mix vermasselt einem derartig das Hörvergnügen, dass es zur Qual wird. Ich frage mich bestimmt nicht als einziger, ob da wirklich nicht mehr drin war. Erinnert sich noch jemand an die Produktionen aus dem Hause Ebony oder Neat Records zu Frühzeiten der britischen Härtewelle? Szene-Veteranen werden wahrscheinlich behaupten, die hätten hierzu vergleichsweise toll produziert geklungen.

Ich erspare mir Details zu den einzelnen Songs, die wahrlich nicht schlecht sind. Klasse Tracks mit schleppenden heftigen Passagen, getragene mächtige Songelemente, harter Mid-Tempostoff, stampfender Metal, spacige Passagen oder zügig heftiges Zeug verrecken in einem Soundgewand, welches den Namen als solchen absolut nicht verdient hat.
Trauriges Fazit: Nur für Leute, die wirklich alles von Paul Samson besitzen müssen!

Jürgen Ruland, 15.10.2006

 

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