Sasha The One, Sony Music, 2016 |
Sasha | Vocals, Percussion, Harp | |||
Peter 'Jem' Seifert | Electric & Acoustic Guitars, Bass, Synthesizer | |||
Dave Andersen | Piano, Wurlitzer | |||
Jürgen Dahmen | Guitar, Rhodes Piano | |||
Stefan Skarbek | Piano, Horns, Drums | |||
Robin Grubert | Synths, Guitars, Programming | |||
Peewee Hill | Bass | |||
Lynne | Vocals | |||
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01. Enjoy The Ride | 08. A Girl Like You | |||
02. Good Days | 09. Working For Love | |||
03. Mad Love | 10. Skyline | |||
04. Rock Within The Breakers | 11. Silver Linings | |||
05. Sleeping With The Lights On | 12. The One | |||
06. Me And My Gorilla | ||||
07. Can't Quit Loving You | ||||
Kann man diesem Mann böse sein? Der sympathische Sasha aus Soest, der seine zumeist weiblichen Fans, ob jung oder alt, seit zig Jahren um den Finger wickelt, präsentiert sich nach fast sechs Jahren Studiopause einmal mehr mit einem Soloalbum unter eigenem Namen. Sein quirliges Rockabilly Alter Ego Dick Brave wurde vorerst in den Winterschlaf befördert. Was dürfen wir also erwarten? Reinrassigen, clever durchkonzipierten Radio-Pop auf internationalem Niveau. Zum Tanzen, zum Schmusen, zum Spaßhaben. Nicht mehr, nicht weniger.
Seit Sasha bei der Sat 1 Freitagabend-Casting-Show "Voice Kids" gemeinsam mit Darling Lena Meyer-Landrut und Mark Forster als Juror mitmischt, fliegen ihm auch noch die Herzen der Kinder zu. Es sei ihm gegönnt. Ist ja auch ein Netter. Man kann schließlich nie genug Fans haben.
Auf seinem aktuellen Album "The One" gibt der bärtige Barde vor, einen neuen, modernen und entkernten Sasha Sound entwickelt zu haben. Sounds, Groove und Melodie, mehr nicht. Ob das jetzt entkernt daherkommt wage ich zu bezweifeln. Die vierzehn Tracks auf "The One" klingen in weiten Teilen immer noch recht opulent und wuchtig, sozusagen mit modernsten Mitteln sehr fett produziert. So wie ein gewollt radio-kompatibles Album eben klingen muss, um den Mainstream-Zielpublikum zu gefallen.
Unter uns, viel Gutes oder Umwerfendes bleibt leider nicht hängen. Das gut tanzbare Good days verfügt über gehöriges Hitpotential. Klingt wie ein liegengebliebener Robbie Williams Titel, aber mit recht deplatziert wirkender, etwas nerviger Blues-Harp im Song-Finale. Eine weitere vermeintliche Robbie Williams Reminiszenz macht sich im balladesken Can't Quit Loving You breit. Ansonsten ein feiner Song, der allerdings in den Strophen ganz verdächtig nach Lionel Richies Easy tönt.
Großes Hitpotential birgt sicher auch das autobiografische Silver Linings, ein melancholisch-balladeskes Duett mit seiner Nichte Lynne.
Ansonsten regiert auf "The One" mainstreamiger Dancefloor-Pop mit nicht allzu viel markanten Hooklines. Bei allen guten Absichten der mitwirkenden Musiker und Autoren muss man konstatieren, dass das komplette Album recht oberflächlich und unauffällig vor sich hin plätschert. Der liebe Sasha macht hier zu wenig aus seinen Möglichkeiten und dafür könnte man ihm fast ein bisschen böse sein.