Shooter Jennings The Other Life, Blue Rose Records, 2013 |
Shooter Jennings | Vocals, Guitar, Synthesizer, Wurlitzer, Percussion | |||
Erik Deutsch | Piano, Organ, Wurlitzer, Synthies, Vocals | |||
Jeff Hill | Electric & Acoustic Guitars | |||
Jon Graboff | Pedal Steel | |||
Steve Elliott | lead & Rhythm Guitars | |||
Tony Leone | Drums, Percussion | |||
Chris Masterson | Lead & Rhythm Guitars | |||
Eleanor Whitmore, Stephanie Coleman, Kenny Kosek | Fiddle | |||
Bailey Cook, Boo Rainer | Banjo | |||
Mickey Raphael | Harmonica | |||
Jonathan Stewart | Saxophone | |||
| ||||
01. Flying Saucer Song | 07. The Low Road | |||
02. A Hard Lesson To Learn | 08. Mama, It's Just My Medicine | |||
03. The White Trash Song | 09. The Outsider | |||
04. Wild And Lonesome | 10. 15 Million Light Years Away | |||
05. Outlaw You | 11. The Gunslinger | |||
06. The Other Life | ||||
Dieser Shooter Jennings hat schon irgendwie 'ne Schraube locker, oder? Wer sein Album mit einer total verdrehten Version des alten Nilsson Tracks Flying Saucer Song eröffnet, das Ganze ähnlich einem PINK FLOYD-Outtake mit schwurbeligen Synthies und monumentalem Gesang einleitet und sich im Anschluss als bodenständiger Countrysänger mit Ecken und Kanten präsentiert, schert sich zumindest nicht um Schubladen.
Ähnlich wie sein Vater Waylon Jennings vor knapp vierzig Jahren gibt der aufmüpfige Shooter den sogenannten Outlaw, was allerdings im neuen Millennium nicht mehr ganz so viel Staub aufwirbelt, aber vom Publikum jenseits der mainstreamigen Nashville Skyline mit Genugtuung zur Kenntnis genommen wird. Und einstellige Platzierungen in den Country-Charts kann man so glücklicherweise auch verbuchen, was er mit seinem letzen Album "Family Man" bewies.
Shooter Jennings jedenfalls bleibt sich in seiner unbeirrbaren Sturheit treu und weitet den Country-Music Begriff auch auf seinem neuen Album "The Other Life" nach Belieben aus. Würzt seine Kompositionen mit Southern-Rock Pfeffer, jongliert mit prickelnden Arrangements, kokettiert mit hitgemäßer Pop-Sensibilität und schreibt, ohne sich zu verrenken, einen mit Fiddle und knisternden Gitarren gesäumten, scharfzüngig formulierten Hetzgesang auf fragwürdige street credibility. So gerät sein Outlaw you zu einem kleinen Edelstein, der in beide Lager hinüberfunkelt.
Unser ungezogener Shooter kann's aber auch traditionell. Trotz des klar Stellung beziehenden Textes klingt The Outsider noch am ehesten wie ein Country-Song aus den Siebzigern, als Waylon Jennings, Willie Nelson und Jessi Colter die sogenannte Outlaw Bewegung anschoben und versuchten gegen den Strom zu schwimmen.
Im abschließenden The Gunslinger beweist Jennings einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit und verschwurbelt in seiner ureigenen Lässigkeit unterschiedliche Genre-Zitate zu einem pathetisch aufgeblasenen Rock/Pop-Konstrukt, das sich im finalen Saxofonsolo irgendwo unterhalb der dunklen Seite des Mondes wiederfindet.
Shooter Jennings beweist mit "The Other Life" einmal mehr wie man ein spannendes Album gestaltet. Seine freche Art, traditionellen Country mit raubeinigem Rock und augenzwinkerndem Pop zu verquirlen nötigt höchsten Respekt ab. Ein tolles Album.