Simply Red Cuba, Warner Music, 2005 |
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01. A Song For You | 10. It's Only Love | |||
02. Mirror | 11. More | |||
03. Stars | 12. Love Fire | |||
04. For Your Babies | 13. Sunrise | |||
05. So Beautiful | 14. The Right Thing | |||
06. Smile | 15. Come To My Aid | |||
07. Home | 16. Perfect Love | |||
08. Sad Old Red | 17. Fairground | |||
09. Holding Back The Years | 18. Something Got Me Started | |||
Mick Hucknall und SIMPLY RED auf Kuba. Waren da nicht zuletzt die Rocker von VELVET REVOLVER unterwegs? Nun gut, die Kubaner, denen man nachsagt ein musikalisches und musikliebendes Völkchen zu sein, haben natürlich auch ein Anrecht auf Schmuse-Pop à la SIMPLY RED.
Weichgespült kommt dieser Auftritt im "El Gran Teatro" von Havanna schon rüber, aber langweilig wird es deswegen noch lange nicht.
Mick Hucknall, dessen Affinität zu Latino-Klängen schon des öfteren auf seinen Albumproduktionen durchschimmerte und auf dem aktuellen Studioalbum "Simplified" erst recht, erfüllt sich hier einen langgehegten Traum, besucht dieses immens reizvolle Eiland Kuba und erlaubt sich und seinen Kumpanen, SIMPLY REDs Lieder an zwei aufeinanderfolgenden Tagen vor heisshungrigen Fans im altehrwürdigen Stadttheater aufzuführen.
Doch damit nicht genug. Hucknall, der immerhin auch schon auf eine 20-jährige Karriere mit zig Millionen verkaufter Platten zurückblicken darf, entledigt hier seine alten und auch einige jüngere Kompositionen von allem unnötigen Zierrat und produktionstechnischem Unfug und bettet insbesondere seine Klassiker (zumindest anfänglich) in ein romantisches Umfeld aus purem Piano und Streichorchester.
Zwar beginnt Hucknall seine Aufführung in diesem sehr gediegenen Ambiente mit einer Coverversion von Leon Russels A song for you, gleitet jedoch elegant hinüber zu eigenen Evergreens wie Your mirror, Stars und For your babies, die in diesem neuen Setting durchaus schön, fein und interessant klingen. Das Streichorchester scheint offenbar überwiegend aus hübschen, jungen Kubanerinnen zu bestehen, die Hucknalls Melodien recht ansprechend verzuckern. Micks ohrenfreundliche Melodien funktionieren natürlich auch in diesen gänzlich umgestalteten Arrangements.
Wenig später steigert sich die Dramaturgie des Sets und die komplette Band mit Gitarre, Bass, Keyboards, Drums und Bläsern steigt mit ins Geschehen ein, und sie spielen u.a. Calypso-gefärbte und rhythmisch pulsierende Versionen ihrer Gassenhauer It's only love, The right thing und Come to my aid. Ganz offen gestanden, wird's hier ein bisschen zu seifig. Dynamik, Intensität und gelebte Emotionalität gehen nun schon ein wenig verloren. Dem Publikum im Gran Teatro gefällt es allerdings und es wird freundlich lächelnd mitgeklatscht und gelegentlich mitgesungen.
Der Abend strebt dem von Hucknall inszenierten Höhepunkt entgegen, als zu den Klängen des wirklich tollen Pop-Songs Fairground die geschmeidigen Tänzerinnen des "Contemporary Dance Of Cuba" auf die Bühne schweben und das karnevalistisch, euphorische Fairground zu einem Feuerwerk der guten Laune vollenden. Mir scheint das etwas zu dick aufgetragen, denn im Bühnenhintergrund musizieren jetzt auch noch eigens aus der Hauptstadt rekrutierte Einheimische an Trompete und Posaune, die mit stolzgeschwellter Brust dem westlichen Superstar in die Karten spielen.
Dem vermeintlichen Zielpublikum wird's sicher absolut gefallen. Die Atmosphäre ist stimmig, das Konzert ist perfekt in Szene gesetzt, der Sound steht einwandfrei und transparent, die Combo musiziert eloquent, Hucknall singt verdammt gut und einige seiner Melodien (z.B. Stars) schmeicheln sich auf unverschämte Art ins Ohr und zeigen in diesem doch recht zeitlosen Streicher-und Piano-Arrangement deutliches Klassikerpotenzial.
Die Bonus-Features präsentieren nette, abblätternde Pastell-Bilder aus Havanna, bleiben aber meist recht oberflächlich (da wirkt Wim Wenders' Havanna ein wenig authentischer) und zeigen in 15-minütigem Kurzformat Hucknalls Bestrebungen, sich mit der Logistik und anderen Vorbereitungen dieses Konzertes auseinanderzusetzen. Unterhaltsam aber dennoch. Dann gibt's noch die typische Fotogalerie (braucht man die wirklich?) und einen Videoclip der aktuellen Single Perfect love.
Ein wahrhaftes Edelpaket für den SIMPLY RED -Fan.
Bildformat: 16:9
Ton: DTS, Dolby Digital 5.1 & Dolby Digital 2.0