Simon Phillips

Vantage Point

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.04.2003
Jahr: 2000

Links:


Redakteur(e):

Joachim Domrath


Simon Phillips
Vantage Point, Jazzline, 2000
Simon Phillips Drums
Jeff Babko Piano
Walt Fowler Trumpet, Fluegelhorn
Brandon Fields Tenor & Sopran Sax
Dave Carpenter Bass
Produziert von: Simon Phillips Länge: 59 Min 51 Sek Medium: CD
1. Vantage Point (7:16)5. Doubletake (6:10)
2. New Blooded (6:33)6. Dreamscape (8:09)
3. Bewilderment (6:13)7. Spirits Of Trane (15:45)
4. Miles Away (9:10)

Die schnöde Welt der Pop- und Rock Musik war Simon Phillips ja noch nie genug. Seit Jahren tummelt er sich deshalb schon in Jazz Gefilden. Unvergessen sein grandioses Schlagzeugspiel auf dem Buddy Rich Tribute Album "Burning For Buddy" (sh. Review im HOR).
Simon selbst hat schon einige Jazz-Solo-Werke in den letzten Jahren veröffentlicht. "Vantage Point" ist seine aktuelle Solo CD. Wie schon auf dem superben "Another Lifetime" aus dem Jahre 1997 spielt Jeff Babko das Piano.
Der übrige Besetzung gehört zum Feinsten der Jazz Szene: Walt Fowler (Billy Cobham, Jack Bruce) an Trompete und Fluegelhorn. Brandon Fields (selbst einige Solo CDs, Tower of Power) an Tenor- und Sopran Saxophon und Dave Carpenter (nicht zu verwechseln mit dem Greg Kihn-Gitarristen) am rein akustischen Bass.

Gleich zu Beginn begeben sich die Fünf auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit. Vantage Point klingt wie ein Hard Bop-Klassiker aus den späten Fünfzigern. Die Bläserarchitektur könnte ein Gemeinschaftsarrangement von Miles Davis und vielleicht den legendären JAZZ MESSENGERS sein. Dazu das fesselnde Schlagzeugspiel von Simon, der in seinem Tempo und seiner Dynamik einem Art Blakey oder Tony Williams doch sehr Nahe kommt.

Double Take ist lt. Babko und Phillips eine Hommage an STEELY DAN. Und tatsächlich, der Klang und die Interpretation haben den gewissen Becker/Fagen-Touch.
Allerdings wäre Simon Phillips nie die erste Wahl für STEELY DAN gewesen. Unterordnung als reiner Rhythmusgeber ist nicht seine Welt. Darauf legten aber Fagen und Becker all die Jahre großen Wert.

Äußerst aggressiv agieren die Musiker auf dem wunderbar fetzigen Bewilderment. Simon's wuchtige Trommelschläge treiben die knackigen Bläsersätze und den wummernden Bass kräftig voran. Der Song hat eine Menge melodische Tücken zu bieten. Vor lauter Breaks und Tempowechseln würde so mancher Durchschnittsmusiker leicht die Orientierung verlieren. Walt Fowler's Trompetenspiel erinnert mich teilweise sehr an den großartigen Lee Morgan aus seiner besten Schaffensphase in den Sechzigern. Dagegen klingt Brandon Fields manchmal verdächtig nach Wayne Shorter, ohne allerdings in dessen gefürchtete Improvisationsgelüste zu verfallen.

Spirits Of Trane von Freddie Hubbard ist die einzige Fremdkomposition auf dem Album.
Für Babko ist Hubbard der Trompeter schlechthin. Eigentlich witzig, dass ein Pianist einen Trompeter sein großes Vorbild nennt.
Der Song hat schon etliche Jahre auf dem Buckel. Doch was hat das im Jazz schon zu sagen. Selbst 50 Jahre alte Kompositionen klingen oftmals zeitlos schön. Das gilt nicht minder für Spirits Of Trane. Die Band spielt den Song live vor Publikum. Die musikalischen Einzelleistungen sind herausragend. Jeff Babko spielt sein Piano so wild und trotzdem punktgenau wie der junge Herbie Hancock. Walt Fowler und Brandon Fields blasen derart eindrucksvoll, dass man förmlich den Wind aus den Lautsprechern spürt. Nicht minder imposant Simon's äusserst filigrane Schlagzeugarbeit und Dave Carpenter's tief groovender Bass.

"Vantage Point" ist ein großartiges Jazz Album mit tollen Songs und tollen Musikern. Dazu ist das Ganze noch hervorragend aufgenommen. Das klingt wie live im Studio eingespielt. Ein Schmankerl für Freunde des melodischen Jazz und für Hard Bop-Freaks ein Muß.

Joachim Domrath, 12.04.2003

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music