Sea Wolf Old World Romance, Devil Duck Records, 2013 |
Alex Brown Church | Vocals, Guitars | |||
Zac Rae | Keyboards | |||
Ted Liscinski | Bass | |||
Lisa Fendelander | Keyboards | |||
Joey Ficken | Drums | |||
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01. Old Friend | 06. Saint Catherine St. | |||
02. In Nothing | 07. Changing Seasons | |||
03. Priscilla | 08. Dear Fellow Traveller | |||
04. Kasper | 09. Miracle Cure | |||
05. Blue Stockings | 10. Whirlpool | |||
SEA WOLF aka Alex Brown Church darf man wohl auch mit seinem dritten Album "Old World Romance" wieder in der Schublade Indie-Folk meets Indie-Pop ablegen. Der einst in Montreal mit seiner Band IRVING gestartete Kalifornier suhlt sich auf seinem neuesten Longplayer erneut in einem Wellental zartbitterer Emotionen, die zwischen nostalgischer Melancholie, schwelgerischer Verträumtheit und süßlichem Romantisieren all das zu bieten haben, was ein moderner Singer-Songwriter aufbieten sollte, um ein gewisses Publikum für sich zu gewinnen.
Auf "Old World Romance" staffiert der SEA WOLF seine Lieder zeitweilig mit all zu viel Streichergesäusel aus, setzt gedrechselte Uuh- und Aah-Chöre oben drauf, montiert mitunter etwas zu steife oder stakselig wirkende Drum-Machine-Patterns in seine auf simplen Akustikgitarren basierenden Singer-Songwriter-Ideen. Somit wirkt das gesamte Konstrukt unnötig aufgebläht und seines eigentlichen Charmes beraubt. Da lob ich mir solche ungeschminkten Indie-Combos wie THE TALLEST MAN ON EARTH mit ihrem letzten Songreigen "There's No Leaving Now".
Ein ernst gemeinter Song wie Kasper klingt mit seinen FLEET FOXES-Huuha-Chören, dem bollerndem Retorten-Schlagzeug und seinen an COLDPLAYs Chris Martin erinnernden Gesangslinien eher irritierend als überzeugend. Saint Catherine St. hätte man so auch auf dem letzten TRAVIS-Album "Where You Stand" verorten können.
Insgesamt erweckt SEA WOLFs neues Werk den merkwürdigen Eindruck, als habe sich Alex Brown Church in einer waghalsigen Experimentierlaune dazu entschlossen, seinen erdigen und roots-lastigen Singer-Songwriter Ansatz mit allerlei unnötigem Brimborium aufzupumpen, um seine pfiffige Indie-Mentalität zu wahren und der Tradition ein Schnippchen zu schlagen.