Siggi Schwarz

50 Years Of Rock'n'Roll

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.10.2023
Jahr: 2023
Stil: Rock, Hard Rock
Spiellänge: 234:06
Produzent: Siggi Schwarz

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Plattenfirma: Membrane Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Bobby Kimball

Steve Lukather

Michael Schenker

Chris Thompson

Pete York

Chris Norman

Alex Conti

Titel
Disc 1:
01. With A Little Help From My Friends
02. Summertime Blues
03. Black Magic Woman
04. Freedom
05. Tobacco Road
06. For You
07. Davy's On The Road Again
08. Mighty Quinn
09. Blinded By The Light
10. You're The Voice
11. Woodstock
12. I Can't Stand The Rain
13. Fire
Disc 2:
01. Roadhouse Blues
02. Love Sneakin' Up On You
03. Messin' With The Kid
04. I Just Wanna Make Love To You
05. Born Under A Bad Sign
06. I'm Tore Down
07. So Many Roads
08. Dust My Broom
 
09. Rocky Mountain Way
10. Ain't No Sunshine
11. How Many
12. Just A Dream
13. Junior's Wailing
Disc 3:
01. Godd Time Rock'n'Roller
02. Good Times
03. Let The Good Times Roll
04. Good Times
05. Good Times
06. Hold On I'm Coming
07. Mustang Sally
08. House Of The Rising Sun
09. All Along The Watchtower
10. Purple Haze
11. Parisienne Walkways
12. Can't Get Enough
13. Wishing Well
14. Too Hot To Handle
15. Only You Can Rock Me
16. Doctor, Doctor
17. Rock Bottom
Musiker Instrument
Siggi Schwarz Guitar
Chris Thompson, Bobby Kimball, Chris Norman, Willi Geyer, Tom Croél Vocals
Pete Haycock, Frank Diez Guitar, Vocals
Michael Schenker, Geoff Whithorn, Steve Lukather, Laurie Wisefield, Alex Conti Guitar
Martin Hesener Bass, Vocals
Neil Murray, Raoul Walton, Danny O'Steen Bass
RoMi Schickle, Jochen Däubler, Max Hunt Keyboards
Pete York, David Haynes, Bodo Schopf, José Cortijo, Bernd Elsenhans, Markus Ambrosi, Didi T. Drums & Percussion
Lee Mayall Saxophon
Felice Civitareale Trumpet
The Ulm Philharmonic Orchestra
Angela Braun, Silvia Boenke, America Rodriguez, B.J. Huguet, Bianca Schneider Backing Vocals

Siggi Schwarz kommt mir immer ein bisschen, wie das 6-Saiten-Pendant zu Leslie Mandoki vor. Beide scheinen mir erst so richtig glücklich, wenn sie einen Haufen von – in der Regel weitaus erfolgreicheren – Musikkollegen um sich scharen können. Der eine nennt sie “Soulmates“, der andere schlicht “Friends“. So etwas kann natürlich auch daran liegen, dass man es selbst einfach nicht auf die Reihe kriegt, annähernd gutes Material selbst zu kreieren. Aber, gut, eine Menge Weltstars schreiben selbst auch keine Songs und landen trotzdem einen Hit nach dem anderen. Vielleicht blieb Siggi in seiner schwäbischen Heimat auch zu sehr verwurzelt und hat es deshalb nicht im Alleingang (oder im Rahmen einer eigenen Band) auf die ganz großen Bühnen geschafft.

Zusammen mit der Créme des Rock allerdings schon und an der Gitarre hat er auch einiges drauf. Sonst hätte er nicht über Jahrzehnte mit Leuten, wie Steve Lukather, Michael Schenker, Alex Conti, Chris Thompson, usw. Musik gemacht. Ja, und derer sind es mittlerweile bereits fünf (Jahrzehnte natürlich, die Musiker gehen in die Dutzende...), in denen der Rock'n'Roll sein Leben überwiegend bestimmt. Zu seinem 65. Geburtstag hat er bereits ein Buch veröffentlicht, in dem er mit etlichen Geschichten aus seinem Werdegang aufwartet. Und weil er auch Produzent und Gitarrenhändler ist, hat er da einiges erlebt. Das dürfte ziemlich interessant sein.

Und interessant ist natürlich auch, was er hier an Aufnahmen versammelt hat. Die ersten beiden CDs enthalten ausschließlich bisher unveröffentlichte Mitschnitte von Konzerten zwischen 2003 und 2019.

Auf der ersten Scheibe gibt’s zunächst zehn Songs zusammen mit Chris Thompson (auch ein beliebter Spezi von Mandoki) live aus der Hammerschmiede in Königsbronn vom 3. Juni 2006. Mit dem für Schwarz fast Motto-mäßigen With A Little Help From My Friends kann man sich übel versteigen, aber mit Ausnahme des Background-Gesanges (hätte man etwas weiter nach Hinten mischen können) ist das schon sehr gut gemacht, was Schwarz & Friends abliefern, zumal auch Thompson seinen Cocker gut drauf hat. Kleiner Stolperer im Intro von Summertime Blues und etwas mehr Wucht hätte nicht geschadet, doch das Sommerzeit-Publikum war sicherlich begeistert. Die Begeisterung steigerte sich noch hörbar, als man auf Thompsons ureigenstes Gebiet einschwenkt, respektive dessen Zeit bei der MANFRED MANN'S EARTH BAND. Da braucht's einfach dieses Stimme, um Songs, wie For You, Davy's On The Road Again, Mighty Quinn und Blinded By The Light mit dem zündenden Funken zu versehen. Jochen Däubler an den Keyboards macht da auch einen richtig guten Job! For You hätte ich mir dennoch in der rockigeren Variante gewünscht.

Nach Blinded By The Light ist die Menge so enthusiastisch, dass man ihr noch ein You're The Voice gönnt. Nicht meine Favorit, aber Thompsons hat es nun mal geschrieben. Drei Songs gibt’s dann noch vom nächsten Tag, dem 4. Juni 2005, als man in Ulm zu Gast war. Den Gesang übernimmt da Bassist Martin Hesener. Hier war Gitarren-Tausendsasa Geoff Whitehorn der “Stargast“ und zusammen rockte man das unverwüstliche Woodstock gehörig, inklusive ausgiebiger Gitarrensoli. Ein funky-grooviges I Can't Stand The Rain, etwas zu routiniert, aber wieder Basis für ausschweifende Soli. Ist ja schließlich ein Album von einem Gitarristen. Da darf ein Hendrix-Song (Fire) anscheinend nicht fehlen. Zu diesem Zeitpunkt ermüdet mich das Gedudel allerdings etwas...

Auf dem zweiten Silberling ist zunächst Pete Haycock zugange – es war der 6. Juni 2009 in Schwäbisch Gmünd – und erwartungsgemäß gibt’s da reichlich Blues. Und da Haycock im Bottleneck-Spiel ziemlich firm ist, setzt er dieses auch häufiger ein. Besonders gut in Bonnie Raitts Love Sneakin' Up On You und natürlich in solchen Klassikern, wie Dust My Broom, Messin' With The Kid und Rocky Mountain Way. Bei letzterem fehlt mir halt der Walsh-typische durch-die-Nase-Gesang. Wenn's etwas ruhiger, getragener zugehen soll, ist Frank Diez keine schlechte Wahl und was die 2009 im Fiddler's Pub in Pfaffenhofen veranstaltet haben, klingt in der Tat nicht übel. Vor allem Big Bill Broonzys Just A Dream schafft eine tolle Atmosphäre. Das sie es auch rockiger können, stellen sie anschließend mit STEAMHAMMERs Junior's Wailing unter Beweis.

Was bringt die dritte CD? Erst einmal gute Zeiten. Fünf Songs lang. Allesamt 2008 in Siggis Studio für das Good Times Magazin, aber nie veröffentlicht. Am Mikro Chris Thompson, Geoff Whitehorn an der Gitarre und Pete York am Schlagzeug. Good Times Rock'n'Roller hat sogar Schwarz selbst verfasst und mit reichlich Zitaten aus bekannten Songs gewürzt. Nett anzuhören, aber auch bald wieder vergessen. Auch Vanda/Youngs Good Times (EASYBEATS) hat zwar Drive, aber kommt trotzdem nicht so richtig aus dem Quark. Das geht bei einem Jimmy Barnes anders ab.

Eric Burdons Good Times als leicht Reggae, naja, wer's mag. Sam Cookes gleichlautender Song kommt für meinen Geschmack da deutlich besser.

Die restlichen Songs waren alle schon einmal veröffentlicht, auf diversen Alben von Siggi Schwarz. Davon finde ich vor allem Mustang Sally, mit Chris Norman als Sänger bemerkenswert. Alex Conti und Laurie Wisefiled dazu an den Gitarren, kommt auch nicht schlecht. Bobby Kimball macht bei House Of The Rising Sun keine schlechte Figur, wie der Evergreen überhaupt gut arrangiert und entstaubt wurde. Steve Lukather ist dabei, wenn erneut Jimi Hendrix, bzw. Gary Moore gehuldigt wird. Ja, beides hart an der Vorlage.

Den letzten Set kennen wir dann vom gemeinsamen Album mit Michael Schenker Live Together 2004. Aufgenommen damals in der Karl-Rau-Halle in Heidenheim. Da wird nichts falsch gemacht, aber es wird doch einmal mehr deutlich, dass es neben guten Instrumentalisten auch einen großartigen, charismatischen Frontmann braucht um das Ding auf ein höheres Level zu heben. Sonst bleibt ein gewisser Jam-Charakter immer erhalten. Michael Schenkers Gitarre ist aber immer wieder ein Genuss. Alles in allem ist das eine schön gemachte und auch schön verpackte Zusammenstellung mit der Siggi Schwarz seine 50 Musikjahre angemessen feiert und da er genug Leute kennt, darf man annehmen, dass er sich mit nun 65 Jahren noch lange nicht zur Ruhe setzt.

 

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