Savatage

Blaze
Vicious Rumors

Stuttgart, LKA, 30.01.2002

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 30.01.2002

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, LKA, 30.01.2002 Bildergalerie (Pratteln/CH, 31.01.2002)

Nachdem SAVATAGE ihre "Poets And Madmen"-Show in Europa im letzten Jahr nur auf einigen Open Airs und als Support von JUDAS PRIEST in deutlich abgespeckter Form, präsentierten, gab es nun doch noch die erwartete Headliner-Tour, die immerhin vier Auftritte in Deutschland umfasste.
Mit dabei VICIOUS RUMORS und BLAZE, zwei Bands, die eigentlich schon jede für sich alleine die Clubs füllen sollte. Gut, vielleicht eine Nummer kleiner als das LKA, aber trotzdem: Für die Anhänger harter Klänge eigentlich ein Pflichttermin.

Der Abend begann verdammt ärgerlich. Ohne nachvollziehbaren Grund begann der Einlass mit halbstündiger Verspätung, dann mussten VICIOUS RUMORS schon zehn Minuten später ihre Show quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit beginnen und bis man schließlich einen Fotopass hatte und vor der Bühne war hieß es dann "Ätschebätsch - drei Songs sind vorbei, jetzt darf nicht mehr fotografiert werden!" Leute, da muss man doch einfach so flexibel sein und die Fotografen kurz in den Graben lassen - drei Song-Regel hin oder her. Das habt ihr wirklich perfekt hinbekommen!

VICIOUS RUMORS - That's Metal! - Lesson One

Trotzdem, VICIOUS RUMORS machten keine Gefangenen und überzeugten mit ihrem kompromisslosen speedigen US-Powermetal auf ganzer Linie. No Ballads - no bullshit!
Bandklassiker wie March or die, Abandon und Over the edge wurden dem begeisterten Publikum aggressiv und trocken vor den Latz geknallt und Geoff Thorpe glänzte mit einigen feinen Gitarrensoli.
VICIOUS RUMORS machen wirklich Spaß, doch leider, leider war der Auftritt, beziehungsweise der kümmerliche Rest, den ich noch mitbekam viel zu schnell vorbei.

BLAZE - That's Metal! - Lesson Two

BLAZE BAYLEY wird sich wohl auch in zehn Jahren noch immer den Vorwurf anhören müssen, als zeitweiliger Bruce Dickinson-Nachfolger bei IRON MAIDEN gescheitert zu sein. Mittlerweile hat der ehemalige WOLFSBANE-Shouter seine eigene Band BLAZE am Start und soeben mit "The Tenth Dimension" das zweite Album veröffentlicht.
"It's not Britney Spears - tonight it's all about Metal!" bellte Mr. Bayley das Publikum an, um dann mit BLAZE einen Gig runterzureißen, der es in sich hatte.
Okay, über allem schwebte natürlich der Geist IRON MAIDENs, alleine schon weil BLAZE es sich nicht nehmen ließen mit Futurereal und Man On The Edge zwei Songs aus dem Intermezzo ihres Sängers bei den eisernen Jungfrauen zum Besten zu geben.
Auch das Stageacting, das Songwriting und vor allem die zweistimmigen Gitarrenleads wecken Erinnerungen, zeigen aber auch, dass Blaze Bayley sicher nicht die schlechteste Wahl für die Dickinson-Nachfolge war, hätte man ihm nur eine faire Chance gegeben.
Auch die eigenen Songs überzeugen. Das grandiose The Launch oder Ghost In The Machine vom BLAZE-Debut "Sillicon Messiah" knallen genau so rein, wie die aktuellen Stücke Speed Of Light, Kill And Destroy oder The Tenth Dimension.
Ein ganz starker Auftritt, der zeigte, dass mit BLAZE in Zukunft verstärkt zu rechnen sein wird.

SAVATAGE - That's Metal! - The final lesson

Zugegeben, der Showbeginn war etwas befremdlich. Nach dem stimmungsvollen, aber viel zu langen Intro The Show Must Go On von QUEEN, kam auch noch Comissar aus der Konserve, bevor die Band dann endlich live loslegte.
Aber wie! Schwei-ne-geil!!!! Was für eine Band! Was für eine Performance!
Die Jungs schienen mächtig Bock auf die Show zu haben und setzten dies in ein attraktives, ansprechendes Stageacting um. SAVATAGE haben einfach das unverschämte Glück, nicht auf einen Blickfang alleine angewiesen zu sein, sondern jedes Bandmitglied ist in der Lage das Interesse des Beobachters auf sich zu ziehen. Gleichzeitig hatte man das untrügliche Gefühl etwas Essentielles zu verpassen, wenn man mit seinen Blicken zu lange bei einem Musiker verweilte.

Natürlich war Sänger und Zak Stevens-Nachfolger Damond Jiniya, der sich wieder mit Keyboarder Jon Oliva die Leadvocals teilte, als Frontman noch etwas mehr gefordert, als die Gitarristen Chris Caffery und Jack Frost oder Bassist Johnny Lee Middleton (der Vollständigkeit halber sei hier auch gleich Drummer Jeff Plate erwähnt).
Was sich aber bei den letztjährigen Sommer-Open-Airs bereits andeutete, wurde in der Halle endgültig zur Gewissheit: Damond ist für SAVATAGE wie ein Sechser im Lotto, denn er verfügt nicht nur über eine starke Stimme, sondern auch über Charisma und eine beeindruckende Bühnenpräsenz.
Dazu eine ansprechende, jedoch keinesfalls überdimensionierte Lightshow, etwas Bühnennebel und mehr braucht es in Anbetracht der musikalischen Klasse der Band überhaupt nicht, um bereits im Januar eine Show zu erleben, von der man weiß, dass in den kommenden zwölf Monaten nicht all zuviel Besseres kommen wird.

Prinzipiell könnten SAVATAGE die Setlist jeden Abend aufs Neue auswürfeln. Kaum eine andere Band verfügt über eine solche Vielzahl an hochklassigen Songs, so dass die Gefahr, dass irgendwelches Füllmaterial ins Programm rutschen könnte, nahezu gegen Null geht.
Das daraus resultierende Luxusproblem: Selbst vier-, fünfstündige Konzerte würden nicht ausreichen um beim Publikum keinerlei Wünsche mehr offen zu lassen.

Um möglichst viele Klassiker in der etwa zweistündigen Show unterzubringen hilft nur der kleine Kunstgriff mit Medleys zu arbeiten, beziehungsweise einige Titel nur kurz anzuspielen.
So gab es in komprimierter Form mit Handful Of Rain, Dead Winter Dead, Wake Of Magellan und Edge Of Thorns die Titeltracks der letzten Alben in einem Rutsch, und ehrlich, mir war es lieber so kompakt, wie auf einen dieser Songs ganz verzichten zu müssen.
Auch beim "Streets"-Material wurde mit dem Anfang des Titelsongs, Jesus Saves, Tonight He Grins Again und Agony And Ecstasy ähnlich verfahren, wobei ich da wirklich nicht böse gewesen wäre wenn Jesus Saves, meines Erachtens wieder einmal der schwächste Song des Konzerts, zugunsten eines kompletten Streets geopfert worden wäre.

Chance beeindruckte wie immer durch den perfekten, vierstimmigen Gesang. Gutter Ballet klang genau so frisch und unverbraucht wie am allerersten Tag vor immerhin 12 Jahren.
Strange Wings, Sirens, Hall Of The Mountain King... ein Klassiker nach dem anderen.
Noch ein paar gefühlvollen Balladen wie All That I Bleed, Believe oder When The Crowds Are Gone gefällig? Kein Problem, es war alles nur eine Frage der Zeit, und Zeit nahm sich die Band für ihr Publikum. Um die zwei Stunden, wenn ihr es genau wissen wollt.

Auch wenn mir, wie wohl jedem anderen im sehr gut gefüllten LKA, spontan vier, fünf Songs einfallen, die ich auch noch sehr gerne gehört hätte (Hounds, Back To A Reason, Synergy...) konnte man mit dem Dargebotenen mehr als zufrieden sein.
SAVATAGE untermauerten einmal mehr eindrucksvoll ihre exponierte Stellung zwischen Heavy Metal, progressivem Rock und dramatisch-melodischen Momenten und ihren Ruf als eine der heißesten Live-Acts der Rockszene.
Insgesamt erlebte der Besucher an diesem Abend drei starke Bands mit sehr unterschiedlicher musikalischer Ausrichtung, die aber durchweg eine hervorragende Leistung ablieferten. Kann man denn mehr verlangen?
(Ja! Pünktlichen Einlass - Bärbel Scholz)
Besonderer Dank gilt Raoul Festante von CMM für seine Unterstützung.

Martin Schneider, 01.02.2002

Fotos: Frank "Harry" Hameister, 01.02.2002

Ticket

 

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