Siggi Schwarz & Friends Still Got The Blues - A Tribute To Gary Moore, Siggi Schwarz Music, 2011 |
Tom Croél | Vocals | |||
Siggi Schwarz | Guitars | |||
Geoff Whitehorn | Guitars | |||
Neil Murray | Bass | |||
Romi Schickle | Keyboards | |||
Bodo Schopf | Drums | |||
Guests: | ||||
Steve Lukather | Guitar Solo on Track 06 | |||
Lee Mayall | Saxophones | |||
Tamàs Füzesi | Additional Violins | |||
Silvia Boenke | Backing Vocals | |||
Kids Of Primary School Ulm | Backing Vocals on Track 10 | |||
Philharmonic Orchestra Of The City Of Ulm | Strings | |||
| ||||
01. Cold Day In Hell | 08. Crying In The Shadows | |||
02. Still Got The Blues | 09. I Can't Wait Until Tomorrow | |||
03. Out In The Fields | 10. Over The Hills And Far Away | |||
04. Empty Rooms | 11. The Loner | |||
05. Don't Believe A Word | 12. Midnight Blues | |||
06. Parisienne Walkways | 13. Walking By Myself | |||
07. Since I Met You Baby | 14. Johnny Boy | |||
Tributalben sind eine nicht gerade seltene, oft weder sinnvolle, noch innovative, häufig jedoch eine zweischneidige und kaum ernstzunehmende Angelegenheit. Wem wurde nicht schon alles eine solche, durchaus auch zweifelhafte, Ehre zuteil? Die Namen, der auf diese Art gepriesenen Musiklegenden, sind ganz sicher Legion. Nicht zuletzt die Rockszene macht sich immer wieder gern den Spaß, berühmte, häufig bereits dahingeschiedene Tonkunstakteure/innen, mittels (Neu-)Interpretation einiger derer Songs zu Zielobjekten ihrer Wertschätzung zu küren. Im wohl besten Falle kommen dabei stilvoll arrangierte, mit eigener Note ausgestattete Coverversionen, die den Originalen zur Ehre gereichen, heraus. Dann gibt es natürlich noch jede Menge mittelmäßigen und unausgegorenen, weil überhastet und/oder uninspiriert, lediglich zum Zwecke des Geldscheffelns, aufgenommenen, Kram. Vom schlimmsten Fall soll hier gar nicht die Rede sein.
Diesmal hat es also posthum den großen, geachteten und hoch verehrten nordirischen Rock- und Bluesgitarristen Gary Moore getroffen. Unter der Projektbezeichnung SIGGI SCHWARZ & FRIENDS versucht sich der namhafte süddeutsche Gitarrist mit einigen seiner Freunde an ausgesuchtem Material des erst kürzlich verstorbenen Gitarrenhelden. Die betreffende Produktion trägt den unmissverständlichen Titel “Still Got The Blues - A Tribute To Gary Moore“.
Wie Siggi Schwarz in seinen kurzen, trotzdem recht lesenswerten, Liner Notes zu dem Album (die daneben noch einige interessante Infos enthalten) glaubhaft versichert, hat Gary Moore ihn, wie unzählige weitere Saitenenthusiasten, maßgeblich im Bezug auf sein eigenes Gitarrenspiel inspiriert und beeinflusst. Man darf ihm sicher auch abnehmen, dass er und seine, teils sehr namhaften, Freunde, die hier vorliegenden vierzehn Tunes (berücksichtigt wurden hier einige der erfolgreichsten und beliebtesten [sowohl alleine verfasste, als auch im Team geschriebene und entliehene] Hard Rock-Stücke, Bluesnummern und Balladen aus den 1970er, 1980er und 1990er Jahren) mit viel Gefühl und der größten Wertschätzung für das Schaffen des Nordiren (so die Liner Notes) aufgenommen haben.
Siggi Schwarz betrieb bei der Einspielung erheblichen Aufwand. Mit im Studio waren, neben anderen, Neil Murray (unter anderem BLACK SABBATH, WHITESNAKE) am Bass, der neben dem gebürtigen Belfaster bereits bei COLLOSSEUM II (1975) agierte und für dessen Longplayer “Victims Of The Future“ (1983) im Aufgebot stand, Geoff Whitehorn (unter anderem Roger Chapman, PROCOL HARUM, Paul Rodgers) an der Gitarre, Steve Lukather (TOTO) an der Gitarre (Solo in Parisienne Walkways) (diese drei Persönlichkeiten sind mit eigenen Anmerkungen zu Gary Moore im Innenteil des Digipaks zitiert), Bodo Schopf (unter anderem ELOY) am Schlagzeug und Lee Mayall (John Mayall’s Neffe) am Saxofon. Tom Croél übernahm die Position am Gesangsmikrofon. Außerdem bearbeitete Romi Schickle, die auch als Co-Produzentin tätig war, die Keyboards. Die Streicher trugen Mitglieder des Philharmonischen Orchesters der Stadt Ulm bei, während Tamàs Füzesi (1. Konzertmeister am Theater Ulm) für die zusätzlichen Violinen verantwortlich war. Silvia Boenke brachte weit überwiegend den Hintergrundgesang ein, den für Over The Hills And Far Away Kinder einer Grundschule in Ulm lieferten.
SIGGI SCHWARZ & FRIENDS spielen die Titel nicht einfach bloß nach. Nein, sie zelebrieren das Vermächtnis ihres Vorbildes und Kollegen nach allen Regeln der Kunst. Dazu kann es (wie hier zum Teil geschehen) gehören, dass die Originalsongs mit eigenen Ideen etwas abgeändert werden, aber jederzeit klar erkennbar bleiben.
“Still Got The Blues - A Tribute To Gary Moore“ kommt einerseits zwar an die beste Tributalbumklassifizierung heran, bleibt aber natürlich trotzdem (wie wohl nicht anders zu erwarten) die spezielle Magie, die von Gary Moore immer ausging, schuldig. Das betrifft natürlich zuallererst die Gitarrenarbeit und den Gesang. In diesen beiden Kategorien kann das hier Dargebotene dem Können des Gehuldigten kaum das Wasser reichen. Dazu waren dessen Gitarren- und Gesangsstil ganz einfach zu unnachahmlich. Was einem nochmals sehr schmerzlich bewusst werden lässt, wie groß der Verlust für die Musikwelt durch diesen Tod wirklich ist. Vor diesem Hintergrund muss jede/r für sich selber herausfinden, ob er/sie diese Platte nun braucht/will oder eben nicht. Ein Muss ist sie definitiv nicht. Schließlich kann man sich ja die eigenhändigen Produktionen des Meisters reinziehen.