Satyricon Live At The Opera, Napalm Records, 2015 |
Satyr | Gesang | |||
Frost | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Steinar Gundersen | Gitarre | |||
Anders Odden | Bass | |||
Anders Hunstad | Keyboards | |||
Gildas Le Pape | Gitarre | |||
Sivert Høyem | Gesang (Phoenix) | |||
Royal Norwegian Opera Chorus | Gesang | |||
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DVD & CD 1 | DVD & CD 2 | |||
01. Voice Of Shadows | 01. Den Siste | |||
02. Now Diabolical | 02. The Infinity Of Time And Space | |||
03. Repined Bastard Nation | 03. To The Mountains | |||
04. Our World It Rumbles Tonight | 04. The Pentagram Burns | |||
05. Nocturnal Flare | 05. Mother North | |||
06. Die By My Hand | 06. K.I.N.G | |||
07. Tro Og Kraft | ||||
08. Phoenix | ||||
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Die norwegische Zwei-Mann-Band SATYRICON gehörte immer zu den Black Metal-Bands, die die Grenzen dieses Genres immer wieder aufs Neue ausgelotet und verschoben haben. Der stilistische Wandel gehört zu den Markenzeichen von Sigurd „Satyr“ Wongraven und Kjetil „Frost“ Haraldstad, von den eher primitiven Black Metal-Ausbrüchen der frühen Demos über eine eher progressivere Ausrichtung mit “Rebel Extravaganza“ hin zu den in der Black Metal-Szene sehr kontrovers aufgenommenen jüngeren Alben “Now, Diabolical“ (2006), “The Age Of Nero“ (2008) sowie “Satyricon“ (2013), die in eine deutlich eingängigere Richtung gingen. Kritiker sprachen vom Ausverkauf an den Szene-Idealen oder sogar von Pseudo-Black-Pop. Insofern zeigen sich Teile der Black Metal-Szene engstirnig und absolut unflexibel.
Diesen kritischen Stimmen wird dann wohl auch ganz und gar nicht gefallen, was Satyr und Frost nun gewagt haben: sie haben SATYRICON in die Welt der Hochkultur gebracht. Denn “Live At The Opera“ wurde – wie es der Name schon verrät – am 8. September 2013 bei einem Auftritt in der Nationaloper in norwegischen Hauptstadt Oslo mitgeschnitten. Doch mit dem gediegenen Ambiente im Rahmen des „Ultima Oslo Contemporary Music Festival“ noch nicht genug. SATYRICON wurden bei dem Auftritt von dem Chor der Nationaloper unterstützt. Herausgekommen ist wohl eine der absoluten Sternstunden des extremen Metal.
Denn wohl selten in der mittlerweile ja recht langen Metal-Geschichte haben sich eine Band und ein Chor dermaßen sinnvoll und perfekt ergänzt wie hier an diesem Abend. Die Sängerinnen und Sänger der Nationaloper verleihen der düsteren Musik von SATYRICON eine Dimension, wie man sie von den großen Richard Wagner-Bühnenwerken wie etwa dem “Ring der Nibelungen“ oder dem “Fliegenden Holländer“ her kennt. Es ist einfach nur als imposant zu bezeichnen, was die beteiligten Musiker aus den ohnehin schon beeindruckenden Kompositionen wie Now Diabolical, Our World It Rumbles Tonight, Die By My Hand oder auch eine eher ungewöhnliche Nummer wie zum Beispiel Phoenix (mit Gast-Sänger Sivert Høyem von MADRUGADA) machen. Die Stimmengewalt, die von dem Chor ausgeht sorgt dafür, dass sich dem Hörer deutlich mehr als nur einmal die Haare aufstellen, weil es einfach überwältigend ist, was da gerade klanglich auf der Bühne passiert.
Die Qualität der Aufnahme steht der Darbietung auf der Bühne in nichts nach. Der Sound ist klar aber dennoch äußerst druckvoll. Der Chor ist jederzeit gut wahrnehmbar und kann mit der Band durchaus auch lautstärketechnisch gut mithalten. Die Kameraführung auf der DVD ist nicht zu hektisch ausgefallen und bleibt zumeist in einer angenehm ausgewählten Halb-Totalen oder auf den einzelnen Musikern, mit überraschend vielen ausführlichen Close-Ups von Frost. Und es ist einfach ein absoluter Genuss der Band bei diesem Konzert zuzusehen. SATYRICON zeigen sich wieder einmal als die wahren Progressiven unter den ganzen Black Metal-Bands und dringen in ganz neue Dimensionen dieser Musikrichtung vor – das ist eben wahrer Pioniergeist. “Live At The Opera“ ist eine wahre Sternstunde dieser Musikrichtung und eröffnet dem Genre neue Tore und Möglichkeiten. Ganz egal, wie ihre Kritiker das finden mögen.