Klaus Meine | Vocals | |||
Rudolf Schenker | Guitar, Acoustic Guitar | |||
Matthias Jabs | Guitar, Slide Guitar, Talk Box | |||
Francis Buchholz | Bass Guitar | |||
Herman Rarebell | Drums | |||
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01. Make It Real | Bonus Tracks: | |||
02. Don't Make No Promises | 10. Hey You (Vocals by Rudolf Schenker) | |||
03. Hold Me Tight | 11. Animal Magnetism (Demo Version) | |||
04. Twentieth Century Man | 12. American Girls (Demo Song) | |||
05. Lady Starlight | 13. Get Your Love (Demo Version of Heroes Don't Cry) | |||
06. Falling In Love | 14. Restless Man (Demo Version of Twentieth Century Man) | |||
07. Only A Man | 15. All Night Long (Demo Song) | |||
08. The Zoo | ||||
09. Animal Magnetism | ||||
Erst vor wenigen Tagen haben wir “World Wide Life“ als krönenden Abschluss der SCORPIONS-Ära von 1979 bis 1985 gewürdigt. Selbstredend in der Form der Neuveröffentlichung zum 50. Bandjubiläum, die den damals gedrehten Film auf DVD enthält.
Dass es so weit kam, dass der Niedersachsen-Fünfer in den Rock-Olymp vorstieß, daran hatte ein Album gewaltigen Anteil: “Animal Magnetism“ Mit “Lovedrive“ hatte man die Tür zum wichtigen amerikanischen Markt aufgestoßen, aber mit “Animal Magnetism“ riss man sie aus den Angeln. Das Album klang zum einen sehr amerikanisch, aber auch düsterer als man es von den SCORPIONS gewohnt war.
Nichtsdestotrotz war und ist die Scheibe absolut partytauglich und nicht wenigen Fans gilt sie als bestes Album der Band. Matthias Jabs, auf “Lovedrive“ noch als “Notnagel“ eingesprungen, war nun voll integriert und seine flüssigen Soli und prägnanten Riffs passten hervorragend zu Schenkers Dampfhammer-Akkorden. Bereits Make It Real geht richtig gut los. Ein paar Schläge mit der Flying V gegen die Stirn und Jabs' Solonoten umschwirren die Birne, wie die Bienen die Blüten. Wie ein Spaten durchsticht der Sound die Schädeldecke, Klaus Meines eingängiger Refrain kann sich ein Achtjähriger merken und Buchholz und Rarebell wuchten die Karre auf den Highway, auf dem es dann mit durchgedrücktem Gaspedal bei Don't Make No Promises entlang geht. Pedal to the metal. Yeah!
Selbst ein vermeindlich banaler Song, wie Hold Me Tight, hatte ob des aggressiven Gesangs von Klaus Meine und der schweren Gitarren-Riffs, die stur der Versuchung widerstehen, schneller zu werden, so viel “Metal“ in sich, dass der Headbanger-Schädel gepflegt auf und ab wippte.
Auch Twentieth Century Man strotzte nicht vor Innovation, aber der adoleszente Jüngling braucht keine Innovation, sondern Adrenalin und das gibt’s auch hier geballt. Sogar mal, abseits vom “Boy-meets-Girl“-Thema.
Ganz ohne Weichspüler geht’s nicht, aber man braucht ja auch zwischendurch mal etwas gefühlvolle Zweisamkeit. Da taugt Lady Starlight, welches zwar nicht zu den tollsten Balladen zählt, aber verhältnismäßig zuckerfrei auskommt. Vor allem klingt’s nach echten Streichern (auch wenn es wohl nicht so war) und nicht nach Plastik-Keyboard-Sound. Im Refrain ein bisschen wie SMOKIE. Nicht?
Das Intro von Falling In Love erzeugt gekonnt Spannung und lässt die gewohnte Schenker’sche Breitseite wunderbar zünden. Erneut muss man unterstreichen, dass ohne die prägnante Stimme von Meine so ein Song nur Durchschnitt wäre. Auch die Produktion von Dieter Dierks tut hier einiges. Hat man ja später gesehen, wohin das führte, als man sich von Dieter verabschiedete.
Only A Man ist eine hübsche Mitsing- und –schunkel-Nummer, die man gerade noch so in Kauf nimmt – vor allem wegen den kleinen Gesangs-Zitaten zu den 70er Jahren – und die den nächsten Song umso besser kommen lassen.
Kern- und Meisterstück des Albums ist natürlich The Zoo. Schwer dahin stapfend, wie Godzilla durch die Straßen New Yorks, tief grummelnd durch die im Heavy-Bereich selten verwendete Talk-Box von Matthias Jabs und mit grell-leuchtenden Refrains um sich werfend, die wie Blitze die Dunkelheit durchzucken.
Bis heute einer der besten Songs der Band und unverzichtbar im Live-Repertoire.
Der leicht experimentelle Abschluss, mit dem Titelsong, lässt einen dann so langsam in einer Wolke aus hypnotischen Heavy-Riffs abdriften.
Eine zweite CD gibt’s bei dieser Wiederauflage nicht, aber sechs Bonus-Tracks.
Hey You kennt der Fan, vor allem, weil Rudolf Schenker hier den Lead-Gesang übernimmt. Naja, Rudi, nett, darfst dich wieder setzen.
Witzig ist allemal, wie sich Animal Magnetism als Demo anhört. Hätte auch als Grundlage für einen PRIEST-Song getaugt.
American Girls irgendwo zu hüftlahm, um amerikanische Girls aus der Reserve zu locken (sofern das bei denen nötig war) und Get Your Love (aus dem später Heroes Don’t Cry wurde) bummelt auch zu sehr dahin.
Also noch ganz interessant, wie Twentieth Century Man einst startete (als Restless Man) und All Night Long (hat nix mit dem Song gleichen Namens von “Tokyo Tapes“ zu tun), welches irgendwie frappant nach FOREIGNERs Hot Blooded klingt und dann noch entfernt an Loving You Sunday Morning erinnert.
Okay, das Bonus-Material ist nicht so überwältigend, aber das Grundgerüst immer noch geil und wer seine LP längst abgenudelt hat, für den wird’s jetzt hier höchste Eisenbahn. Zieht immer noch tierisch an!