Scorpions World Wide Live - 50th Band Anniversary, Sony Music, 2015 (1985) |
Klaus Meine | Vocals | |||
Rudolf Schenker | Guitar, Backing Vocals | |||
Matthias Jabs | Guitar, Backing Vocals | |||
Francis Buchholz | Bass Guitar, Backing Vocals | |||
Herman Rarebell | Drums, Backing Vocals | |||
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CD: | ||||
01. Countdown | 11. Rock You Like A Hurricane | |||
02. Coming Home | 12. Can't Live Without You | |||
03. Blackout | 13. Another Piece Of Meat | |||
04. Bad Boys Running Wild | 14. Dynamite | |||
05. Loving You Sunday Morning | 15. The Zoo | |||
06. Make It Real | 16. No One Like You | |||
07. Big City Nights | 17. Can't Get Enough, Pt. 1 | |||
08. Coast To Coast | 18. Six String Sting | |||
09. Holiday | 19. Can't Get Enough, Pt. 2 | |||
10. Still Loving You | ||||
Bonus DVD: | ||||
"World Wide Live" - Tourfilm | ||||
Live Songs: | ||||
Coming Home | Bad Boys Running Wild | |||
Blackout | Still Loving You | |||
Big City Nights | Rock You Like A Hurricane | |||
Loving You Sunday Morning | Dynamite | |||
No One Like You | I'm Leaving You | |||
Holiday | ||||
Documentary: | ||||
Interviews with Klaus Meine, Rudolf Schenker, Matthias Jabs and Herman Rarebell | ||||
Nahezu alle großen Live-Alben entstanden in den 1970er Jahren. Also, jedenfalls was Rock und angrenzende Genres angeht. Da brauchen wir gar nicht mit der Aufzählung beginnen. DEEP PURPLEs “Made In Japan” sei da nur mal als “Mutterschiff“ genannt.
Unsere heimischen Stachelschwänze können mit ihrem – erst kürzlich wiederveröffentlichten “Tokyo Tapes“ - da zwar nicht ganz Vorne mitspielen, aber wer German Hard Rock zugeneigt ist, der kommt an dieser Scheibe nicht vorbei.
In den darauf folgenden 1980er Jahren wurden schon nicht mehr so viele Live-Meilensteine gesetzt, aber ein paar gibt’s trotzdem. JUDAS PRIESTs “Priest…Live” ist so einer und auch der SCORPIONS' “World Wide Live” gehört da dazu. Dieser Tage, als Teil der “50th Anniversary“, wiederveröffentlicht.
Das damalige Doppel-Album passt auf eine CD, sodass man dem schönen Digig-Pack, mit aufwendigem Booklet, noch eine DVD spendierte, die den Film enthält, der einst auf VHS-Cassette erhältlich war.
Die Band war damals zweifellos auf ihrem Höhepunkt. Höher ging‘s nicht mehr. Weder musikalisch, noch erfolgsmäßig. Kein Wunder, hatte man doch die 70er-Jahre-Wurzeln gekappt, nach einem kurzen Intermezzo von Michael Schenker Matthias Jabs zur Vollzeitkraft gemacht, und vier hochkarätige Studio-Scheiben eingespielt: “Lovedrive“, “Animal Magnetism“, “Blackout“ und “Love At First Sting“. Mit jedem Album wurde man, besonders in den Staaten erfolgreicher und so wurde die Tour mitgeschnitten und gefilmt und 1985 veröffentlicht.
Da passte alles auf den Punkt und im Prinzip konnte (und kann) man das Album von vorne bis hinten durchlaufen lassen und eine geile Rockparty dazu abfeiern.
Das liegt daran, dass die Atmosphäre der Konzerte perfekt eingefangen ist und, ja, man muss es ihnen zugestehen, die Band einfach absolut heiß war. Da gibt’s kein Zögern und keine nennenswerte Pause, da wird gepowert, was das Zeug hält. Das waren ja auch ein paar komplett Verrückte. Rudolf Schenker, sicher nicht der Gitarrengott vor dem Herrn, aber nicht zu stoppen, wenn es darum geht, auf seine Flying V einzudreschen. Klaus Meine, in seinen Bewegungen manchmal eher an einen Balletttänzer erinnernd, aber ein Power-Shouter besonderer Güte (lassen wir den Akzent mal beiseite…). Herman (“Ze German“) Rarebell, sicher kein filigraner Drummer, aber mit dem Gespür, wie man dieses Songs einfach und effektiv hält. Jabs‘ Gitarrenspiel wird vielleicht erst seit Youtube-Zeiten richtig gewürdigt und Francis Buchholz, naja, nix Außergewöhnliches, aber auch das hat gepasst. Und nichts anderes hatten die Fünf im Kopf, als Party-Power-Gasgeben, Schweiß und Blut (adrenalingesättigt) und (Freuden-) Tränen.
Dazu ein Stall voll Hits, die man weltweit mitsingen konnten, wie Big City Nights, No One Like You oder Holiday, und – Gott sei es gedankt – noch kein Wind Of Change! Da gab es noch richtige Killer-Balladen, wie Still Loving You. Voller Emotionen, aber ohne Schmalz.
Ich glaube, das gibt es echt selten, dass überhaupt keine Schwachstelle vorhanden ist und jeder Song ein Highlight. In gewisser Weise.
Die DVD unterstreicht, auch welchem Level sich die Band befand und wie viele Fans sie weltweit hatte. Bei der Qualität muss man naturgemäß ein paar Abstriche machen, aber das fällt nicht weiter ins Gewicht. Wenn man sich halbwegs darauf einlassen kann, macht es einfach Spaß zuzusehen, wie hier Fans und Band gemeinsam ausrasten. Ob im Madison Square Garden oder beim “Rock in Rio“. Ob vor, auf oder hinter der Bühne.
Die Interviews, bei denen sich Meine, Schenker, Jabs und Rarebell zurückbesinnen, sind witzig – vor allem wegen des Akzents – aber nicht zwingend von Nöten. Zumal relativ Neues zu erfahren ist.
Nichtsdestotrotz, für die Spielzeit dieser CD/DVD bekommt man wirklich den Eindruck: “There’s no one like… the SCORPIONS“. Anno 1985.
Wenn man auf dem Gipfel ist, kann es nur noch bergab gehen, und so war es auch, aber auch deswegen, ist diese (Live-) Scheibe für Rockfans der 80er Jahre unverzichtbar.