Sevendust

Alpha

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.12.2007
Jahr: 2007

Links:

Sevendust Homepage



Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Alpha, rough trade Distribution GmbH, 2007
Lajon Witherspoon Vocals
Sonny Mayo Guitar
John Connolly Guitar, Vocals
Vincent "Vinnie" Hornsby Bass
Morgan Rose Drums, Vocals
Produziert von: John Connolly, Morgan Rose, Shawn Grove Länge: 58 Min 38 Sek Medium: CD
1. Deathstar 8. Story Of Your Life
2. Clueless 9. Confessions Of Hatred
3. Driven10. Aggression
4. Feed11. Burn
5. Suffer12. Alpha
6. Beg To Differ13. The Rim (Bonus Track)
7. Under14. Abuse Me (Bonus Track)

Die alten Hard'n'Heavy-Recken, welche mit dem Hardrock der Siebziger, der New Wave Of Heavy Metal oder den Thrashern der Achtziger groß geworden sind, dürften sich heute irgendwo locker zwischen vierzig bis sechzig Lenzen plus/minus Grenzbereich bewegen. Too Old To Rock'n'Roll, Too Young To Die? No way, doch bei den meisten unter ihnen dürfte im Laufe der Jahre bzw. Jahrzehnte die musikalische Weiterentwicklung auf der Wegstrecke geblieben sein. Man sollte nicht alle über einen Kamm scheren, doch mit der Toleranz gegenüber den Neunziger-Acts oder den Newcomern der ersten Dekade des neuen Jahrtausends hapert es leider allzu häufig. Lieber die x-te nichtssagende True Metal Combo hochgejubelt, den Metal-Helden von einst die Taschen auf einer ihrer "Renten-Versorgungs-Touren" vollgemacht oder in (bier-)seligen Gedanken an die glorreichen "good old days" vor'm heimischen Plattenregal versunken, während die eigenen Kiddies über ihren "alten Herrn" grinsen und die bessere Hälfte mault, den Fernseher bitteschön nicht zu übertönen ...

Those Were The Days My Friend ... Nein, es gibt sie immer noch, diese Tage, an denen das härtere Genre der Rockmusik ein Strahlemann-Grinsen auf die Backen des in die Jahre gekommenen Hardrockers zaubern kann. Du musst nur suchen und Dich ein wenig den Neuerungen öffnen, dann wird es auch was. Sogar Deine Kiddies werden Dich vielleicht fragen, ob Du ihnen nicht mal eines Deiner Alben ausleihen würdest. Vorweg, es handelt sich im Fall "Alpha" um Mucke, die nicht nur genre-, sondern auch generationsübergreifend ist.

Mit "Alpha" haben SEVENDUST ihr mittlerweile sechstes reguläres Album eingespielt. Das aus Atlanta, Georgia (USA) stammende Quintett wurde bereits 1994 gegründet und benötigte weitere drei Jahre bis zur Veröffentlichung seines Debuts. So interessant wie ihre Musik ist schon die Entstehungsgeschichte des Bandnamens. Bassist Vinnie Hornsby fand einst in der Garage seiner Großmutter ein Schädlingsbekämpfungsmittel, welches "Sevindust" hieß. Sänger Lajon Witherspoon veränderte das in "Sevendust" mit der Begründung, die "Sieben" sei eine heilige Zahl und wir (gemeint ist die Menschheit) bestehen alle aus Staub. Die zur Gründungszeit der Band angesagte Musikrichtung Nu Metal (u.a. KORN, PAPA ROACH) bildete ein Genre, mit welcher sich die Musik von SEVENDUST bei näherer Betrachtung nur auf den ersten Eindruck hin vergleichen ließ. Der Opener Deathstar mag das anfangs nicht unbedingt bestätigen, doch mit dem zweiten Track Clueless wird schnell klar, das der Atlanta-Fünfer über ein beachtliches Potential verfügt.

Für Veteranen der "harten" Szene mögen Acts wie die BAD BRAINS oder FAITH NO MORE Begriffe sein. Aggressive Riffs, funkige Rhythmen und ein ausgefeilter Gesang prägen auch "Alpha", jedoch ist der Metal-Faktor um einiges höher angesiedelt. Die Mischung Metal/Hardcore wird besonders gekonnt im Titelsong zelebriert, bei welchem zuweilen Erinnerungen an die Achtziger-Heroen NUCLEAR ASSAULT ("Handle With Care", 1989) auftauchen. Als Anspieltipp geht sicherlich auch Aggression durch, welches nach einem Piano-Intro gekonnt zwischen balladesken und härteren Tönen hin und her springt. Im Hooked-On-Music unter dem Begriff "Alternative Metal" eingeordnet, könnte man aufgrund der mitreißenden Passagen etlicher Tracks sicherlich auch von Groove Metal reden. Die Vocals wechseln ständig zwischen "normalem" Singen und Gebrüll. Neben der modernen Spielart SEVENDUSTs sind es gerade die Shouts und der immer wieder klare Gesang von Lajon Witherspoon, welche für Abwechslung und die besondere Note sorgen. Der fette Rhythmus von Vince Hornsby und Morgan Rose sowie das teils Stakkato-artige Riffing der beiden Gitarristen sorgen für einen Groove, welcher die Band in die erste Liga der aktuellen Hard'n'Heavy-Szene befördert.

Das neunminütige Burn mit seinem spacigen Intro beweist allerdings, das SEVENDUST zu weit mehr als in die Beine gehenden Bolzorgien in der Lage sind. In einem Moment enorm groovy, wird mit dem nächsten Schritt das Tempo gekonnt verändert und beachtliche Soli sorgen für Variation im Songwriting. Der abwechslungsreiche Gesang erlebt einen seiner Höhepunkte in Under, bei welchem der melodische Refrain einen krassen Gegensatz zum Gebrüll im Hintergrund bildet. Ein erstklassiges Power-Riffing bietet sich im Kracher Story Of Your Life. In die gleiche Kerbe schlägt The Rim, welches für mächtig Bewegung sorgen dürfte.

"Alpha" enthält keine schwachen Momente und stellt einen einzigen Anspiel-Tipp dar. Das Qualitätslevel bewegt sich stets auf höchstem Niveau und überzeugt allein durch seine überragenden Arrangements gnadenlos. Mit den zwei "europäischen" Bonus-Tracks (The Rim, Abuse Me) knüpft die Gruppe nahtlos an die vorherigen zwölf Knaller an und schafft einen zusätzlichen Grund dafür, dem Album eine verdiente Chance einzuräumen.

Jürgen Ruland, 16.12.2007

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music