Santana/McLaughlin Invitation To Illumination - Live At Montreux, Eagle Rock, 2013 |
Carlos Santana | Gitarre & Gesang | |||
John McLaughlin | Gitarre & Gesang | |||
Cindy Blackman-Santana | Schlagzeug | |||
Dennis Chambers | Schlagzeug | |||
David K. Matthews | Keyboards | |||
Tommy Anthony | Gitarre & Gesang | |||
Paul Rekow | Congas & Percussion | |||
Etienn M'Bappé | Bass | |||
Benny Rietveld | Bass | |||
Tony Lindsay | Gesang | |||
Andy Vargas | Gesang | |||
Calude Bobs | Mundharmonika | |||
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01. Introduction | 09. Lotus Land Op 47, No. 1 | |||
02. The Life Divine | 10. Downstairs | |||
03. Peace On Earth/A Hard Rain's A-Gonna Fall/Stairway To Heaven/Our Prayer/SOCC | 11. Venus/Upper Egypt | |||
04. Right Off | 12. Let Us Go Into The House Of The Lord | |||
05. Vuelta Abajo | 13. Black Satin | |||
06. Vashkar | 14. Cindy Blackman Santana Drum Solo | |||
07. The Creator Has A Master Plan | 15. A Love Supreme | |||
08. Naima | 16. Shake It Up And Go | |||
Mittlerweile ist es 40 Jahre her, dass die beiden Gitarristen Carlos Santana und John McLaughlin das erste Mal "gemeinsame Sache" machten. Damals entstand das Album "Love, Devotion, Surrender", das insbesondere natürlich Santana von einer anderen Seite - wenn auch eigentlich nur vor einer anderen musikalischen Tapete - zeigte. Die Verschmelzung des präzisen Jazz-Ansatzes von McLaughlin mit dem temperamentvollen Latin-Verve von Santana sorgte damals für Begeisterung und einen weiteren Popularitätsschub der Beteiligten außerhalb ihres jeweiligen "musikalischen Lagers".
2011 gelang es dann dem Begründer des Montreux Jazz Festivals, dem leider inzwischen verstorbenen Claude Nobs, diese beiden Gitarren-Größen noch einmal für einen sehr speziellen Auftritt zusammen zu bringen. An diesem Abend ließen Santana und McLaughlin ihrer Spielfreude freien Lauf und brachten die Luft über dem berühmten Genfer See wenn nicht zum Brennen, dann doch wenigstens zum Knistern.
Denn wie bereits vier Dekaden zuvor ergänzen sich die beiden gegensätzlichen Stile bei diesem Auftritt sehr gut. Geboten wurden neben den eigenen Stücken von "Love, Devotion, Surrender" natürlich jede Menge Standards, Spirituals und spontane Improvisationen. Dabei wird schnell offensichtlich, dass die Band - bestehend aus zwei stellenweise Schlagzeugern, zwei wechselnden Bassisten, einem weiteren Gitarristen, Percussionisten sowie Keyboarder - vorher nicht allzu viel Zeit zum gemeinsamen Proben gefunden hat. Etliche Passagen wirken sehr spontan und einige Spielfehler - vor allen Dingen bei Santana - unterstreichen diesen Eindruck.
Das an dem Abend gebotene Material deckt denn auch die gesamte Bandbreite des musikalischen Schaffens der beiden Haupt-Musiker ab: Jazz, Latin, Rock und Pop verschmelzen zu einem neuen Ganzen und bilden dabei nur den Hintergrund für die Virtuosen im Vorder- und Hintergrund, die mit ihren Beiträgen den Abend zu etwas Besonderem machen. Dabei stellen die Musiker immer wieder vor allen Dingen die Virtuosität des Jazz in den Vordergrund und dessen grenzenlose improvisatorische Freiheit. Dabei schießen sie allerdings auch einige Male über das Ziel hinaus.
Zudem dürfte das ausgewählte Material gerade für SANTANA-Anhänger manches Mal schwer zugänglich sein. Es wurde viel improvisiert an diesem Abend und das ist - gerade in den komplexeren Jazz-Arrangements - nicht gerade die Stärke des Mexikaners. Am besten wirkt er in der fast Mariachi-mäßigen Umsetzung, bei der er und McLaughlin nur mit akustischen Gitarren auf der Bühne sitzen und die Tracks Naima und Lotus Land zum Besten geben.
Allerdings muss man sich fragen, ob die Bühne nicht ebenso überfrachtet war wie stellenweise die Musik. Die Anwesenheit von zwei Schlagzeugern ist genau so unnötig wie der dritte Gitarrist. Da wäre weniger wirklich mehr gewesen, alleine schon wegen der Kommunikation zwischen den Musikern auf der Bühne.
Eingefangen wurde das Spektakel, wie es eigentlich beim Montreux Jazz Festival immer der Fall ist, in technisch herausragender Weise. Die Kameras sind zumeist ganz nah am Geschehen dran und der Regisseur sowie der Cutter/Bildmischer im Schneide-/beziehungsweise Regie-Raum haben einen angenehm unaufdringlichen Job gemacht. Das Bild ist jederzeit gestochen scharf und der Klang rund und druckvoll aber ausgewogen.
Das Konzert kommt der Intention des Montreux Jazz Festivals - verschiedene Musiker und Stile zusammen zu führen und einem breiten Publikum vorzustellen – geradezu auf exemplarische Weise nach. In den besten Momenten ist das Konzert hoch spannend und schwer begeisternd, die gebotene Leistung der involvierten Musiker überragend. In den weniger guten Momenten überfrachten sie jedoch die Kompositionen und ersticken die Lieder in endlosen teils gegeneinander wirkenden Soli und Jams. Allerdings überwiegen zum Glück die positiven Momente an diesem Abend.
“Invitation To Illumination – Live At Montreux 2011“ ist eine spannende Reise, die nicht immer nach Plan verläuft, es aber definitiv Wert ist, angetreten zu werden. Auch dann, wenn sie letztendlich nicht wirklich zur „Erleuchtung“ führt. Santana und McLaughlin legen viel Herzblut in ihre Darbietung und entführen in eine musikalische Welt abseits der insbesondere von Santana bekannten Pfade. Aber etwas Neugier ist schon nötig, ansonsten wird das Gebotene schnell zu anstrengend und fordernd. Aber der Abend stand unter dem Motto: "lasst uns Spaß haben" und das merkt man den Beteiligten an, denn die Freude an der Musik kann man ihnen beileibe nicht absprechen. Und in den besten Momenten des Abends war es dann auch magisch, nur leider eben nicht immer.