Simon & Garfunkel The Concert In Central Park, Sony Music, 2012 |
Paul Simon | Vocals, Guitar | |||
Art Garfunkel | Vocals | |||
David Brown | Guitar | |||
Pete Carr | Guitar | |||
John Gatchell | Trumpet | |||
Steve Gadd | Drums | |||
John Eckert | Trumpet | |||
Anthony Jackson | Bass | |||
Gerry Niewood | Saxophone | |||
Dave Tofani | Saxophone | |||
Rob Mounsey | Synthesizer | |||
Richard Tee | Keyboards | |||
Dave Matthews | Orchestration | |||
| ||||
01. Mrs. Robinson | 12. A Heart In New York | |||
02. Homeward Bound | 13. The Late Great Johnny Ace | |||
03. America | 14. Kodachrome / Maybellene | |||
04. Me And Julio Down By The Schoolyard | 15. Bridge Over Troubled Water | |||
05. Scarborough Fair | 16. 50 Ways To Leave Your Lover | |||
06. April Come She Will | 17. The Boxer | |||
07. Wake Up Little Suzie | 18. Old Friends | |||
08. Still Crazy After All These Years | 19. Bookends | |||
09. American Tune | 20. The 59th Street Brdige Song (Feelin' Groovy) | |||
10. Late In The Evening | 21. The Sound Of Silence | |||
11. Slip Slidin' Away | 22. Late In The Evening | |||
Mit dem Begriff "Sternstunde" ist man oftmals schnell bei der Hand, aber hier handelte es sich definitiv um eine. Wenn ihr es nicht glaubt, dann schaut euch diese DVD an, die im Rahmen der "Live On Stage - Die besten Live-DVDs aller Zeiten" jetzt in einer netten Weißblech-Hülle wieder veröffentlicht wurde. Da gibt es noch andere feine Konzerte bei, aber für mich hat dieser Auftritt ein ganz besonderes Flair. Nach etlichen Jahren standen Paul Simon und Art Garfunkel erstmals wieder als die legendären Simon And Garfunkel zusammen auf einer Bühne. Und welcher Ort könnte besser geeignet sein als der nahezu ebenso legendäre Central Park von New York.
Bereits der "Kamera-Anflug" zu Beginn lässt einen die Atmosphäre ahnen. Europäische Augen sehen vielleicht eher die den Park fast bedrohlich umgebenden Wolkenkratzer, aber sobald man im Inneren des Parks ist, scheint man eine eigene Welt zu betreten. Und die ist an diesem Abend - dem 19. September 1981 - die Welt der Fans und der Musik der 60er Jahre. Einer Musik, die etliche der Besucher durch Kindheit und Jugend, durch Kriege und Krisen begleitet hat. An diesem Abend erfuhr sie eine Reunion, an die viele schon nicht mehr geglaubt hatten.
Dass Paul Simon und Art Garfunkel nach wie vor nicht die besten Freunde - sondern bestenfalls Old Friends - waren, wird bei manchem Blick und Wort noch deutlich, aber oft genug - und man freut sich als Zuschauer mit - zeigt ihr Blick, dass sie wissen, welche Magie sie zusammen entfachen können.
Und die ist augenblicklich vorhanden, kaum dass der damalige Bürgermeister von New York, Ed Koch, die beiden angekündigt hat und sie die Bühne betreten. Das "Di-didi-di-di" zu Beginn von Mrs. Robinson sparen sie sich, aber das Publikum erkennt natürlich trotzdem die erste Zeile schon und sofort brandet ein Jubel auf, der praktisch jedes Lied begrüßt und verabschiedet. Homeward Bound - klasse, wie die Band dezent einsteigt und den Song langsam Schwung verleiht und natürlich diese hervorragende Kombination der Stimmen. Bei America - und natürlich angesichts dieser Kulisse - denke ich: das ist der Song, der 20 Jahre später, nach der großen Katastrophe von 9/11 hätte gespielt werden müssen. Es ist nicht das letzte Mal, wo mir bei dieser DVD ein kalter Schauer über den Rücken läuft.
Das liegt in erster Linie an der hochgradigen Qualität dieser Musiker. Sowohl der beiden "Frontleute", als auch der hervorragend besetzten Band. Ob Gitarristen, Keyboarder oder Bläser, alle agieren hochinspiriert nach Bedarf nur ganz leicht unterstützend, oder auch mal forsch treibend. Man höre sich nur die Rhythmen in Me And Julio Down By The Schoolyard oder in dem jazzigen 50 Ways To Leave Your Lover an.
Dazu sind die beiden Hauptprotagonisten auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit. Wo es später hier und da schon mal "gebröckelt" hat, kommen die Stimmen hier noch glasklar und druckvoll.
Erstmals kam man da in den Genuss, auch Solostücke von Paul Simon im Verbund mit Art Garfunkel zu hören, wie etwa Kodachrome, welches hier kongenial mit Chuck Berrys Maybellen in ein Medley verwoben ist.
Art Garfunkel glänzt dafür um so mehr mit seiner Stimme und die Performance, die er hier bei Bridge Over Troubled Water hinlegt und schlichtweg genial. Das ist ganz, ganz großes Kino!
Dabei fühlt man sich optisch eher wie in einem kleinen Club. Trotz der riesigen Zuschauermenge haben es die Verantwortlichen geschafft, die Bühne so wirken zu lassen, dass man sich (ich mich) manchmal eher wie bei "Saturday Night Live" oder einer ähnlichen Late-Nite-Show fühlt.
Die ruhige Kameraführung trägt viel dazu bei.
Es reiht sich Hit an Hit und ein herausragender Song nach dem anderen folgt. Zu meinen Favoriten zähle ich, neben den genannten Titeln, April Come She Will (wieder ganz toll von Art Garfunkel!), Late In The Evening (welches gleich zweimal gespielt wird), sowie The 59th Street Bridge Song (Feelin' Groovy). Tatsächlich gibt es aber keine Schwachstelle und praktisch jeder Song gewinnt in seiner Live-Umsetzung noch zusätzlich.
Für mich ist das die beste Scheibe von Simon & Garfunkel, eines der besten Live-Alben überhaupt und eines der tollsten und mitreißendsten Konzerte aller Zeiten. Das hat nichts mit "hart" oder "soft" oder sonst was zu tun - wer Musik als solches mag, der ist von dieser Darbietung begeistert. Muss man in der Sammlung haben.