Seedcake Melancholia, Fuego, 2010 |
Jan Hagerodt | Vocals & Guitar | |||
Jürgen Machel | Bass | |||
Fabian Walter | Keyboards | |||
Julian Walter | Drums | |||
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01. The Walls | 07. Free | |||
02. Slaves To The Sun | 08. Everything Must Go | |||
03. Anymore | 09. Precious Time | |||
04. Dime Novel | 10. Shallow Life | |||
05. Parallel Lines | 11. Morphine Dream | |||
06. Pulse | 12. Empty Frames | |||
Zugegeben, auch ich hatte SEEDCAKE, obwohl ich die früheren Alben der Göttinger kenne und schätze, ein wenig aus den Augen verloren. So richtig hat sich der (kommerzielle) Erfolg ja auch nicht eingestellt – man kommt halt nicht aus Übersee, sondern aus Niedersachsen und wird dadurch ungerechtfertigterweise medial gleich einmal weniger beachtet. Aber die Stehaufmänner von SEEDCAKE beweisen Durchhaltevermögen und werfen mit “Melancholia“ nicht nur ein fabelhaftes, sondern auch ihr reifstes Album auf den Markt.
Dabei haben sie ihre ganz eigene Mischung aus Alternative Rock mit starken progressiven Elementen gefunden, die man hierzulande nicht einmal mit der Lupe in dieser Qualität findet. Vielleicht noch bei den ebenfalls grandiosen und famos unterschätzten KILLING GAME SHOW (gibt’s die eigentlich noch?) oder bei AYEFORE. Da wird mal ungestüm losgerockt (The Walls) aber meist geht es mit subtiler Rafinesse zu Werke, vielseitig und clever ausbalanciert und auch dem Albumtitel gerecht werdend (Slaves To The Sun).
Zwischendurch haut man dann auch mal in den Sack und gibt sich überraschend tanzbar (Anymore), wobei mir ein Augenzwinkern sichtbar zu sein scheint. Ob bittersüß atmosphärisch (Parallel Lines) oder vergleichsweise feist rockig (Free), hier ist nichts ausgelutscht und abgenudelt, die Songs haben Hand und Fuß und kommen auf den Punkt. Und wem die oben gennanten Namen nicht sagen sollten: Auch für Fans von DREDG, MUSE oder PLACEBO ist eine Auseinandersetzung mit SEEDCAKE im Allgemeinen und “Melancholia“ im Besonderen überfällig.