Santana

Santana

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.11.2004
Jahr: 2004

Links:

Santana Homepage

Santana @ facebook

Santana @ twitter



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Santana
Santana, Columbia/Legacy, 2004 (1969)
Carlos Santana Guitar & Vocals
Mike Carabello Conga & Percussion
Jose Chepito Areas Timbales, Conga & Percussion
Dave Brown Bass
Mike Shrieve Drums
Gregg Rolie Piano, Organ & Vocals
Produziert von: Carlos Santana & Brent Dangerfield; David Rubinson (Original Album Sessions) Länge: 134 Min 03 Sek Medium: Do-CD
CD 1 - "Santana":
1. Waiting8. You Just Don't Care
2. Evil Ways9. Soul Sacrifice
3. Shades Of TimePreviously unreleased outtakes from the album sessions:
4. Savor10. Savor (Alternate Take #2)
5. Jingo11. Soul Sacrifice (Alternate Take #4)
6. Persuasion12. Studio Jam
7. Treat
CD 2 - Original Album Sessions:
1. Fried Neckbones7. Waiting
2. Soul Sacrifice8. You Just Don't Care
3. Persuasion9. Savor
4. Treat10. Jingo
5. Shades Of Time11. Persuasion
6. Jingo12. Soul Sacrifice
Live at the Woodstock Music & Arts Festival, August 1969:13. Fried Neckbones

Na ja, hab ich mich wieder mal als Ignorant erwiesen. SANTANA, dacht' ich. Kenn ich von Woodstock. Endloses Urwaldtrommelgeklopfe und Gitarrendudelei damals, und was in den letzten Jahren dann im Zuge von dem ganzen Karibik- und Südamerikatrend von Carlos rauskam... Jesus und Maria.
Gut, von den damaligen Helden ist heute kaum noch jemand erträglich. Kein Clapton und kein Alvin Lee, kein Page oder Winter und... gut, der Jimi hat sich rechtzeitig verabschiedet.
Wer wird schon besser im Alter? Meistens trinken ältere Menschen auch nicht mehr genug und da fehlt's halt dann an Elan.

Aber zurück zum Karl: Da langt eine Best Of, dachte ich mir, und hab jahrelang nix vermisst.
Und? Denkste! Da flattert mir doch kürzlich diese Legacy-Ausgabe des ersten SANTANA Albums ins Haus und bläst mir einen Herbststurm durch den Schädel, dass ich erst mal neu sortieren muss im Oberstübchen.

Tröstlicherweise werd ich nicht der einzige sein, der dieses Band fast ausschließlich mit ihrem Gitarristen assoziiert hat [doch, ziemlich - Red.]. Aber hör sich einer mal diese Truppe an! Und was für ein Sound!
Bereits die ersten Conga-Töne bringen das Blut in Wallung und wenn dann die Orgel von Gregg Rolie einsetzt, brodelt es richtig geil. Der Mann ist überhaupt, für mich, der herausragende Teil dieser Band. Auch von seinen Mitstreitern wird seine Wichtigkeit im gewohnt ausführlichen Booklet betont. Gregg hat quasi den Teppich gewoben und verlegt auf dem die anderen herumtrommeln, solieren und brillieren konnten, bis sie alle zusammen abhoben. Mit Teppich.
Die Jungs spielten ja schon geraume Zeit miteinander und kamen außer von ihren afro-kubanischen Wurzeln sowohl vom Blues als auch, und besonders, vom Jazz. So fiel es ihrem Manager Bill Graham reichlich schwer, ihnen eine poppige Nummer wie Evil Ways schmackhaft zu machen. Der Song, der mich teilweise an Love Potion Nr. 9 erinnert, wurde denn auch live stiefmütterlich behandelt und u.a. beim Woodstock-Auftritt nicht gespielt. Nichtsdestotrotz beeindrucken wieder die schweren Hammond-Leslie-Akkorde von Gregg Rolie und wenn die Band aufdreht... ärgert man sich fast etwas über die Ausblendung.
Aber es kommt noch genug.
Shades Of Time spiegelt etwas mehr den allgemeinen Zeitgeist der damaligen Zeit wieder. Der Gesang könnte auch auf eine C, S & N-LP passen und der Text: "Try to make it better... you can make it..." - die Hippies halt. Von deren Gemeinschaftsgefühl könnten wir heute etwas mehr brauchen.

Die Platte ist eigentlich ein einziges Feuerwerk. Das sprudelt und funkt und wirbelt fast permanent. Hört Euch die Improvisationen von Rolie in Savor an: Ekstatisch wäre untertrieben.
Jingo, ein Klassiker! Die Rhythmussektion schaukelt sich auf und Carlos spielt seine jazzigen und bluesigen Gitarrenlicks und Läufe darüber, angeschoben von der druckvoll wabbernden Hammond.
Irgendwo hat man immer den leichten Eindruck, hier läuft eine Jamsession. Und damit liegt man gar nicht so verkehrt, da die Band diese Songs monatelang im Studio geprobt und eingespielt hat. Es bedurfte der Hinweise erfahrenerer Musiker, damit sich die Band von ihren langen Jams etwas mehr Richtung erkennbarer Songs bewegte. Sehr aufschlussreich sind hierzu etliche unveröffentlichte Aufnahmen von unveröffentlichten Takes, Liedern und Outtakes die auf dieser Doppel-CD zusätzlich erstmals veröffentlicht werde.
Damals gab es für so eine Formation ja keine Vorlage. Die einen kamen mehr vom Jazz, wie Drummer Mike Shrieve, die Conga-Spieler mehr von afro-kubanischen Rhythmen, Carlos war von diversen Bluesgitarristen beeinflusst... und sie kreierten etwas Neues, das heute noch Gültigkeit hat wenn es um diese Art Musik geht. Dann heißt es halt einfach: SANTANA.

Ein weiteres Schmankerl ist die Erstveröffentlichung des kompletten Woodstock-Sets der Band. Manchmal hat man schon vermutet, die Musik dieses Festivals könnte, außer den paar bekannten Aufnahmen, gar nicht so toll gewesen sein, bei all den... Substanzen die im Umlauf waren. Bei SANTANA kann man jedenfalls sagen: Die waren richtig gut drauf. Die spielten sich in einen Rausch! Nicht nur während Soul Sacrifice, sondern u.a. auch bei dem nicht auf der LP vertretenen Fried Neckbones in dem wieder sehr jazzige Anklänge, auch durch die vom Multitalent Jose Chepito Areas gespielte Trompete durchscheinen. Mir gefällt dieser Song besonders gut - schön, dass so was noch rauskommt (zum Zeitpunkt des Woodstockauftritts waren die Songs zwar schon eingespielt, aber ein Plattenvertrag fehlte noch - ihre überzeugende Performance verhalf der Band aber bald zum nötigen "signing" und das Debütalbum "Santana" kam dann im darauffolgenden Jahr heraus).

Übrigens: Gitarre hat der Carlos damals auch noch richtig mitreißend gespielt. Das Lob gebührt aber der ganzen Band - Spitzenklasse!
Die übliche tolle Aufmachung dieser Legacy-Ausgabe, im Doppel-CD Digi-Pack, und der astreine Sound, stellenweise meint man die stünden mit im Zimmer, dürfte nicht nur SANTANA Fans begeistern. Mich zum Beispiel.
Da hab ich jetzt über zwanzig Jahre für gebraucht. Na ja, besser spät als nie.
[Kleine Rechenhilfe: 2004 minus 1969 = 35. Red., Abt. P.I.S.A.]

Epi Schmidt, 15.11.2004

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music