Siena Root A Dream Of Lasting Peace, MIG, 2017 |
Sam Riffer | Bass | |||
Love Forsberg | Schlagzeug & Percussion | |||
Erik Petersson | Orgel | |||
Samuel Björö | Gesang | |||
Matte Gustavsson | Gitarre | |||
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01. Secrets | 06. Growing Underground | |||
02. Tales Of Independence | 07. Empty Streets | |||
03. Sundown | 08. No Filters | |||
04. The Piper Won't Let You Stay | 09. Imaginarium | |||
05. Outlander | 10. Echoes Unfold | |||
Die Geschichte von SIENA ROOT reicht bis in die 1990er Jahre zurück, als sich drei Musiker zusammentaten, um sich der Musik der 60er und 70er Jahre zu widmen. Die Band datiert also aus einer Zeit, bevor es noch den Begriff „Retro“ für diese Richtung gab. In wechselnden Besetzungen haben sie seitdem bislang fünf Studio-Alben herausgebracht, (hier findet ihr die Rezension zu den Werken "Far From The Sun", "Different Realities" und "Pioneers"). Nach knapp dreijähriger Veröffentlichungspause legt die Band nun mit “A Dream Of Lasting Peace“ endlich Werk Nummer Sechs vor.
Musikalisch bleiben sich SIENA ROOT natürlich selber treu: hier darf die Hammond heavy klingen, die Gitarre auch mal jaulen und sich die Rhythmus-Sektion im Band-Sound mal so richtig breit machen und den ihr zustehenden Raum auch einnehmen und ausfüllen. Dazu haben die Schweden mit Samuel Björö erneut einen neuen Sänger an Bord, der über die nötige Emotionalität in der Stimme verfügt. Neues Blut bringt auch jedes Mal neue Inspirationen mit sich, denn dies ist für die beiden Bandgründer, Sam Riffer und Love Forsberg, enorm wichtig. Und so legen sie auch weiter keinen Wert auf Szene- oder Genrekonventionen, sondern suchen sich ihren ureigenen Weg, mit dem sie das gesamte Spektrum der kreativen, musikalischen Möglichkeiten der Band abdecken.
Natürlich kommt eine Rock-Band, deren Sound stark von Orgel-Sounds geprägt ist, nicht um Vergleiche mit DEEP PURPLE herum, da bilden SIENA ROOT keine Ausnahme, denn Tracks wie Make Believe und Growing Underground könnten auch genauso gut aus der Hochzeit von Jon Lord & Co. Mitte der 70er Jahre stammen. Andere Songs erinnern hingegen eher an frühe SANTANA (Imaginarium), THE DOORS oder PROCOL HARUM (wobei ich nicht so sehr an Whiter Shade Of Pale sondern eher an Sachen wie das geniale Repent Walpurgis denke), manche sind klassischer Blues (The Piper Won’t Let You Stay) oder eher vom Funk beeinflusster Rock (Secrets und Tales Of Independence, dessen Beat direkt von LED ZEPPELIN-Legende John Bonham zu stammen scheint, dessen Bass aber eher an JAMIROQUAI erinnert).
Mit dieser Bandbreite an Sounds ist “A Dream Of Lasting Peace“ das wohl abwechslungsreichste und vielfältigste Album der bisherigen Karriere von SIENA ROOT geworden. Dabei geht die Band ständig mit viel Experiment- und Improvisationslust an die Stücke heran. Abgeschlossen wird das Album von dem epischen (vom Klang, nicht von der Länge) Track The Echoes Unfold, der den Hörer dazu verleitet, das Album direkt wieder von vorne zu genießen. Hier stimmen die Songs, der Sound und das Feeling. Das ist nicht Retro, das ist insbesondere authentisch und mitreißend. Da ist es doch auch egal, welches „Label“ man dem dann draufpacken will.