Titel |
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01. Carpe Diem (Seize The Day) |
02. Age Of Steam |
03. The Pilgrimage |
04. Dambusters |
05. Remember The Fallen |
06. Super Nova |
07. Lady In Gray |
08. All For One |
09. Black Is The Night |
10. Living On The Limit |
Musiker | Instrument |
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Biff Byford | Gesang |
Paul Quinn | Gitarre |
Nigel Glockler | Schlagzeug |
Doug Scarratt | Gitarre |
Nibbs Carter | Bass |
Der lateinische Sinnspruch “Carpe Diem“, der übersetzt „Nutze den Tag“ bedeutet, ist wohl den meisten aus dem Film „Der Club der toten Dichter“ mit Robin Williams bekannt und wurde seitdem oft recht inflationär genutzt. Nun haben sich die britischen Heavy Metal-Legenden SAXON dazu entschlossen, eben mit diesem Titel ihre mittlerweile 23. Scheibe zu verzieren. Passend dazu sieht man auf dem Cover zwei römische Legionäre, die ganz offensichtlich auf dem Hadrianswall, der den römischen Teil Großbritanniens vor den Pikten bewahren sollte, ihre Wache halten. Insofern wird der Spruch wenigstens direkt richtig in seinen historischen Kontext eingebettet.
Diese Szene ist dann auch das Thema des eröffnenden Titeltracks. Eine typische druckvolle SAXON-Nummer mit einem knackigen Riff. Sänger Biff Byford erzählt kurz und prägnant die Geschichte der römischen Eroberung Britanniens und zeigt sich bei bester Stimme. Das folgende Age Of Steam erinnert vom Härtegrad dann schon eher an die New Wave of British Heavy Metal-Kollegen und Metal-Götter JUDAS PRIEST, passt aber natürlich auch wunderbar zu SAXON. Von ihrer nachdenklichen und melodiösen Seite zeigen sich die Briten dann bei The Pilgrimage, das sicherlich zu den packenderen Halb-Balladen in der Band-Geschichte gezählt werden muss.
Ein Einstand nach Maß also – und auch in der Folge lässt das Quintett nichts anbrennen. Mal härter, beispielsweise in Dambusters oder Super Nova, mal eingängiger wie bei der aktuellen Single Remember The Fallen, die die Corona-Pandemie thematisiert, SAXON machen ihr Ding, ohne falsche Kompromisse oder sich an irgendeinen Zeitgeist anbiedernd. Und vergessen sind längst auch die Tage, als die Band mit “Innocence Is No Excuse“ oder “Destiny“ zu sehr auf den melodiösen Rock-Markt schielte und etwas von ihrem Markenkern, dem britischen Heavy Metal, abkam.
Diese Zeiten liegen weit hinter Byford & Co. Denn auf dem aktuellen Werk gibt es wieder einige Kracher, wie auch das abschließende Living On The Limit beweist, das sicherlich zu den Highlights dieser erneut sehr gelungenen Scheibe gehört. Dass dabei nicht immer gleich unsterbliche Klassiker wie Motorcycle Man, Princess Of The Night, 20.000 Feet oder Crusader herauskommen, dürfte wohl klar sein (und war auch früher ja nicht der Fall). Aber Songs wie All For One gehen ebenfalls sehr gut ins Ohr und dürften auch live für eine Menge Stimmung sorgen. Und Vergleiche mit den jüngeren Scheiben wie “Battering Ram“ oder “Thunderbolt“ braucht “Carpe Diem“ auf keinen Fall zu scheuen. SAXON zeige nach wie vor keine Anzeichen, dass sie „musikalisch altern“ und sie nutzen erneut den Tag, um ihn uns musikalisch zu versüßen.