Saxon
Decade Of The Eagle - The Anthology 1979-1988, BMG, 2017 |
Biff Byford | Vocals | |||
Graham Oliver | Guitar | |||
Paul Quinn | Guitar | |||
Steve Dawson, Paul Johnson | Bass | |||
Pete Gill, Nigel Glockler, Nigel Durham | Drums | |||
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CD One: | ||||
01. Stallions Of The Highway | 10. Heavy Metal Thunder | |||
02. Big Teaser | 11. 20.000ft (live) | |||
03. Backs To The Wall | 12. Dallas 1PM | |||
04. Militia Guard | 13. And The Bands Played On | |||
05. Wheel Of Steel | 14. Never Surrender | |||
06. 747 (Strangers In The Night) | 15. Denim And Leather | |||
07. Suzie Hold On | 16. Fire In The Sky (live) | |||
08. Motorcycle Man | 17. Princess Of The Night | |||
09. Strong Arm Of The Law | 18. Power & The Glory | |||
CD Two: | ||||
01. This Town Rocks | 09. Rock N' Roll Gypsy | |||
02. The Eagle Has Landed | 10. Broken Heroes | |||
03. Midas Touch | 11. Waiting For The Night | |||
04. Sailing To America | 12. Rock The Nations | |||
05. Crusader | 13. Northern Lady | |||
06. Devil Rides Out | 14. Battle Cry | |||
07. Back On The Streets | 15. Ride Like The Wind | |||
08. Rockin' Again | 16. Red Alert | |||
Von SAXON gibt es schon endlos viele Zusammenstellungen, sodass man sich natürlich fragt, wo der Sinn hinter dieser Anthology steckt. Hinzu kommt für den geneigten Hörer, dass man - auch wenn 2 ½ Stunden schön verpacktes Material ehrenwert sind – an den ersten fünf Scheiben dieser Heavy Metal Pioniere sowieso nicht vorbeikommt. Nachdem es auf der Webseite keinen Hinweis auf diese Doppel-CD, geh ich jetzt einfach mal davon aus, dass die auch von Seiten der Band nicht authorisiert ist. Warum auch? Man schickt sich gerade an mit einem neuen Studiowerk namens “Thunderbolt“ zu erscheinen.
Was aber alles letztlich nichts an der Qualität dieser Aufnahmen hier schmälert. Ob da groß was remastert wurde, ist nicht vermerkt, mir kommt es hier und da, etwas “aufgefrischt“ vor.
Im schönen Booklet gibt’s einige Bilder zu sehen und der Metal-Spezialist Malcolm Dome beleuchtet jenes Jahrzehnt aus verschiedenen Blickwinkeln. Und dazu wird man mit dem bestmöglichen Soundtrack versorgt, den man sich als Anhänger der NWOBHM wünschen kann. Man vergisst das vielleicht manchmal, aber wenn dann wieder Biff Byford sich durch Meisterwerke wie 747 (Stranger In The Night) knödeln hört, da geht einfach die Sonne nicht über Yorkshire auf. Großartiges Brimborium oder übertriebene Virtuosität hat es bei SAXON nie gebraucht. Ein Sänger, der vielleicht neben Lemmy die größte Street Credibility im Hard’n’Heavy Bereich hat und eine Band die einfach zur Sache geht. Andere sind mit Motorrädern auf die Bühne gefahren, bei SAXON hatte man den Eindruck, die sind mit dem Motorrad zum Konzert gekommen.
Und zwar auf Wheels Of Steel, als Motorcycle Man, verfolgt vom Strong Arm Of The Law - allein mit diesen Songs war man für alle Zeiten in die Herzen von Motorradfahrern und Rockern tätowiert. Oder wo trägt man sonst noch Denim And Leather?
Bei einigen dieser Songs stellen sich mir heute noch die Haare auf den Unterarmen auf. Und beim Intro von Strong Arm… oder Princess Of The Night auch noch die vom Nacken. Also, die ganze Scheibe 1 hier ist ein Greatest-Hits-Roch-Partyprogramm. Was mir noch auffällt: Im Gegensatz zu anderen Bands, die meist einen Stamm-Produzenten hatten, der schon fast untrennbar mit der Band verbunden war, wechselten SAXON fast bei jedem Album den Mann hinter dem Mischpult aus. Großartig geschadet hat es ihnen nicht, auch wenn nicht immer ein Fortschritt dadurch erreicht wurde. So bin ich mit “Power And The Glory“ nicht so recht glücklich, aber so gegen Mitte der 80er war eh nicht alles Gold, was glänzte. Dem Flair von Crusader kann man sich aber dennoch nicht entziehen. Wenn Biff zu dem Waffen ruft, dann überlegt man nicht lange!
Back On The Streets, vom 1985er Album “Innocence Is No Excuse ist so ein Beispiel, wie man einen – höchstwahrscheinlich – guten Song zu Tode produzieren kann. Und auch auf “Rock The Nations“ war man eher mainstreamig unterwegs. Trotzdem ist ihnen da mit Northern Lady eine tolle Power-Ballade gelungen. Wenn man mal ein klein wenig über den Tellerrand blickt. Das haben SAXON 1988 schließlich auch getan und mit Christoper Cross‘ Ride Like The Wind wieder in die Erfolgspur gefunden. Mit “Solid Ball Of Rock“ gab’s dann bald auch wieder ganze Alben, die den Kauf lohnten, aber das ist ein anderes Jahrzehnt. Jetzt landet der Adler erst einmal hier, und wer nicht so der Komplettist ist, der hat mit diesen schön verpackten Silberlingen sicher einigen Spaß.