Shezoo Agony Of Doubt, Fastball Music, 2018 |
Natacha | Gesang | |||
Micha | Gitarre | |||
Ralf | Bass | |||
Jerry | Schlagzeug | |||
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01. Agony Of Doubt | 06. His Heart Is Metal | |||
02. To You | 07. Cradle The Dead | |||
03. No Way Back | 08. Living Dead Strangers | |||
04. Losing Control | 09. Crimson Rain | |||
05. Mirror | 10. The Key | |||
Da wäre mir doch beinahe ein feines, aktuelles Album aus dem Hause Fastball Music dadurch gerutscht. Unter einem Stapel anderer CDs fand sich “Agony Of Doubt“ der Band SHEZOO. Die Gruppe existiert zwar bereits seit 2006, damals noch in rein weiblicher Besetzung, wovon nur noch Frontfrau Natacha übrig geblieben ist. Nach und nach umgab sie sich mit einer neuen, männlichen Backing-Band und veröffentlichte bislang vier Alben, von denen insbesondere das bislang jüngste, “Change“, wirklich ein echter Geheimtipp war (und für viele Rocker wohl bisher immer noch ist). Und nach vier Jahren des Wartens hat die mittlerweile schweizerisch-deutsch-niederländische Combo mit “Agony Of Doubt“ einen mindestens ebenbürtigen Nachfolger vorgelegt.
Das Album unterstreicht einmal mehr das Faible der Band für traditionellen Metal aus der „goldenen Ära“ der hart-rockenden Musik, natürlich den 1980er Jahren. Auch auf dem neuen Album kann man immer wieder spüren, welchen Einfluss Bands wie ACCEPT, DIO, ICED EARTH , IRON MAIDEN, KINGDOM COME, QUEENSRŸCHE und viele weitere auf das Songwriting und den Sound hatten. Dabei wirken SHEZOO aber nie wie ein Abklatsch, sondern machen daraus „ihr ganz eigenes Ding“. Das Quartett versteht sich meisterlich auf knallige Riffs und donnernden Rhythmen sowie eingängige Melodien, die neben den Freunden des Metal sogar auch für Fans von AOR und Melodic Rock mehr als nur ansprechend sein dürften. Kompositorisch machen die vier Musiker hier auch keine wirklichen Schnitzer, sondern vielmehr einen weiteren Schritt nach Vorne.
Denn die zehn Lieder sind durch die Bank weg noch stärker als auf dem ja ohnehin schon guten Vorgänger. So knallt der titelgebende Opener schon mal wie eine klassische Jon Schaffer-Komposition aus den Boxen. Später kommen bei No Way Back Erinnerungen an bessere SCORPIONS-Tage auf. Mirror ist eine Gänsehaut-Ballade in der Tradition von AXEL RUDI PELL. Aber der große Knaller ist – neben dem Opener - das abschließende The Key, das das Album zu einem fulminanten Ende bringt. Und dazwischen tummeln sich noch etliche weitere prima Kompositionen wie Losing Control oder Living Dead Strangers.
SHEZOO haben sich mit “Agony Of Doubt“ ein kleines Denkmal errichtet, sehr traditionell aber auch sehr stark in der Ausrichtung. Dabei erfinden sie natürlich das Genre Heavy Metal nicht neu, erweisen sich aber als extrem starke Vertreter. Insbesondere Sängerin Natacha kann mit ihrer sehr angenehmen und für eine Frau erstaunlich tiefen, klaren Gesangsstimme – die man fast schon für die eines Mannes wie etwa Lenny Wolf halten könnte – den Liedern einen tollen Stempel aufdrücken kann. Metal-Fans sollten sich SHEZOO definitiv mal genauer anhören. Ich persönlich empfinde es als Glücksfall, dass mir diese CD nicht „dadurch gerutscht“ ist.